Die Folgen der Überschwemmungen in Italien sind verheerend, doch die Extremwetterphänomene machen sich hier schon länger bemerkbar. Der Klimawandel und die Trockenheit haben bereits 2022 und in diesem Winter tiefe Spuren hinterlassen.

I n den Überschwemmungsgebieten der Emilia-Romagna konnten in diesen Tagen die meisten der 36 000 Evakuierten wieder in ihre Häuser zurückkehren, aber in einigen besonders verwüsteten Ortschaften müssen Hunderte von Personen nach wie vor bei Verwandten oder in Notunterkünften schlafen. Dabei hatte Italien noch vor wenigen Wochen ganz andere Sorgen: Nach der schlimmsten Trockenheit seit 70 Jahren im Jahr 2022 drohte noch im April dieses Jahres erneut eine extreme Dürre: Im Winter hatte es kaum Niederschlag gegeben, und die Pegelstände des Gardasees, des Lago Maggiore und des Comer Sees, der wichtigsten Wasserspeicher Oberitaliens, lagen noch tiefer als im Vorjahr. Auch der Po führte wieder sehr wenig Wasser. Und die Temperaturen im März und April waren ebenfalls viel zu hoch für die Jahreszeit.