Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat mit seinen Äußerungen zur Rechtschreibung eine kontroverse Diskussion entfacht. Am Dienstag legte der Grünen-Politiker aus Baden-Württemberg nach.

Stuttgart - Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat seine heftig diskutierten Äußerungen zum Thema Rechtschreibunterricht untermauert. Die Frage sei, was der Mensch noch können müsse und was die künstliche Intelligenz ihm in Zukunft abnehmen werde, sagte er am Dienstag in Stuttgart. Er räumte aber ein, dass es sehr ambivalent sei, wie er diese Diskussion angestoßen habe. „Ich höre jetzt als Rückmeldung, es gibt keine Gruppe von Eltern und Großeltern, die nicht heftig darüber debattiert.“

 

Kretschmann wiederholte noch einmal seine Äußerungen, die zuerst im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur gefallen waren. „Jeder Mensch braucht ein Grundgerüst an Rechtschreibkenntnissen, das ist gar keine Frage“, sagte er. Korrekt mit Sprache umzugehen, sei auch Grundlage einer jeden Kultur. „Aber die Bedeutung, Rechtschreibung zu pauken, nimmt ab, weil wir heute ja nur noch selten handschriftlich schreiben. Wir haben ja kluge Geräte, die uns die Grammatik und die Fehler korrigieren.“ Er räumte am Dienstag ein, dass die Geräte das heute nur unvollkommen könnten. „Aber sie werden immer besser.“

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Kretschmann hatte viel Widerspruch geerntet. So sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD): „Wir müssen in den Schulen dafür Sorge tragen, dass unsere Schülerinnen und Schüler richtig rechnen, lesen und schreiben lernen.“ Dazu gehöre vor allem auch die Rechtschreibung. Digitale Endgeräte wie Handys und Tablets hätten viele Vorteile. „Aber wer sich in Sachen Rechtschreibung auf sie verlassen muss, ist schnell verlassen“, sagte Hubig.