Die Juden in Deutschland verdienen unser aller Solidarität. Aber nicht jede Kritik ist verwerflich, mahnt Reiner Ruf.

Von der Freien Universität in Berlin-Dahlem, einem Hotspot der propalästinensischen Prostete in Deutschland, ist es nicht sehr weit zur S-Bahn-Station Grunewald – mit dem Fahrrad ein Klacks. Die Studierenden, die gerade Räume der Humboldt-Universität in Berlin-Mitte besetzten, haben es noch einfacher: Sie können die S-Bahn Friedrichstraße nehmen. All den Israelkritikern und Israelhassern sei der Weg anempfohlen, denn vom Rand des Grunewalds aus, einem Villenviertel im Berliner Westen, gingen die ersten Züge ab, mit denen die Berliner Juden ab Herbst 1941 in die Gettos und Vernichtungslager im Osten deportiert wurden. An der zum „Mahnmal Gleis 17“ umgestalteten Bahnrampe herrscht gewöhnlich Stille; man meint, die Stimmen der Verängstigten zu hören, die damals dort ahnungsvoll standen mit ein paar Habseligkeiten in der Hand.