Nach einer Hetzjagd auf Männer mit ausländischen Wurzeln sind die beiden Angeklagten zu Haftstrafen verurteilt worden - nicht alles konnte der Prozess aufklären.

Stuttgart/Winterbach - Knapp ein Jahr nach einem Brandanschlag auf Migranten im württembergischen Winterbach zwei Männer zu zwei Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt worden. Das Landgericht Stuttgart legte den 21 und 22 Jahre alten Angeklagten am Montag gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung in acht Fällen zur Last. Nach Überzeugung der Richter hatten sie sich am 10. April 2011 nach einer Grillparty an einer Hetzjagd auf junge Männer mit türkischen und italienischen Wurzeln beteiligt. (Az.: 3 Kls 3 Js 31114/11)

 

Nicht nachzuweisen sei jedoch, dass die Angeklagten eine Gartenhütte in Brand gesteckt hätten, in die sich mehrere Opfer geflüchtet hatten. Das habe vor allem am Aussageverhalten aller Zeugen gelegen. „Es ist verschleiert, gemauert und gelogen worden, bis sich die Balken biegen“, sagte der Vorsitzende Richter Joachim Holzhausen. So sei letztlich auch im Dunklen geblieben, was genau vor der Hetzjagd in jener Nacht geschehen sei. Die Hütte war damals niedergebrannt, die Opfer erlitten Rauchvergiftungen.

Die beiden Angeklagten hatten ihre Beteiligung an der ausländerfeindlichen Hatz in dem Prozess zugegeben. Der jüngere Täter erhielt eine Jugendstrafe, weil er zur Tatzeit noch keine 21 Jahre alt war. Da aus Sicht des Gerichts keine Fluchtgefahr besteht, wurden die Haftbefehle gegen die beiden Männer aufgehoben.