Die Frage wird oft diskutiert: Welche Mietkosten sind angebracht, wenn ich Summe X verdiene? Wir haben uns das einmal exemplarisch für zwei Nettogehälter angesehen.

Digital Desk: Lukas Böhl (lbö)

Wenn es um die Ermittlung der Höhe der Mietkosten geht, stößt man meist auf zwei Faustregeln. Die eine besagt, dass man nicht mehr als 30 Prozent des Nettoeinkommens für die Miete ausgeben sollte. Die andere errechnet die Höhe der Mietkosten am Jahresbrutto. Demnach soll das Jahresbrutto vierzig Mal höher sein als die monatlichen Ausgaben für die Miete. Was würde das konkret bedeuten, wenn man zum Beispiel 2000 oder 3000 Euro netto verdient?

 

Welche Warmmiete bei 2000 oder 3000 Euro netto?

Hält man sich an die 30-Prozent-Regel, sollte man mit einem Gehalt von 2000 Euro netto nicht mehr als 600 Euro für die Miete ausgeben. Bei 3000 Euro sollten die Mietkosten bei maximal 900 Euro liegen. Bei der 40er-Regel gestaltet sich die Berechnung etwas schwieriger, da sich je nach Steuerklasse und anderen Faktoren das endgültige Nettogehalt unterscheiden kann (siehe Brutto-Netto-Rechner). Gehen wir aber der Einfachheit halber davon aus, dass man für ein Nettogehalt von 3000 Euro 60.000 Euro brutto im Jahr verdienen müsste und für ein Nettogehalt von 2000 Euro 30.000 Euro brutto. Daraus ergäbe sich, dass man sich mit einem Gehalt von 3000 Euro netto eine Warmmiete von 1500 Euro leisten könnte. Bei einem Monatsgehalt von 2000 Euro wären es 750 Euro warm. Fassen wir das nochmal zusammen:

Nettogehalt

Mietkosten nach 30-%-Regel

Mietkosten nach 40er-Regel

2000 Euro

600 Euro

750 Euro

3000 Euro

900 Euro

1500 Euro

Faustregeln oftmals nicht realistisch

Wie man an der obigen Tabelle erkennt, können solche Mietkostenberechnungen nach Faustregeln für extrem unterschiedliche Ergebnisse sorgen. In dem Beispiel „3000 netto + 40er-Regel“ würde der fiktive Mieter immerhin 50 % seines Nettoeinkommens für die Miete aufwenden, während es bei der anderen nur 30 % wären. Das ist aber nicht der einzige Fallstrick bei diesen pauschalen Berechnungen. Denn sie berücksichtigen weder die individuellen Lebensumstände noch den Wohnort. Oft sind die errechneten Mietkosten fern der Realität, insbesondere in teuren Städten wie München oder Stuttgart. Dort eine Wohnung für 600 Euro zu finden, gestaltet sich als äußerst schwierig, wenn man nicht in eine WG ziehen möchte. Zudem ist es etwas anderes, ob man als Single 2000 oder 3000 Euro netto zur Verfügung hat oder als Alleinverdiener einer vierköpfigen Familie.

Davon abgesehen werden in beiden Fällen die individuellen Präferenzen nicht erfasst. Möglicherweise ist es für Person A völlig in Ordnung, 50 % des Gehalts für die Miete auszugeben, weil sie gerne in einer großen Stadt lebt und dafür in anderen Bereichen zurücksteckt. Person B dagegen will sparsamer leben und mehr Rücklagen für das Alter bilden, weshalb ihr unter Umständen sogar die 30 % des Nettogehalts für die Miete zu viel sind. Will man also eine realistischere Einschätzung für die Höhe der Mietkosten haben, sollte man sich seine Ausgaben genau ansehen.

Passend dazu: Wie viel sollte man sparen?

Haushaltsbuch führen

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel Geld man jeden Monat für unterschiedliche Dinge ausgibt, kann es helfen, über 3 bis 6 Monate ein Haushaltsbuch zu führen. Je länger der Zeitraum, desto besser lässt sich einschätzen, wie viel Geld man monatlich tatsächlich zum Leben benötigt. Anhand der harten Zahlen lässt sich dann auch die Höhe einer angemessenen Miete besser einschätzen. Möglicherweise gibt man zu viel aus, möglicherweise könnte man sich mehr leisten. Faustregeln wie die 30-Prozent-Regel oder die 40er-Regel können einen Richtwert liefern, eignen sich aber nicht für pauschal gültige Aussagen für die Angemessenheit der Mietkosten bei einzelnen Personen. Dafür sind die Lebenshaltungskosten, die Wohnsituationen und die persönlichen Präferenzen viel zu unterschiedlich.