Kommt er, oder kommt er nicht, der Versuch mit einem Kreisverkehr an der markanten Ludwigsburger Kreuzung? Die Stadtverwaltung zeigt Bereitschaft, aber keine Begeisterung, ein Gemeinderat wirft ihr gar Verhinderungstaktik vor.

Begeisterung klingt anders. Als Mobilitätsbürgermeister Sebastian Mannl am Donnerstag in der Ausschusssitzung den Punkt „Kreisverkehr Sternkreuzung“ aufrief, betonte er, der Versuch sei mit einem gewissen finanziellen Aufwand verbunden – etwa 55 000 Euro –, und der Versuch heiße auch nicht, dass der Kreisverkehr für alle Zeiten komme. Er habe ebenso wie die Ampellösung Vor- und Nachteile. Übrigens fließe der Verkehr seit der Ampelerneuerung sehr gut. Ergänzend dazu sagte Ulrike Schmidtgen vom Fachbereich Tiefbau und Grünflächen: „Die Signalanlage war überaltert und der gestiegenen Verkehrsbelastung nicht mehr gewachsen, die Leitungen waren so marode, dass wir gar nicht mehr hinterhergekommen sind.“

 

Inzwischen habe man die Ampeln auch an etwas anderer Stelle aufgestellt, zudem hätten die Rechtsabbieger aus der Wilhelmstraße jetzt ein Blinklicht, das auf querende Fußgänger in der Stuttgarter Straße hinweise, sodass beide – Autos wie Fußgänger – nicht mehr so lange Wartezeiten hätten.

Die Wartezeit im Stoßverkehr dürfte sich erhöhen

Matthias Knobloch, bei der Stadt zuständig für nachhaltige Mobilität, setzte dem Ganzen noch eins obendrauf und erklärte, bei einem Kreisverkehr seien eine zweite Fahrspur und eine Mittelinsel aus Platzgründen nicht möglich. Ein Abbiegen nach rechts in die Schorndorfer Straße sei nicht machbar, auch nicht bei einem reduzierten Kreisverkehr. Sein Fazit: „Auf dem vorhandenen Platz können wir den Kreisverkehr nicht optimieren.“ Das Kriterium für einen Ausstieg aus dem Versuch sei die Wartedauer in der Hauptverkehrszeit und ob diese noch zumutbar sei. „Das wird sich gegenüber der optimierten Lichtanlage sicher verändern.“

Mannl sprach von einer 50:50 Chance und meinte: „Wir wollen es probieren, weil die Begeisterung im letzten Jahr so groß war.“ Angedacht sei ein Umbau Mitte April zu nächtlicher Stunde.

Geld anderswo sinnvoller verwenden

Während die meisten Stadträte dafür plädierten, den Versuch zu machen – schon, um nicht irgendwann wieder dieselbe Diskussion führen zu müssen – kam Gegenwind ausgerechnet von der FDP, die ursprünglich den Kreisverkehr an der Sternkreuzung aufs Tapet gebracht hatte.„Ich wusste nicht, dass weder ein zweispuriger noch ein italienischer Kreisverkehr mit Rechtsabbiegespur möglich ist“, sagte Stefanie Knecht. Außerdem wollte sie zunächst die Frage der Radunterführung geklärt haben. Dazu müsse aber erst ein Gutachten in Auftrag gegeben werden, sagte Mannl. Ständige Nachbesserungen beim Kreiseltest, wie sie Jochen Zeltwanger von den Freien Wählern vorschlug, hielt Knecht für nicht zumutbar.

Wilfried Link von der CDU fand wie die FDP-Frau, das Geld für den Versuch könne man anderswo gut brauchen und warf der Verwaltung gar Verhinderungstaktik vor: „Ihr kommt doch aus dem Vertrag für die Ampeln gar nicht raus, Ihr wart nicht ehrlich zum Gemeinderat“, ereiferte er sich. Denn an anderen Baustellen habe man trotz des Winterwetters Markierungen aufbringen können. Dem widersprach Schmidtgen. Man brauche mindestes fünf Grad plus am Boden, und wenn das der Fall sei, hätten die Baufirmen auch nicht immer Zeit. Zum Thema Ampelvertrag schwieg die Verwaltung. Und auch ein Beschluss wurde noch nicht gefasst.