Bürger in Marbach (Kreis Ludwigsburg) können sich künftig bei Problemen mit Waschbären & Co. an einen Experten wenden. Die Wildtiere sind auf dem Vormarsch, sie können erhebliche Schäden anrichten.

Anfangs waren es nur ein bis zwei Exemplare, die in Marbach-Ost gesichtet wurden. Gegen Weihnachten war die Zahl der Waschbär-Beobachtungen schon auf fast ein halbes Dutzend nach oben geschnellt. „Es war auch ein Jungtier dabei. Da bildet sich also eine gewisse Population“, konstatiert Fabio Ianzano von der Stadtverwaltung. Außerdem habe sich im Wohngebiet Kirchenweinberg ein Marder im Dach eines Hauses eingenistet, fügt er hinzu. Weil beide Tierarten erhebliche Schäden an Gebäuden anrichten können, will die Kommune nun gegensteuern und hat einen Stadtjäger ernannt, der sich auf Anfrage um solche Fälle kümmert.

 

Hohe Schäden am Gebäude möglich

Die Wahl fiel auf Frank Beutelspacher. Ein Mann, der bei der urbanen Wildtierbekämpfung auf einen breiten Erfahrungsschatz bauen kann und einen Ausweis bei sich führt, der ihm nach einer nach einer entsprechenden Fortbildung im vergangenen Jahr die offizielle Anerkennung als Stadtjäger attestiert. An ihn können sich die Marbacher nun direkt wenden, wenn sie ein tierisches Problem plagt. Beutelspacher gibt Ratschläge zur Prävention, entwickelt bei Bedarf einen Fahrplan, wie man die kleinen Störenfriede loswerden kann, und stellt ihnen gegebenenfalls auch eine Falle. Die Kosten dafür müsse der Bürger tragen. „Aber das ist nur ein Klacks im Vergleich zu der Summe, die man bei einem Gebäudeschaden aufbringen muss“, stellt er klar. „Wenn ein Befall da ist, muss man zwischen 3000 und 60 000 Euro für die Instandsetzung einkalkulieren“, sagt der Ditzinger.

Davon abgesehen erspart es eine Menge Bürokratie, wenn Kommunen eigene Stadtjäger ernennen. „Man kann dann innerhalb der befriedeten Bezirke schneller und effektiver handeln“, erklärt Beutelspacher. Andernfalls müsse für jedes Grundstück, auf dem sich Waschbären, Marder oder andere tierische Unruhestifter tummeln, jedes Mal aufs Neue eine Ausnahmegenehmigung zur Bekämpfung beantragt werden.

Marbach gehört zu den Pionieren

Gleichwohl haben sehr erst wenige Kommunen diese Karte ausgespielt. Im Landratsamt Ludwigsburg ist bislang nur bekannt, dass Steinheim diese Position besetzt hat, wie Pressesprecher Andreas Fritz berichtet. Das dürfte aber maßgeblich daran liegen, dass der Lehrgang erst im vergangenen Jahr offiziell anerkannt wurde. Die Kontaktdaten von Beutelspacher will die Stadt Marbach über die Homepage zur Verfügung stellen. Fürs Frühjahr ist zudem eine Infoveranstaltung zu dem Thema geplant.