Die Bruderhaus Diakonie plant eine neue Wohngruppe für chronisch psychisch kranke Menschen in Bad Cannstatt. Gebaut werden soll im Jahr 2016 an der Ecke Gasteiner Straße/Deckerstraße.

Bad Cannstatt - Individuelle, wohnortnahe Angebote, die chronisch psychisch kranken Menschen zu mehr Selbstständigkeit im Alltag helfen, sind ein Bereich, in dem die Bruderhaus Diakonie aktiv ist. Seit 1952 ist der Träger mit Hauptsitz in Reutlingen auch in Stuttgart vertreten, in Bad Cannstatt betreibt die Bruderhaus Diakonie unter anderem die Villa Seckendorff und eine Kita an der Wiesbadener Straße.

 

„Mit 280 arbeitenden Köpfen betreuen wir in Stuttgart 370 Menschen“, sagte Jochen Ziegler von der Bruderhaus Diakonie dem Bezirksbeirat kürzlich. Nun soll eine neue Einrichtung in Bad Cannstatt hinzukommen. „Geplant ist eine Wohneinrichtung mit 28 Plätzen an der Gasteiner Straße“, sagte Ziegler. In zwei Gruppen sollen dort tagesstrukturierende Angebote und ambulante Angebote gemacht werden, außerdem sollen verschiedene Wohnformen innerhalb der Einrichtung flexibles und individuelles Reagieren auf die Patienten ermöglichen. „Behandelt werden vor allem Menschen mit Depressionen, Angst- und Wahrnehmungsstörungen“, erklärte Ziegler den Bezirksbeiräten. 13 der insgesamt 28 Plätze sollen sogenannte geschützte Plätze werden, die speziell auf die Bedürfnisse chronisch psychisch Kranker ausgerichtet sind, die Gefahr laufen, sich selbst zu verletzten.

Bau beginnt voraussichtlich 2016

„Die Bewohner werden rund um die Uhr 24 Stunden betreut“, sagte Ziegler. Dies umfasse sowohl medizinische, pflegerische als auch hauswirtschaftliche Dienste, nicht zuletzt sollen auch soziale Kontakte gefördert werden. Idealerweise gelingt es, die Menschen bei ihrer Tagesgestaltung zu unterstützen und ihnen zum Beispiel die Mitarbeit in einer Behindertenwerkstatt zu ermöglichen.

„Wir müssen noch letzte Auflagen rund um den Brandschutz klären und stehen kurz vor dem Baugesuch“, sagte Ziegler. Er hoffe, 2016 mit dem Bau der neuen Einrichtung an der Ecke Gasteiner Straße/Deckerstraße beginnen zu können, Eineinhalb Jahre nach Baubeginn könne die Einrichtung dann in Betrieb genommen werden.

Anwohner werden informiert

Das neu entstehende Gebäude soll sich optisch in die Umgebung einfügen, sagte der Architekt Henning Volk dem Bezirksbeirat. „Wir nehmen Dachhöhe, -form und -neigung vom Nachbarhaus auf.“

Die Einrichtung sei ein wichtiger Baustein in der wohnortnahen Betreuung chronisch psychisch kranker Menschen in Stuttgart, sagte Rosel Tietze von der Stadt Stuttgart. „Wir sind sehr froh über das Grundstück in Bad Cannstatt, da es schwer ist, geeignete Standorte zu finden.“ Um von vornherein keine falschen Vorstellungen aufkommen zu lassen, war den Bezirksbeiräten wichtig, die Anwohner rechtzeitig über das geplante Wohnprojekt und den Neubau zu informieren. „Wir werden auf jeden Fall eine Bürgerinformation machen, sobald die Baugenehmigung vorliegt“, sicherte Ziegler zu.