Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

In vielen deutschen Regionen entstehen zumindest heftige Diskussionen darüber, wie hoch der Schutz des Landschaftsbildes zu bewerten sei und ob besonders schöne Gegenden nicht vor Windrädern bewahrt werden sollten. An diesen Debatten beteiligen sich in erheblichem Maße die Naturschutzverbände.

 

Im Teutoburger Wald (Nordrhein-Westfalen) plädiert der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zum Beispiel dafür, dass allenfalls eine „vorsichtige Öffnung von Waldgebieten für die Windkraft in waldreichen Kreisen“ denkbar sei. Die Landesarbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt betont in einem Papier die „Erlebniswirkung und Ästhetik der Landschaft“ und bedauert, dass die Nutzung der Windkraft bereits „zu erheblichen Änderungen des Landschaftsbildes“ geführt habe.

Die „blaue Mauer“ Eduard Mörikes bekommt bald Zinnen

In Baden-Württemberg hingegen stellen sich die Naturschutzverbände weitgehend an die Seite der Regierung. Zwar gibt es ein gemeinsames Positionspapier von Nabu und dem BUND zur Windkraft, das gewisse Vorranggebiete für den Naturschutz definiert und auch anmahnt, dass „einzelne windhöffige Standorte zum Schutz der Landschaft ausgespart werden“. Grundsätzlich aber seien sich die Umweltverbände einig, so der Nabu-Landesvorsitzender Andre Baumann, dass die Energiewende notwendig sei und dass dies der ohnehin geschundenen Natur viel abverlange. „Der Ausbau der Windkraft ist ein zentraler Bestandteil der Energiewende, den es nicht zum ökologischen Nulltarif gibt. Das ist uns bewusst“, sagt Andre Baumann.

Niemand stört sich also an den Anlagen am Albtrauf. Man muss deshalb davon ausgehen, dass in wenigen Jahren die „blaue Mauer“, wie Eduard Mörike den Albtrauf einst genannt hat, mit Windrädern gespickt sein wird, die mit knapp 200 Metern Höhe fast ebenso mächtig sind wie der Albtrauf selbst.

Auch die anderen Regionalverbände entlang der bayerischen Alpen schlagen diese Richtung ein. Rund um Berchtesgaden ist man der Meinung, dass die Bedeutung der Alpen für den Tourismus und den Naturschutz so hoch sei, dass die Berge sich grundsätzlich nicht für Windräder eigneten. Auch die „starke Fernwirkung durch hohe Berge“ spreche dagegen, heißt es in einer Vorlage des Regionalverbandes. Hans Zott, der Geschäftsführer des Regionalverbandes Südostbayern, kann aber nicht sagen, ob diese Regeln im weiteren Verfahren aufgeweicht werden. Auch Irene Marquart will nicht ausschließen, dass zumindest auf den Kuppen des Voralpenlandes Windräder zugelassen werden: „Die Windkraft ist nun privilegiert – man braucht also gute Gründe, um ein Verbot durchzusetzen.“

Im Erzgebirge dürfen Windkraftanlagen gebaut werden

Niedersachsen ist da bereits einen Schritt weiter. Im Entwurf für das neue Raumordnungsprogramm sind sich Regierung und Landtag einig, dass auch künftig keine Windräder in den Wald gestellt werden dürfen. „Der Wald hat so vielfältige Funktionen, dass er nicht durch Windräder belastet werden sollte“, sagt Natascha Manski, die Sprecherin des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums. Ausnahmen gebe es nur, wenn ein Standort bereits vorbelastet sei, zum Beispiel weil dort schon eine Deponie oder Militärgelände gelegen habe. Diese Regelung hat gravierende Folgen: Der gesamte niedersächsische Harz wird demnach frei bleiben von Windparks, versprach das Ministerium schon im vergangenen Jahr.

In Baden-Württemberg ist der Wald jetzt grundsätzlich für Windräder freigegeben worden. Andere Länder agieren ähnlich. So ist für das sächsische Erzgebirge weiter kein komplettes Verbot für Windräder in Sicht: „Einen pauschalen Ausschluss ganzer Gebiete im Voraus gibt es nicht“, sagt Katrin Gottschall vom sächsischen Umweltministerium. Allerdings: die Regionen dürfen in Sachsen – wie in Bayern – weiterhin Ausschlussgebiete festlegen. Die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg hat das Planungsrecht dagegen auf den Kopf gestellt: Grundsätzliche Verbotszonen gibt es nicht mehr.

Naturschutzverbände äußern kaum Kritik

In vielen deutschen Regionen entstehen zumindest heftige Diskussionen darüber, wie hoch der Schutz des Landschaftsbildes zu bewerten sei und ob besonders schöne Gegenden nicht vor Windrädern bewahrt werden sollten. An diesen Debatten beteiligen sich in erheblichem Maße die Naturschutzverbände.

Im Teutoburger Wald (Nordrhein-Westfalen) plädiert der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zum Beispiel dafür, dass allenfalls eine „vorsichtige Öffnung von Waldgebieten für die Windkraft in waldreichen Kreisen“ denkbar sei. Die Landesarbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt betont in einem Papier die „Erlebniswirkung und Ästhetik der Landschaft“ und bedauert, dass die Nutzung der Windkraft bereits „zu erheblichen Änderungen des Landschaftsbildes“ geführt habe.

Die „blaue Mauer“ Eduard Mörikes bekommt bald Zinnen

In Baden-Württemberg hingegen stellen sich die Naturschutzverbände weitgehend an die Seite der Regierung. Zwar gibt es ein gemeinsames Positionspapier von Nabu und dem BUND zur Windkraft, das gewisse Vorranggebiete für den Naturschutz definiert und auch anmahnt, dass „einzelne windhöffige Standorte zum Schutz der Landschaft ausgespart werden“. Grundsätzlich aber seien sich die Umweltverbände einig, so der Nabu-Landesvorsitzender Andre Baumann, dass die Energiewende notwendig sei und dass dies der ohnehin geschundenen Natur viel abverlange. „Der Ausbau der Windkraft ist ein zentraler Bestandteil der Energiewende, den es nicht zum ökologischen Nulltarif gibt. Das ist uns bewusst“, sagt Andre Baumann.

Niemand stört sich also an den Anlagen am Albtrauf. Man muss deshalb davon ausgehen, dass in wenigen Jahren die „blaue Mauer“, wie Eduard Mörike den Albtrauf einst genannt hat, mit Windrädern gespickt sein wird, die mit knapp 200 Metern Höhe fast ebenso mächtig sind wie der Albtrauf selbst.