Das Phänomen der alternden Gesellschaft wird auch an Möhringen nicht spurlos vorbeiziehen. Bürger haben sich getroffen, um Konzepte für diese Zeit zu entwickeln. Dazu gehören ein Bürgerbus und ein Kochkurs für Jung und Alt.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Möhringen - Die deutsche Gesellschaft wird älter, und Möhringen ist keine Ausnahme. Doch wie kann der Ort in Zukunft das Miteinander der Generationen fördern? Dazu haben sich rund 40 Möhringer Bürger am Samstag, 15. März, bei einer Zukunftswerkstatt Gedanken gemacht.

 

Verbesserungsbedarf bei Willkommenskultur für Migranten

Manche Ideen sind weit gediehen. Etwa ein Bürgerbus, der zu den Gebieten abseits der üblichen Busrouten fährt. „Der ist schon seit einiger Zeit in der Vorbereitungsphase“, erklärte Volker Grosser vom Bürgerverein. In Denkendorf existiere so ein Projekt bereits, „mit schwarzen Zahlen“. Denkbar wäre auch eine Tauschbörse, bei der jeder Möhringer auf Gefälligkeitsbasis anbietet, was er besonders gut kann. Kleine Handwerkerleistungen etwa.

Ähnlich gelagert war die Idee eines Wissenstransfers: Das, was Uroma noch wusste, im Tausch gegen die Fähigkeit, einen Computer zu bedienen. Grundlage, so die Sprecherin der Arbeitsgruppe, könnte ein gemeinsamer Kochkurs sein. „Alles Weitere kann sich daraus entwickeln.“

Ein Punkt, bei dem die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt Verbesserungsbedarf sehen, ist die Willkommenskultur für Migranten. Ein Beispiel, so ein Projektgruppensprecher, sei Filderstadt. „Dort gibt es einen eigenen Club, der neue Bürger willkommen heißt.“

Service für Leihomas und -opas

Bei manchen vorgebrachten Ideen meinte Marion Kadura von der Bürgerstiftung Stuttgart: „So etwas gibt es doch schon.“ Dies zeigte, dass auch die Vernetzung der Angebote verbessert gehört. Der Internetblog, den Brigitte Reiser seit 2009 betreibt, könnte hier eine wichtige Rolle spielen. Reiser hofft außerdem, dass es möglich sein könnte, alle Akteure – etwa Vereine, Verwaltung oder aktive Einzelpersonen – einmal im Jahr zu einem Treffen zusammenzubringen.

Vor fünf Jahren gab es bereits eine Projektwerkstatt. „Wir wollten damals Alt und Jung zusammenbringen, um zu schauen, wie sie sich gegenseitig unterstützen können“, erklärte der Möhringer Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann. Seitdem hat das Mobile Generationenhaus Möhringen Projekte entwickelt, um den Folgen des demografischen Wandels zu begegnen. Zum Beispiel ein Service für Leihomas und –opas. „Der läuft bis heute prima“, so Lohmann. Außerdem gibt es besagten Internetauftritt www.generationenhaus-moehringen.de, wo Vereine, Institutionen und Bürger für ihre Angebote werben können. Aber nicht alles läuft reibungslos: Ein Bürgercafé wurde im Dezember nach fünf Jahren eingestellt, weil zu wenige Besucher kamen.

„Es war eine intensive Arbeitsatmosphäre“

Trotzdem sind die Organisatoren mit der neuen Ausgabe der Aktion zufrieden: „Es war eine intensive Arbeitsatmosphäre“, sagt Marion Kadura von der Bürgerstiftung. Diese hatte zusammen mit der Stiftung Wüstenrot die Zukunftswerkstatt ausgeschrieben. Vom Profil her, so Kadura, habe Möhringen am besten gepasst und daher den Zuschlag erhalten. Und jetzt sei sie stolz auf die vielen konkreten Ergebnisse.

Und schon laufen die nächsten Schritte. Die Möhringerin Petra Renz etwa will sich am 29. März um 16 Uhr mit anderen ein Baugrundstück ansehen. Gemeinsam mit einer Architektin wollen sie ausloten, ob an der Hechinger Straße ein Generationenhaus möglich wäre. „Vielleicht können wir ja eine Wohnungsbaugesellschaft dafür gewinnen“, so Renz. Auch die anderen Arbeitsgruppen wollen weitermachen, um ihre Ideen Wirklichkeit werden zu lassen