Als Willem-Alexander vor zehn Jahren die Hand zum Schwur hob und König der Niederlande wurde, war das Volk entzückt. Doch Fehltritte in der Corona-Pandemie haben den Oranjes geschadet.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Es hat alles so schön begonnen, an diesem sonnigen 30. April des Jahres 2013: Willem-Alexander steht in der Nieuwe Kerk in Amsterdam, im Hermelinmantel, hebt die Hand zum Schwur und wird König der Niederlande. Neben ihm, in Royalblau, seine schöne Frau Máxima, in der ersten Reihe die drei Töchter, drei blonde niederländische Meisjes in blauen Kleidchen.

 

Eine „out-of-body experience“ sei das gewesen, erinnert sich der heute 55-Jährige jüngst in einem Podcast, „als ob ich über mir schwebte“. In seinem Kopf die Frage: „Was tu ich hier um Himmels willen? Wer denkst du, dass du bist?“ Nach 123 Jahren Frauenherrschaft haben die Niederlande wieder einen König – noch dazu einen mit Top-Sympathiewerten, was nicht selbstverständlich ist. Denn allzulang sind die Zeiten noch nicht her, als man den Sohn von Königin Beatrix in seiner Heimat ob seiner Feierwütigkeit verächtlich „Prinz Pilsje“ nannte.

Heute, zehn Jahre später, dürfte sich der König die Beliebtheitswerte der Anfangszeit manchmal zurückwünschen. Denn in den Umfragen befindet sich die königliche Familie im freien Fall. Fast 75 Prozent der Bürger sprachen Willem-Alexander 2013 ihr Vertrauen aus - inzwischen sind es nur noch 46 Prozent. So miese Noten hatte er noch nie. Und sogar seine Frau Máxima, eigentlich immer maximal beliebt, hat nicht viel Besseres vorzuweisen.

Während Corona keinen Fettnapf ausgelassen

Die Niederländer nehmen ihrem Königspaar immer noch sein Verhalten in Zeiten der Coronapandemie übel. Damals flogen die Oranjes in ihre Ferienvilla nach Griechenland – obwohl die Bürger dazu aufgerufen waren, so viel wie möglich zu Hause zu bleiben. Der Zorn im Land war so groß, das Willem-Alexander und Máxima sich schließlich gezwungen sahen, den Urlaub abzubrechen und sich zähneknirschend per TV-Ansprache beim Volk zu entschuldigen. Doch der Lerneffekt war gering: Ein Jahr später, die Coronainfektionen waren wieder hoch, feierte die Königsfamilie den 18. Geburtstag von Kronprinzessin Amalia mit einer großen Party.

Früher hatten König und Königin bessere Antennen, was das Volk braucht: Als im Sommer 2014 die Passagiermaschine mit Flugnummer MH17 über der Ostukraine mit einer russischen Luftabwehrrakete abgeschossen wurde, stand Willem-Alexander seinem zutiefst geschockten Volk zur Seite. Die meisten der 298 Todesopfer waren Niederländer. Der Monarch tat das, was er versprochen hatte: „das Volk verbinden, repräsentieren und ermutigen“.

Willem-Alexander ist zugänglich und warmherzig, wo seine Mutter Beatrix oft kühl und distanziert wirkte. 2016 überraschte er seine Landsleute mit dem Geständnis, dass er seit 21 Jahren regelmäßig als Co-Pilot auf ganz normalen Linienflügen fungiert. Kaum jemand erkenne ihn in seiner Uniform der Fluggesellschaft KLM. Máxima, eine temperamentvolle Argentinierin mit einem Faible für expressive Mode, ist ein Garant für gute Laune. Dazu kommen die drei hübschen, munteren Töchter: Amalia, inzwischen 19, die 17-jährige Alexia und die 16 Jahre alte Ariane, die in Interviews zeigen, dass sie ihren Vater, den Monarchen, spielend um den kleinen Finger wickeln. Das „A-Team“ macht Monarchie für die Generation Instagram.

Mafia-Drohungen gegen Kronprinzessin Amalia

Doch leicht hat es vor allem auch Amalia nicht: Als Jugendliche wurde die Kronprinzessin wegen ihres Gewichts fies im Internet gemobbt. Als sie im vergangenen Herbst ihr Studium in Amsterdam begann, gab es Drohungen aus Kreisen des organisierten Verbrechens; offenbar sollte Amalia entführt werden. Die Prinzessin sah sich gezwungen aus ihrer Studentenbude aus- und zurück in den Palast zu ziehen.

Derzeit setzen die Oranjes viel daran, verlorenen Boden gut zu machen – mit einer royalen Charmeoffensive: Im Februar reisten Willem-Alexander, Máxima und Amalia in den karibischen Teil ihres Königreiches. Bonaire, Aruba, Curaçao, Sint-Maarten, Sint-Eustatius und Saba – auf allen sechs Inseln machten die Drei Station. Zum Thronjubiläum ließ sich der König für einen zehnteiligen Podcast befragen, plauderte locker über dies und das. Für ihn fühle sich das Ganze immer noch wie ein großes Geschenk an: „Dass ich das tun darf. König sein von diesem schönen Land.“