Eine kurze Reise in das Innere der Stuttgarter Staatsoper zu Zeiten des Teil-Lockdowns, wo in einem fort gearbeitet wird, sich aber im Moment natürlich viele ganz prosaische Fragen stellen.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Letztes Jahr um diese Zeit hat Rachael Wilson, Mezzosopranistin und seit der letzten Spielzeit Ensemblemitglied der Stuttgarter Staatsoper, im Münchner Nationaltheater für eine Uraufführung geprobt: „The Snow Queen“ von Hans Abrahamsen. Es war das Weihnachtsstück der Saison, und Wilsons Familie kam extra aus Las Vegas, USA, geflogen. Weihnachten und Wilson scheinen einander anzuziehen. Augenblicklich nämlich steht sie als Charlotte in „Werther“ (nach Goethe) auf der Probebühne, wo die Titelfigur just am Christfest stirbt. In Stuttgart passiert das auf einer Scheibe, die in der Inszenierung von Felix Rothenhäusler die Stadt Wetzlar im Jahr 1780, im Grunde genommen aber eigentlich gleich die ganze Welt ausmacht. Mehr als die Scheibe ist da jedenfalls nicht. Charlotte und Werther drehen sich immer im Kreis, während das Orchester hinter ihnen spielt, nicht im Graben.