In diesem Jahr soll endlich alles wieder besser werden. Keine Einschränkungen mehr, kein Abstand, keine Masken – die CMT findet wieder statt wie vor der Pandemie. Die Besucher kommen in Scharen. Und nähren die Hoffnung auf bessere Zeiten.

Sie verkaufen Gefühle und Wohlfühlen. Ausspannen, sorglos sein, entdecken, den lieben Gott, einen guten Mann sein lassen. Bezahlen muss man die Auszeit aber in harter Münze. Tourismus ist ein gutes Geschäft. Wieder. Die Reisebranche setzte in Deutschland vor der Pandemie fast zwölf Milliarden Euro um, die deutschen Reiseveranstalter hatten insgesamt einen Umsatz von fast 35 Milliarden. Die Zahlen sanken während der Pandemie logischerweise rapide, erholen sich aber wieder.

 

Wie viele Leute kommen?

Denn trotz aller Unkenrufe, der Krieg, die Energiekrise und die Coronafolgen werden den Menschen das Reisen verleiden, strömen die Besucher wie einst in gelasseneren Zeiten zur Reisemesse CMT auf die Filder. 80 000 kamen am ersten Wochenende. Hört man sich bei den Ausstellern um, so werden nicht nur Prospekte eingepackt, es wird auch fleißig gebucht. Besonders umlagert sind die Stände der Caravan-Hersteller.

Warum kommen die Menschen?

Schon vor Corona war das rollende Haus gefragt, doch während der Pandemie stieg die Nachfrage. Die Reise konnte einem keine Verordnung verbieten, diese Unabhängigkeit und Freiheit ist den Menschen gar sechsstellige Summen wert. Von „250 000 Zulassungen in den letzten drei Jahren“ erzählt Ariane Finzel, die Geschäftsführerin des Deutschen Caravaning Handelsverbands. Absurd scheint da, dass 2022 die Neuzulassungen um 14 Prozent sanken, auf 91 000. Doch das liegt an der hohen Nachfrage, die Branche kann die Bestellungen nicht abarbeiten, Fahrgestelle und Einzelteile können nicht geliefert werden. So muss man auf sein Wohnmobil bis zu einem Jahr warten. Weder Hersteller noch Besucher schreckt das. Sechs ganze Hallen und eine halbe noch dazu belegen die Wohnmobile, zwei mehr als früher. so kommt es, dass mit 1600 Ausstellern zwar 400 weniger als 2020 da sind, aber trotzdem jeder Quadratmeter belegt ist. Was laut Messe auch damit zu tun hat, dass die Caravan-Hersteller unabhängig von Corona-Verordnungen planen konnten, ihr Geschäft war nicht gefährdet. „Sie hatten Budget und konnten rechtzeitig buchen“, sagt Sprecher Axel Recht. Hinzu kommt, dass die CMT in Süddeutschland in diesem Segment nahezu konkurrenzlos ist.

Wer leidet noch?

Die Reiseveranstalter waren durch die fehlenden Einnahmen während der Pandemiejahre gebeutelt, hatten keine Planungssicherheit und wie Spezialisten für Reisen nach China und Russland ohnehin mit den Weltenläufen zu kämpfen. Und dem Veranstalter kommt der Caravan-Boom auch zupass, nicht nur durch sichere Vermietungen. Kaufinteressenten kommen oft zweimal, erst verschafft man sich einen Überblick, dann wird gekauft.

Warum sind Fachmessen wichtig?

Bei 17 Euro fürs Tagesticket summiert sich das. Doch so wichtig die Publikumsmessen wie die CMT oder die Frühjahrsmessen fürs Image sind, wirtschaftlich tragen die Fachmessen wie die Schweisstec oder die Blechexpo zwei Drittel zum Umsatz bei. Denn dort „liegen die Standmietpreise pro Quadratmeter wesentlich höher“, sagt Geschäftsführer Roland Bleinroth. Wie viel höher, mag man allerdings nicht sagen.

Wie geht es weiter?

Nach zwei schwierigen Jahren, als man mit einem Messeverbot zu kämpfen hatte und nur als Impfzentrum Anlaufstelle der Menschen war, findet man sich auf dem Wege zum wirtschaftlichen Gesunden. 2021 lag das Minus bei 5,9 und 2020 bei 18 Millionen Euro. Hatte man 2021 einen Umsatz von 40,1 Millionen Euro, stieg er 2022 trotz dem Veranstaltungsverbot im ersten Quartal auf über 100 Millionen Euro. „Wir werden mit einem positiven Gesamtergebnis abschließen“, sagt Bleinroth. 2023 soll es noch besser werden. Der Auftakt zumindest ist verheißungsvoll.