Mit im Durchschnitt 7,3 Grad lag der Dezember 5,8 Grad über dem langjährigen Mittel. Der Dezember war nicht nur zu warm, sondern auch zu trocken – und darüber hinaus ungewöhnlich sonnig.

Stuttgart - Nein, es wird hier jetzt nicht rumgejammert nach dem Motto: Früher war alles besser. Aber es darf schon darauf hingewiesen werden, dass ein Gang über den Stuttgarter Weihnachtsmarkt anno 2015 so eine Art Frühlingswanderung war und dass Glühwein nicht so recht passen wollte. Kurzum, der Dezember 2015 war in Stuttgart der wärmste seit Beginn der Wettermessungen 1951.

 

7,3 Grad Celsius im Schnitt ermittelte der Deutsche Wetterdienst. Das sind satte 5,8 Grad über dem langjährigen Mittel, und das wird dazu führen, dass man uns bald Winterjacken und Pullis mit gewaltigen Rabatten offerieren wird. Mit seinen 7,3 Grad verdrängt der Dezember 2015 den bisherigen Rekord-Dezember 1974 auf Platz zwei, und das ziemlich deutlich – damals wurden 5,5 Grad im Schnitt gemessen, also knapp zwei Grad weniger als aktuell.

Kein einziger Tag war richtig kalt

1974 war übrigens „Kung Fu Fighting“ von Carl Douglas die Nummer eins in den Charts, und man hätte diesem Sport damals auch draußen frönen können. Außerdem trugen die Männer damals seltsame Hosen und breite Koteletten, in denen sich in der warmen Winterluft zu früh geschlüpfte Fruchtfliegen verfingen. Irregeleitete Insekten gab es im Dezember 2015 sicher auch, weil es nach Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst „keinen einzigen wirklich kalten Tag gab.“ Statistisch betrachtet war jeder einzelne Tag zu warm; die drei Tage, an denen an der Station Schnarrenberg Frost gemessen wurde, sind 14 weniger als im langjährigen Mittel. Dazu war es auch noch zu trocken. Insgesamt fielen 27,9 Liter Regen, das sind etwa zwei Drittel einer normalen Dezember-Ausbeute. Übrigens nur Regen, keine Schneeflocken, was bei der Wärme nicht verwundert. Rekordtrocken war der Dezember aber nicht.

Dafür sehr sonnig. Mit 114,4 Stunden wurde der Rekord von 1972 (105,9 Stunden) klar geknackt. Sonnig und warm also, auf jeden Fall kein Winter. Und dann sollten wir doch noch mal einen Blick zurück werfen. Auch vor einem Jahr war es ziemlich mild und schneearm. Dann rauschte das Sturmtief mit den klangvollen Namen Hiltrud heran und ließ es vom 27. Dezember an schneien. Fünf Tage nacheinander – das ist kein Witz.