Die städtischen Schneepflüge fahren rund um die Uhr durch Stuttgart und schaffen es doch nur, die Hauptverkehrsstraßen zu räumen.

Stuttgart - Die weiße Pracht zum Jahresende bringt die Mitarbeiter des städtischen Winterdienstes und Hausbesitzer ins Schwitzen. Die Räumfahrzeuge schafften es an den Feiertagen auch im Schichtdienst rund um die Uhr nur mit Mühe, die Hauptverkehrsstraßen zu räumen. In Nebenstraßen und Wohngebieten blieb der Schnee liegen und verwandelte sich festgefahren in gefährliche Eisflächen. Eine Rutschpartie, die für einige Autofahrer mit Dellen am Fahrzeug endete.

Dabei fährt der Winterdienst der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) seit Heiligabend durchgängig Sonderschichten. "Wir arbeiten am Limit", sagt AWS-Chef Thomas Heß. Alle 33 Räumfahrzeuge - 21 große Lastwagen mit Schneepflügen und zwölf kleinere Fahrzeuge - seien rund um die Uhr unterwegs. "Unsere 73 Fahrer haben mehr als genug zu tun", sagt Heß. "Ich bin stolz auf meine Jungs, die machen einen guten Job." Über die Feiertage habe man nur Hauptverkehrsstraßen räumen und streuen können. "Wenn es nicht mehr schneit, dann können wir uns nach und nach um örtliche Verbindungsstraßen und steile Wohnstraßen kümmern."

Auch Müllmännern setzt der Winter zu


Am Streugut mangelt es noch nicht. Im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen hat die Landeshauptstadt noch reichlich Salz in den Depots. Trotz der Kürzung des Etats der Straßenreinigung um 1,5 Millionen Euro im laufenden Doppelhaushalt werde es keine Verschlechterung im Winterdienst geben, versichert der AWS-Chef. "Wir müssen im Winter ja unsere Verkehrssicherungspflicht ohne Abstriche erfüllen", betont Heß. Die Kürzungen wirkten sich dafür bei den Straßenkehrern in den übrigen Jahreszeiten aus.

Auch den Müllmännern macht der frostige Winter zu schaffen. Große Abfallcontainer lassen sich kaum von der Stelle bewegen, wenn sie eingeschneit sind. Die Müllabfuhr gehe daher erheblich mühsamer als sonst voran. "Wir bitten die Bürger, die Tonnen von Schnee und Eis zu befreien und ihnen einen Weg bis zum Straßenrand zu bahnen", so Heß.

Ohnehin müssen Hausbesitzer - oder die für die Kehrwoche eingeteilten Mieter - bei dieser Witterung morgens zur Schippe greifen. Bis 7 Uhr soll der Gehweg werktags freigeräumt sein, so die städtische Verordnung. Am Wochenende ist etwas länger Zeit zum Ausschlafen: samstags bis 8, sonntags bis 9 Uhr muss geräumt sein. "Die Stuttgarter sind zumeist sehr pflichtbewusst", sagt Gerhard Schoch vom Ordnungsamt. Auch gebe es selten Beschwerden bei der Behörde, weil Nachbarn auf dem Gehweg mit Salz zu Werke gehen. Das ist aus Gründen des Umweltschutzes verboten. Bei Eisregen oder an gefährlich abschüssigen Stellen dürfe ausnahmsweise Salz gestreut werden, sagt Schoch, "aber keinesfalls aus purer Bequemlichkeit". Rund zehnmal habe das Ordnungsamt deshalb in diesem Winter schon ein Bußgeld verhängen müssen, das bis zu 500Euro betragen kann. Kontrollieren könne die Stadt das Verbot freilich nur stichprobenartig.