Die Gemeinde hält an dem von der Region Stuttgart bereits aussortieren Standort Apfelhecke fest. Ob Wolfschlugen doch noch zum Zug kommt, hängt auch von der Windgeschwindigkeit auf dem Gebiet ab.

Wolfschlugen - Eigentlich spielt Wolfschlugen bei der Nutzung der Windenergie in der Planung der Region Stuttgart keine Rolle mehr. Der ursprünglich als mögliches Vorranggebiet angemeldete Standort Apfelhecke ist bei der Prüfung durch das Raster gefallen, weil die Fläche in einem Landschaftsschutzgebiet liegt. Die Gemeinde will auf ein Windrad auf ihrer Markung jedoch nicht verzichten. Mit Unterstützung der Verwaltungsgemeinschaft Nürtingen beantragt Wolfschlugen nun, die Apfelhecke doch noch als Vorranggebiet für Windkraftanlagen zu berücksichtigen.

 

Die Windgeschwindigkeit spielt eine große Rolle

Um die Schutzgebiete zu umgehen, ist die Fläche deutlich reduziert worden. Ob Wolfschlugen doch noch zum Zug kommt, hängt nicht zuletzt von den Windgeschwindigkeiten ab. Die Gemeinde hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, um letztlich die Wirtschaftlichkeit einer Windkraftanlage belegen zu können. Grundsätzlich gilt ein Durchschnittswert von 5,3 bis 5,5 Meter pro Sekunde, gemessen in hundert Metern über dem Grund, als Maßstab für die Wirtschaftlichkeit. Das Gutachten will Wolfschlugen beim Verband Region Stuttgart nachreichen. Die Gemeinde setzt auch darauf, dass durch technische Fortschritte künftig auch windschwächere Standorte wirtschaftlich betrieben werden können.

Durch das Festhalten am Standort Apfelhecke will sich Wolfschlugen laut dem Bürgermeister Matthias Ruckh die Option offenhalten, zumindest einen Teil seines Stromverbrauchs selbst zu decken. Für Ruckh ist derzeit manches noch Zukunftsmusik. Doch der Bürgermeister kann sich auf längere Sicht einen Kauf des örtlichen Stromnetzes vorstellen. Ein Windrad könnte, so Ruckh, für die Gemeinde eine ähnliche Rolle spielen wie eine Fotovoltaikanlage für einen privaten Hausbesitzer.

Drei mögliche Standorte für Nürtingen

Innerhalb der sechs Kommunen umfassenden Verwaltungsgemeinschaft Nürtingen wäre die Apfelhecke der dritte mögliche Standort für Windkraftanlagen. Ein im Wald südöstlich von Nürtingen-Reudern gelegenes Gebiet ist aus Gründen des Artenschutzes deutlich verkleinert worden.

Hinter einer weiteren Fläche nördlich von Neckarhausen steht indessen noch ein Fragezeichen. Die Stadt Nürtingen hat den Standort zwar beantragt, doch müssen die Stadtwerke Nürtingen wie im Fall der Apfelhecke die Region per Gutachten erst einmal davon überzeugen, dass eine Windkraftanlage zwischen dem Galgenberg und Neckarhausen aufgrund der Windgeschwindigkeiten wirtschaftlich betrieben werden könnte. Die Stadt Nürtingen hat das ehrgeizige Ziel formuliert, bis zu ihrer Tausendjahrfeier im Jahr 2046 „energieautark“ und CO2-neutral zu sein, also nur so viel Energie zu verbrauchen, wie auf lokaler Ebene produziert wird.

Einige Gebiete fallen durch das Raster

Vorschlag
Bei der Suche nach geeigneten Standorten für Windkraftanlagen stützt sich die Region Stuttgart auf die Winddaten des Landes. 96 Vorranggebiete sind geprüft worden, 85 Standorte kommen derzeit für eine Teilfortschreibung des Regionalplans in Frage.

Hürden
Einige Gebiete sind durch das Raster gefallen, etwa weil sie in einem Landschaftsschutzgebiet liegen. Manche Gebiete sind verkleinert worden. Eine zweite Anhörungsrunde läuft, als wahrscheinlich gilt, dass sich die Gebietskulisse für Windräder noch verändern wird.

Schwerpunkte
Alle bisher berücksichtigten Standorte weisen Windgeschwindigkeiten von mindestens 5,3 Metern pro Sekunde auf. Besonders die Höhen der Schwäbischen Alb sowie einzelne Kuppen im Zentrum und im Osten der Region Stuttgart scheinen geeignet für Windräder.