Der Umzug des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW)kommt voran. Ein Gremium hat die zwei Entwürfe gekürt. Endgültig entschieden wird im September.

Vaihingen - Seit kurzem müssen die Angestellten des ZSW zum Forschen auch in den Keller gehen. Denn nur noch in der Tiefgarage am Standort an der Vaihinger Industriestraße war genug Platz, um eine 40 Tonnen schwere Anlage aufzubauen. Die Rolle-zu-Rolle-Maschine soll der Prototyp für die neue Art der Herstellung von Solarzellen sein. „Es geht schon, die Anlage in der Tiefgarage zu testen“, sagt Claudia Brusdeylins, Sprecherin des ZSW. Optimal für die Forschung seien die Bedingungen dort aber nicht.

 

Seit 2010 steht fest, dass das Forschungsinstitut für erneuerbare Energien umziehen wird. Bislang arbeiten die aktuell rund 110 Mitarbeiter an drei Standorten in Vaihingen: Die Labore sind an der Industriestraße, das Solar-Labor und die Mechanikwerkstatt sind noch am alten Standort an der Heßbrühlstraße. In den Gebäuden ist das ZSW zur Miete. Seit 2011 ist öffentlich, dass das Institut, dessen Gründung 1988 vom damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth angestoßen wurde, auf dem Vaihinger Step-Areal bauen wird.

„Das Umfeld ist optimal“

„Die Lage in dem innovativen Umfeld ist optimal“, so Brusdeylins. Man sei in der Nähe des Vaihinger Uni-Campus’, aber dennoch selbstständig. Zudem befinde sich das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in der Nachbarschaft. „Wir wollten auf jeden Fall in Stuttgart bleiben, haben uns verschiedene Standorte angeschaut. Es war schnell klar, dass das Step der beste Standort für uns ist“, sagt Brusdeylins. Zumal die Stadt Stuttgart dem ZSW das Gelände in Erbbaupacht überlässt. Damit sind die Zinsen für den Erwerb des Geländes geringer als anderswo. Das Grundstück dafür befindet sich am Kreisverkehr Meitner-Straße/Robert-Leicht-Straße. Dort sollen auf einer Grundfläche von 9500 Quadratmetern die drei aktuellen Standorte in einem Neubau zusammengefasst werden.

Seit dem vergangenen Freitag ist das ZSW seinem Ziel ein Stückchen näher gekommen: Das Bewertungsgremium hat sich getroffen. Es besteht aus Vertretern von Stadt, Land, der Areal-Betreibergesellschaft Step-GmbH und des ZSW selbst. Sie haben die zwei Favoritenvorschläge des europaweit ausgeschriebenen Architektenwettbewerbs gekürt. Rund 40 Büros hatten sich beteiligt. Jetzt laufen die Verhandlungen mit den Gewinnern. Im September soll der Siegerentwurf endgültig feststehen. Dann kann mit den Planungen des Gebäudes begonnen werden. Zu den Entwürfen will man sich im Institut deswegen noch nicht äußern. Klar sei jedoch, die Solartechnik, die im eigenen Haus erforscht wird, soll auch im Neubau des als Null-Emissions-Haus geplanten Gebäudes zum Tragen kommen.

Baubeginn steht noch nicht fest

Wann letztlich die Bagger auf das Gelände rollen werden, ist derzeit noch nicht klar. Wohl aber, wann die Bauarbeiten abgeschlossen sein sollen. „Der Neubau wird Ende 2014 oder Anfang 2015 fertig sein“, so Brusdeylins. Neubau, Rückbau am alten Standort und Umzug kosten das ZSW rund 24 Millionen Euro. Das Land wird sechs Millionen Euro zuschießen. Die Finanzierung war auch der Grund, weswegen sich der Zeitplan des Umzugs ein bisschen nach hinten verschoben hat. Jetzt aber, so Brusdeylins, stehe die Finanzierung.

Derzeit arbeiten 110 Mitarbeiter im ZSW. In den kommenden Jahren werde das Institut aufstocken. Eine Prognose, wie viele Menschen in fünf Jahren im Institut beschäftigt sein werden, kann Brusdeylins nicht abgeben. „Aber wir spüren die Energiewende stark und bekommen seitdem noch mehr Anfragen.“

Ob man in wenigen Jahren anbauen muss? Davon gehe man im ZSW derzeit nicht aus. „Allerdings hätte vor zehn Jahren niemand gedacht dass der Standort Industriestraße so schnell zu klein wird“, sagt Brusdeylins.