Nach der ersten Sitzung des Bündnisses für Wohnen bezeugen alle Beteiligten eine konstruktive Atmosphäre. Im ­kommenden Frühjahr soll über einen konkreten Text beraten werden, erklärte OB Kuhn. Dafür sollen nun alle Teilnehmer Vorschläge machen.

Stuttgart - Auf dem Weg zu einem Stuttgarter Bündnis für Wohnen ist am Montag der erste Schritt gemacht worden. Nach einer zweistündigen Sitzung im Rathaus haben sämtliche Beteiligten allerdings noch viel Arbeit vor sich.

 

„Im Nachhinein bin ich froh, dass wir das gemacht haben“, sagte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) im Anschluss. Die Verwaltung sucht in diesem Rahmen den Schulterschluss mit der Immobilienwirtschaft sowie mit Mieter- und Eigentümervertretern, um die mehrfach bekundete Wohnungsnot in Stuttgart künftig gemeinsam zu lindern.

Während die Sitzung am Montag offenkundig zum gegenseitigen Kennenlernen diente, soll bei der zweiten Runde im kommenden Frühjahr über einen konkreten Text beraten werden, erklärte der OB. Dafür sollen nun alle Teilnehmer Vorschläge machen. „Das Bündnis darf nicht unverbindlich bleiben“, kündigte Kuhn an.

Schnellere Genehmigung von Baugenehmigungen

Als Vertreter der Bauwirtschaft saßen Thomas Wolf, der Sprecher der ehemals gemeinnützigen Wohnbauunternehmen und Genossenschaften und Vorstand des Bau- und Wohnungsvereins, sowie Peter Brenner, der Vorstand des Verbands der Immobilienwirtschaft Stuttgart mit am Tisch. „Es ist unsere gesellschaftliche Aufgabe, auch für Menschen mit geringem Einkommen, Wohnraum in Stuttgart anzubieten“, sagte Wolf. Aus seiner Sicht machen steigende Baukosten und Grundstückspreise es allerdings enorm schwer, Wohnungen zu bauen, die sich anschließend günstig vermieten lassen. Peter Brenner fasste die Sitzung so zusammen: „Wir alle wollen unseren Beitrag leisten.“

OB Kuhn berichtete, keiner der Teilnehmer habe die wohnpolitischen Ziele der Verwaltung in Frage gestellt. Demnach sollen in Stuttgart jährlich 1800 neue Wohnungen gebaut werden – 600 davon im geförderten Wohnungsbau. Die Aufgabe bis zum Frühjahr sei es nun, Instrumente zu finden, mit denen diese Ziele erreicht werden können, so der OB. „Wie wir das schaffen, das wird zum Teil noch unterschiedlich gesehen. Ein Thema ist jedenfalls, wie die Stadt Baugenehmigungen schneller erteilen kann“, sagte Fritz Kuhn. Thomas Wolf erklärte: „Wir müssen es schaffen, von den teils hohen und kostentreibenden Anforderungen im Neubau runter zu kommen.“

Auf die Frage, ob nun schon ein echtes Bündnis geschlossen wurde oder nicht, antwortete Kuhn: „Das Stuttgarter Bündnis für Wohnen ist im Werden.“ Aus seiner Sicht sei jedoch bei allen Beteiligten eindeutig der Wille zu einem solchen Schulterschluss vorhanden. Bis zur nächsten Sitzung im Frühjahr 2015 sollen nun die Grundlagen für eine verbindliche Erklärung in Arbeitsgruppen formuliert werden.