Zdravko Kuzmanovic zählt wieder zur Stammelf des VfB Stuttgart - den Abstieg würde er als persönlichen Makel empfinden.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Florenz hat die Ponte Vecchio, seinen imposanten Dom, die Skulpturen des Michelangelo und die Toskana direkt vor der Haustür. Und was den Fußball betrifft die Fiorentina, den zweifachen Italienischen Meister, der in seiner Clubgeschichte immerhin den Europapokal der Pokalsieger holte und einmal im Landesmeisterfinale stand. Zdravko Kuzmanovic hat in zwei Spielzeiten allein 70-mal in der Serie A das Trikot der Violetten getragen – doch der 23-Jährige sagt: „Ich bevorzuge ganz klar Stuttgart.“

 

Es hat ein wenig gedauert, ehe der Mittelfeldspieler mit dem serbischen und dem Schweizer Pass so ganz beim VfB angekommen ist. „Doch jetzt“, sagt er, „fühle ich mich hier persönlich pudelwohl.“ Denn „Kuz“, wie ihn die Mitspieler rufen, spürt inzwischen deutlich das Vertrauen des Trainers Bruno Labbadia, unter dessen Regie er im defensiven Mittelfeld – zuletzt mit Christian Träsch – zur Stammbesetzung zählte. Und diesen Zuspruch braucht er auch. „Ich weiß, dass es nicht immer einfach mit mir ist, weil ich ein emotionaler Typ bin“, sagt der serbische Nationalspieler, „aber wenn man auf mich setzt, dann kann ich meine beste Leistung abrufen.“

Unter Keller quasi aussortiert

Weil es zu den Eltern, die in der Schweiz leben, nicht weit ist und weil seine Freundin Marina, eine Dolmetscherin, die er vor einigen Monaten in München kennengelernt hat, „mir guttut und mich zusätzlich motiviert“, lebt er in Stuttgart nun in seiner persönlichen Wohlfühloase. Der sportlichen Leistung, das hat auch sein Arbeitgeber realisiert, schadet dies keineswegs.

Der Mittelfeldspieler war unter dem Interimstrainer Jens Keller quasi aussortiert auf der Auswechselbank gelandet und hatte daher bereits laut über einen Vereinswechsel nachgedacht. Aktuell zählt er nun zu den Stützen beim VfB Stuttgart. Dabei agiert Kuzmanovic nicht mehr so wild gestikulierend wie zu Saisonbeginn, sondern spielt eher sachlich effektiv. Dass er und die Kollegen noch immer mitten im Abstiegskampf stecken, obwohl der VfB elf Punkte aus den vergangenen fünf Spielen holte, ist Kuzmanovic klar. „Das Heimspiel gegen Kaiserslautern ist für uns sehr wichtig“, sagt er über die Partie heute, „denn es geht gegen einen direkten Konkurrenten. Da kannst du richtig Boden gutmachen.“

Kuzmanovic will drei Punkte holen

Dabei ist der gebürtige Basler optimistisch, dass der VfB heute drei Punkte einfährt. „Wir haben es längst alle kapiert, um was es geht“, sagt der VfB-Profi, dem lange das Image des Einzelkämpfers anhaftete. „Daher sind wir in den vergangenen Wochen alle zusammengerückt. Persönliche Interessen, die jeder Profi hat, weil er spielen will, werden hintangestellt.“

Ein gutes Beispiel, erzählt Kuzmanovic, sei der Kapitän Matthieu Delpierre, der sich ohne Murren in Bremen auf die Bank gesetzt habe, weil Serdar Tasci und Georg Niedermeier „zuletzt einen sehr guten Job gemacht haben“. Heute will Kuzmanovic im Verbund mit den Kollegen die drei Punkte holen: „Zweite Liga möchte keiner gerne spielen – und ein Abstieg macht sich auch nicht gut im Lebenslauf.“