Wo reden wir miteinander, wenn wir nicht einmal mehr beim Einkaufen aufeinandertreffen? Der Wandel hin zum Onlinehandel verändert nicht nur unsere Städte. Er beeinflusst auch die Demokratie, sagt die StZ-Autorin Hilke Lorenz.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Nichts geht über konsequente Selbsttäuschung. Theoretisch gibt es für uns alle kein schöneres Erlebnis, als auf den Wochenmarkt zu gehen und dort einzukaufen. Ein solcher Einkauf bringt, so reden wir es uns in schwachen Momenten ein, unsere besten Seiten zutage. Denn wir shoppen natürlich alle jahreszeitgemäß, lassen unsere Finger von Einweg-Plastikverpackung und haben ganz viel Zeit auf dieser Einkaufstour. Erst ab Juni kaufen wir heimische Erdbeeren. An den Stand mit dem eingelegten Schafskäse und den Oliven nehmen wir Weckgläser als Transportgefäß mit, und dann lassen wir uns mit dem Korb unterm Arm einfach mal so treiben. Theoretisch zumindest.