Was schenkt man einer Königin zum runden Geburtstag? Die Monarchisten des Landes haben sich nach langem Grübeln für ein frisch gescheuertes und blitzblankes Königreich entschieden. Doch nicht alle sind von der Aktion „Clean for the Queen“ begeistert.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

London - Die Briten rüsten zum Geburtstag ihrer Königin. Im April wird die Queen neunzig – das muss gefeiert werden. Was aber schenkt man einer alten Dame, die schon so ziemlich alles hat, zu diesem Anlass? Darüber haben loyale Untertanen Elizabeths II. lang gegrübelt. Und sind auf die Idee gekommen, ihr dieses Frühjahr ein frisch gescheuertes, blitzblank gereinigtes, tadellos sauberes Königreich zu bescheren.

 

„Clean for the Queen!“, putzt für die Königin, lautet die Parole der Monarchisten allerorten. Der Anstoß zu der Kampagne kam von der Zeitschrift „Country Life“. Die zunehmende Vermüllung sei zum Problem „für unsere Tierwelt, für Stadt und Land und für unseren stolzen Bürgersinn“ geworden, erklären die Initiatoren. „Wie könnten wir Ihrer Majestät unsere Dankbarkeit besser bezeugen, als wenn wir endlich mal aufräumen in unserem Land?“

Zu Ostern sollen Straßen und Plätze vom Schmutz befreit sein. Für das erste Märzwochenende ist eine Aktion geplant, bei der etwa 500 000 Freiwillige den Besen schwingen sollen. Schon jetzt kann man für 7,50 Pfund T-Shirts mit der Aufschrift „Spick and Span Ma’am“ („tipptopp sauber, gnädige Frau“) kaufen. Die britische Regierung, um nicht untätig dazustehen, unterstützt den Feldzug mit einer Verdoppelung der Strafe für sorglose Müll-Entsorgung auf 150 Pfund.

Briten reagieren scharfzüngig

Aber Großbritannien wäre nicht Großbritannien, wenn eine Initiative wie diese nicht scharfzüngige Kommentare auslöste. „Wie wär’s denn, wenn wir unser Land einfach um unseretwegen sauber hielten?“, meinte einer von Hunderten von Twitterern, die sich seither zu Wort gemeldet haben. „Und wenn wir mit dem Reinemachen anfingen, indem wir uns den Müll des Royalismus vom Hals schaffen?“ „Clean for the Queen“ hieße die Kampagne ja nur, weil „Schrubbt die Straßen, ihr Bauerngesindel“ nicht ganz so gut klinge, vermutete ein anderer. Vielleicht sollte die Königin erst mal den Putzfrauen in ihren Palästen „einen menschenwürdigen Lohn zahlen“.

Ob hier vielleicht landesweiter Gratis-Einsatz gebraucht werde, damit Regierung und Gemeinden weiter Straßenkehrer entlassen und die Royals dennoch unbeschwert „in ihrer goldenen Kutsche“ durchs Land rollen könnten, wollten manche Zeitgenossen wissen. Eine empörte Untertanin erklärte: „Ich werfe meinen Abfall immer brav in den Mülleimer. Aber wenn ich einen solchen Mist höre, möchte ich am liebsten die ganze Ladung auf die Straße kippen.“

„Kommt, ihr Leibeigenen, und seid stolz auf eure Knechtschaft!“, deutete eine böse Zunge die Botschaft der Kampagne. Dabei hatte die arme Königin ja gar nicht persönlich um solche Dienstleistungen gebeten – auch wenn einer ihrer Ex-Zeremonienmeister das Kommando über die erhofften Sauberkeitskolonnen führt.

Poetisch veranlagte Briten liefern derweil immer neue gereimte Variationen. „Rinse for the Prince“ oder „Wash for the Posh“ fordern solche Sprüche. Warum nicht gleich auch den edlen Prinzen die Gewänder ausspülen, den Privilegierten die Wäsche waschen und der Oberschicht den Rasen mähen? Auf ans Werk, ihr niedrigen Stände, und keine Müdigkeit vorschützen: „Clean for the Queen! Cut the Grass for the Upper Class!“