Fast eine Million Kippen wollten Schmuggler im Jahr 2012 ins Land bringen, ohne dafür Abgaben zu bezahlen. Die Beamten des Stuttgarter Hauptzollamts haben den Tätern die Tour vermasselt und die Zigaretten beschlagnahmt.
Stuttgart - In der Jahresbilanz für 2012 des Stuttgarter Hauptzollamts sticht eine Zahl als neue Rekordmarke heraus: Die Beamten stellten fast eine Million Zigaretten fest, die ohne Einfuhrabgaben über die Grenze gebracht werden sollten. Reisendenabfertigung am Flughafen Stuttgart und Kontrolle der Verkehrswege heißt das Aufgabengebiet, in dem die unverzollten Waren gefunden werden – die klassische Aufgabe der Zöllner.
Elfenbein, Drogen und Krokodilledertaschen abgefangen
Jedoch stehen die Beamten, um diese zu erfüllen, nicht nur an den Einreisetoren des Stuttgarter Flughafens. Sie kontrollieren auch mit mobilen Gruppen die Fernbuslinien und den Reiseverkehr auf den Autobahnen, die durch das Zuständigkeitsgebiet des Hauptzollamts Stuttgart führen. Bei den Kontrollen entlang der Reisewege stellten die Zöllner neben dem Warenschmuggel auch viele Verstöße gegen das Waffen- und Betäubungsmittelrecht sowie gegen die Artenschutzbestimmungen fest. Im Jahr 2012 zogen die Beamten 193 Waffen nebst 80 Schuss Munition aus dem Verkehr. An Betäubungsmitteln stellten sie 6,5 Kilogramm sicher. Darunter waren 4,7 Kilogramm Khat, 960 Gramm Haschisch, 325 Gramm Marihuana und 430 Gramm Amphetamine.
Ein Dauerthema am Flughafen sind Reisesouvenirs, mit deren Erwerb die Touristen gegen den Artenschutz verstoßen. 26 Aufgriffe meldet der Zoll. Darunter waren Produkte aus Elfenbein, Krokodilleder und Korallen. Da auch für diese Mitbringsel gilt, dass Unwissenheit vor Strafe nicht schützt, zeigt der Zoll in einer Ausstellung auf dem Flughafengelände, welche Arten geschützt sind.
Der Zoll kommt auch Produktpiraten auf die Spur
Von der Lichterkette bis zum Laserpointer reicht die Liste der Produkte, die aus dem Verkehr gezogen wurden. Aber auch Bekleidungsstücke und andere Luxusgüter fingen die Beamten ab. Diese Funde machten die Zollbeamten bei der Abfertigung von fast vier Millionen Warensendungen im vergangenen Jahr. Bei den Zollämtern in Böblingen, am Flughafen und am Hafen sowie in Winnenden und Zuffenhausen gibt es Ansprechpartner für Import- und Exportgeschäfte. Ein besonderes Augenmerk legen die Kontrolleure auf Produktpiraterie und Sicherheit. Dabei entdeckten sie 125 000 Produkte, die zu Unrecht die Herkunftsbezeichnung „Made in Germany“ trugen – und 3200 Plagiate. 22 700 Waren wurden sichergestellt, weil ihre Produktsicherheit beanstandet wurde.Nicht zuletzt ist das Hauptzollamt auch in der Überwachungsverwaltung tätig. Rund 125 Zöllner sind im Einsatz gegen Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung und Mindestlohnverstöße. Sie kontrollierten insgesamt 11 700 Arbeitnehmer und fast 1300 Unternehmen. Aufgrund der Ermittlungen wurden 2520 Strafverfahren und 1235 Bußgeldverfahren eingeleitet. Die ermittelte Schadenssumme gegenüber den Sozialkassen betrug 9,1 Millionen Euro.