Wenn zu viele Menschen auf zu wenig Räumen leben, dann gilt die Wohnung als überbelegt. Das ist in Deutschland immer häufiger der Fall, wie neue Zahlen zeigen.

Berliner Büro: Rebekka Wiese (rew)

Die Wohnungsnot verschärft sich weiter: Mehr als jeder zehnte Mensch in Deutschland lebt in beengten Wohnverhältnissen. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dem aktuelle Zahlen aus einer Antwort des Statistischen Bundesamtes auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten und Parteichefin Sahra Wagenknecht vorliegen. Demnach ist die Zahl der in überfüllten Wohnungen lebenden Menschen im Vergleich zum Vorjahr (11,2 Prozent) leicht gestiegen (11,3 Prozent). 2021 waren es laut Statistischem Bundesamt noch 10,5 Prozent.

 

Ob eine Wohnung als überbelegt gilt, hängt nach Definition der Behörde davon ab, wie viele Zimmer sie im Verhältnis zur Personenanzahl hat. So sollte es mindestens einen Gemeinschaftsraum geben, ein weiteres Zimmer je Paar, einen Raum für jede weitere volljährige Person sowie einen Raum je zwei jüngerer Kinder.

„Neuausrichtung der Wohnungspolitik“

Sahra Wagenknecht sieht die Verantwortung für die Situation bei Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). „Geywitz ist krachend gescheitert. Der Bundeskanzler sollte sie entlassen“, sagte die Mitgründerin des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) dem RND. „Unser Land braucht eine Neuausrichtung der Wohnungspolitik mit einem harten Mietendeckel und mehr gemeinnützigem Wohnungsbau“, so Wagenknecht weiter.

Die Ampelregierung hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, dass jedes Jahr 400 000 neue Wohnungen entstehen sollen, davon 100 000 öffentlich gefördert. Noch ist ihr das in keinem Jahr gelungen. 2022 wurden 295 300 neue Wohnungen fertig gestellt. Die Zahl für 2023 liegt noch nicht vor.