Volker Göbel und Brigitte Ott-Göbel setzen sich mit ihrer Stiftung für Kinder und Jugendliche ein. Gemeinsam mit zwei Familienmitgliedern stemmen sie Projekte, die jungen Menschen Chancen geben sollen – und bekommen etwas zurück.

Sillenbuch - Die Ideen kommen dem Ehepaar oft am Frühstückstisch. Für die erste Mahlzeit am Tag nehmen sich Brigitte Ott-Göbel und Volker Göbel bewusst viel Zeit. Auch für die kreativen Prozesse, die die Ott-Goebel-Jugendstiftung voranbringen.

 

Nicht viel Zeit ließen sich die beiden hingegen bei der Gründung ihrer Stiftung: 2007 beschlossen sie, dass es an der Zeit ist, die Prioritäten in ihrem Leben neu zu ordnen. „Wir waren beide in Managementpositionen und sind in guten, behüteten Verhältnissen aufgewachsen. Das ist nicht selbstverständlich. Wir wollten der Gesellschaft etwas zurückgeben“, sagt Brigitte Ott-Göbel. Ein halbes Jahr nach dem Entschluss wurde im November die Ott-Goebel-Jugendstiftung gegründet. „Der Ablauf ging so schnell, weil wir relativ klar wussten, was wir machen möchten“, erklärt Volker Göbel.

Nah dran an den Projekten

Im Fokus ihrer wohltätigen Absichten sollten Kinder und Jugendliche stehen. Nachwuchsförderung hatten die beiden schon beruflich in ihren Managementpositionen bei der Daimler AG betrieben. Außerdem waren beide ehrenamtlich aktiv, Volker Göbel zum Beispiel bei der Hausaufgabenbetreuung, Brigitte Ott-Göbel als Vorlesepatin. Als Volker Göbel wegen der Gesundheit frühzeitig aus dem Berufsleben ausschied, wollte der Betriebswirt sein soziales Engagement ausbauen – „mit dem Know-how, das ich habe“.

Heute kümmert sich der 59-Jährige im Stiftungsvorstand ums Administrative und Finanzielle. Seine Frau ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig; sein Neffe Tim Göbel und dessen Frau Hanna Katharina sind ebenfalls mit an Bord. Außer studentischen Hilfskräften, die zeitweise beim Projekt MePa (Medienpartner) im Einsatz waren, stemmen die vier die Arbeit ohne Mitarbeiter. Für Brigitte Ott-Göbel ist das auch ein Argument Spendern gegenüber: „Bei den großen Organisationen versickert viel im Verwaltungsapparat. Wir können sehr genau über unsere Projekte berichten“, sagt die 55-Jährige.

Chancen geben

Etwa 80 Prozent der Finanzmittel der Ott-Goebel-Jugendstiftung ergeben sich aus Spenden. Spenden, um die in der Vorweihnachtszeit geworben wird: „Dieses Jahr haben wir 250 potenzielle Spender angeschrieben“, sagt Volker Göbel, der wie seine involvierten Familienmitglieder die eigenen Netzwerke nutzt und beispielsweise beim 40. Abi-Jahrestag für seine Stiftung die Trommel rührte.

Mit dem Geld setzen die Ott-Göbels eigene Ideen oder auch Vorschläge von Partnern wie dem Jugendhaus Sillenbuch, dem Café Alberta, der Mobilen Jugendarbeit oder der Grundschule Riedenberg um. Ein Projekt, das den Stiftern besonders am Herzen liegt, nennt sich „Essend bereise ich die Welt“. Es soll Grundschülern auf vielfältige Art und Weise das Thema Essen nahebringen. Mit der Unterstützung der Ott-Goebel-Jugendstiftung konnten die Kinder der Grundschule Riedenberg zum Beispiel mit Köchen der Speisemeisterei Pizza backen, von einer Ernährungswissenschaftlerin lernen und einen Tag auf einem Erlebnisbauernhof verbringen. „Das ist ein großes Projekt – weniger wegen des Finanzrahmens als wegen des Aufwands, insbesondere der Lehrerinnen“, sagt Volker Göbel. Er ist zwar der Meinung, dass Stadt und Land „sehr viel machen“, möchte aber dennoch zur Lebensführung von Kindern und Jugendlichen beitragen: „Wir wollen Chancen geben – ob das beim Lesen ist, im Sport oder die Chance, Lebensmittel kennenzulernen.“

Das Chancengeben gibt ihnen was, „das gibt uns viel“, sagt Brigitte Ott-Göbel. „Wenn ich es mit Erfolgen im Beruf vergleiche, fällt mir auf, dass ich bei der Stiftung mit ganz anderen Emotionen darüber spreche.“ Auf dem Tisch, an dem die guten Ideen ihren Anfang nehmen, steht ein Erfolgsbeweis: Die Riedenberger Grundschüler haben eine Weihnachtskarte geschickt. Für Brigitte Ott-Göbel „die schönste in diesem Jahr“.

Die Ott-Goebel-Jugendstiftung

2007 riefen Brigitte Ott-Göbel und ihr Mann Volker Göbel gemeinsam mit dessen Neffen Tim Göbel und seiner Frau Hanna Katharina Göbel die Stiftung ins Leben. Zweck ist es, die Ausbildung, Erziehung und Gesundheit junger Menschen zu fördern. Die Projekt-Dokumentationen können von anderen Organisationen verwendet werden. Weitere Informationen gibt es hier.

Die Serie

Wir stellen gemeinnützige Organisationen aus den Bezirken unter dem Fernsehturm vor, die Gutes tun und anderen helfen.