Für alle alliierten Geheimdienste aber blieb die Herkunft der von Klatt nach Wien gefunkten Informationen bis weit in die Nachkriegszeit ein großes Rätsel. Nie fanden sie heraus, dass die „Max“- und „Moritz“-Meldungen lediglich geschickt zusammengestellte und mit allgemein zugänglichem Wissen angereicherte Erfindungen von Klatts exilrussischem Hauptinformanten gewesen waren, und der Exilrusse und der jüdische Immobilienmakler die deutschen Generalstäbe jahrelang an der Nase herumgeführt hatten.

 

Mirko Rot ging mit seiner Familie nach Kalifornien. Dort verliert sich seine Spur – möglicherweise, weil Rot seinen Familiennamen amerikanisiert hat, so wie er schon bei der Gründung Jugoslawiens seinen Geburtsnamen Imre in den serbischen Vornamen Mirko umgewandelt hatte.

Autor: Winfried Meyer ist Mitarbeiter am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin und Autor der Biografie: Klatt. Hitlers jüdischer Meisteragent gegen Stalin. Überlebenskunst in Holocaust und Geheimdienstkrieg, Metropol-Verlag Berlin, 1287 Seiten, 49,90 Euro.