Zuletzt fristeten sie ein Schattendasein, doch jetzt haben die europäischen Landschildkröten in der Wilhelma eine neue Anlage bekommen. 50.000 Euro hat sie gekostet, ermöglicht wurde sie durch Spenden.

Zuletzt fristeten sie ein Schattendasein, doch jetzt haben die europäischen Landschildkröten in der Wilhelma eine neue Anlage bekommen. 50.000 Euro hat sie gekostet, ermöglicht wurde sie durch Spenden.

 

Stuttgart - Schildkröte müsste man sein und in der Wilhelma leben. Zwei Salatköpfe lagen am Mittwochvormittag in der neuen Anlage für europäische Landschildkröten als Mittagessen bereit, zudem war das Wasser in zwei flachen Wasserstellen bereits eingelassen worden, sodass die Schildkröten bei Bedarf ein Fußbad nehmen konnten. Die Wilhelma hat unmittelbar neben der Krokodilhalle seit dem vergangenen Dezember an einer Anlage für ihre griechischen Landschildkröten und die Breitrandschildkröten gebaut. Am Mittwoch ist sie bereits eröffnet worden – der Zoo hat 50.000 Euro investiert, der Bau wurde dank der Spenden von Paten möglich.

Zuletzt hatten die Schildkröten ein Schattendasein im Zoo gefristet. Sie lebten in einem Provisorium, das an eine Betriebsstraße grenzte und von einem Gitterzaun umschlossen war. Nun hat sich ihr Wohnumfeld deutlich verbessert: Sie leben inmitten einer mediterran anmutenden Karstlandschaft, deren Boden aus Kalkschotter und Bimsstein besteht. Noch sind bei Bedarf an kalten Tagen zwei Heizstrahler im Einsatz, unter denen sich die Tiere aufwärmen können. Doch die Felslandschaft speichere bereits im Frühjahr die Sonnenwärme, erzählt die zuständige Kuratorin Isabel Koch, sodass es in der Anlage ein wenig wärmer ist, als bei den benachbarten Seelöwen.

Schildkröten teilen sich ihr Zuhause mit Scheltopusiks

Ein Felsriegel teilt die Landschaft in zwei Anlagen, sodass die Tiere auch nach Geschlechtern getrennt gehalten werden können. Letzteres ist nicht ganz unwichtig, da sich das Sozialverhalten der Tiere gerade im Frühling mitunter recht anstrengenden gestalten kann, wie Isabel Koch weiß: „In der Paarungszeit beißen die Männchen den Weibchen manchmal in die Füße.“ Eine solche Szene war am Mittwoch bei der Eröffnung der Anlage nicht zu beobachten. Die Schildkröten teilen sich ihr neues Zuhause mit den Scheltopusiks – bei ihnen handelt es sich um große beinlose Echsen, die mit den Blindschleichen verwandt sind.

Während die Schildkröten ihre neue Heimat im Zoo gefunden haben, denkt man in der Wilhelma bereits über die nächsten Projekte nach. Der neue Zoodirektor Thomas Kölpin will gemeinsam mit den Mitarbeitern bis Ende des Jahres einen Masterplan entwickeln, der in die Zukunft weisen soll. Bereits in diesem Jahr steht die Eröffnung der erweiterten Anlage für Bisons an. Sie soll dem Gebiet in der Nähe des Menschenaffenhauses einen Teil von dessen Baustellenatmosphäre nehmen.

Einen Fingerzeig gab Kölpin auch im Hinblick auf das wichtigste Projekt des Zoos: den Bau einer neuen Elefantenanlage. Diese kann erst entstehen, wenn der Bau des Rosensteintunnels weit fortgeschritten sein wird. Er habe in Sachen Elefantenanlage bereits mit der Stadt und dem Land Gespräche geführt, so Kölpin. Die Vorplanung für dieses Großprojekt hätte aufseiten der Wilhelma bereits begonnen. „Es ist aber die Frage, ob das Land die dafür notwendigen Mittel bereitstellt.“ Der Förderverein des Stuttgarter Zoos sammelt unter seinen Mitgliedern unterdessen schon für den Bau der Anlage.