Noch hat das Gesundheitsamt seine Untersuchung der Krankheitswelle zwar nicht abgeschlossen. Als Auslöser haben die Experten aber einen aggressiven Virus im Visier. Etwa 30 betroffene Kinder und Betreuer klagten über Übelkeit und Erbrechen.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Filderstadt - Trotz der Krankheitswelle beim ersten Abschnitt der Ferienfreizeit im Bernhäuser Forst soll das Waldheim fast wie geplant in die zweite Runde gehen. Statt am Waldrand bei Plattenhardt findet die Sommer-Betreuung allerdings im evangelischen Gemeindehaus in Stetten statt. Auch die nahe gelegene Sporthalle der Lindachschule und die Festhalle können für die Freizeitaktivitäten der 172 teilnehmenden Kinder genutzt werden.

 

Laut Waldheimleiter Matthias Gebhardt startet der zweite Abschnitt an diesem Dienstag. „Natürlich ist unser Standortwechsel mit heißer Nadel gestrickt. Aber wir sind in unserer Notlage sehr froh über die Flexibilität und Hilfsbereitschaft der Stadt Leinfelden-Echterdingen und der evangelischen Kirchengemeinde Stetten“, erklärte der Cheforganisator am Montag. Auch die meisten Eltern hätten auf den um einen Tag verspäteten Start der Ferien-betreuung im Waldheim mit Verständnis reagiert. Von der Sommerfreizeit abgemeldet hat laut Matthias Gebhard nur eine Mutter ihr Kind – weil der Kirchenbezirk Bernhausen als Veranstalter die ganztägige Unterbringung am Wochenende nicht gewährleisten konnte, suchte sie kurzfristig nach einem Ersatzort für ihren Sprössling.

Erste Freizeit war am Freitag abgebrochen worden

Der zweiwöchige erste Teil der Ferienerholung im Bernhäuser Forst war wegen einer Krankheitswelle am Freitag kurzerhand abgebrochen worden. Nachdem sich gut 30 Kinder und Betreuer mit Erbrechen abgemeldet hatten, riet das von der Leitung des Waldheims alarmierte Gesundheitsamt in Esslingen, alle beteiligten Personen zügig nach Hause zu schicken. Per Telefon und E-Mail wurden die überraschten Eltern informiert, dass sie ihren Nachwuchs bereits vor dem Abschluss der Sommer-betreuung abholen müssen. Die Räume für die Ferienfreizeit im Bernhäuser Forst wurden laut einer Presseerklärung des Kirchenbezirks durch eine zertifizierte Reinigungsfirma geputzt und desinfiziert.

Die vom Esslinger Gesundheitsamt im Essen und in der Küche entnommenen Proben sind bisher nicht untersucht. Laut einer Sprecherin des Landratsamts ist nicht vor Mitte der kommenden Woche mit einem Ergebnis zu rechnen. „Die Untersuchung dauert etwa zehn Tage. Vorher lässt sich nichts mit Gewissheit sagen“, hieß es. Allerdings deutet der Krankheitsverlauf bei den betroffenen Personen eher auf einen aggressiven Erreger denn auf eine bakterielle Verunreinigung im Essen oder gar eine Lebensmittelvergiftung hin.

Gesundheitsamt tippt auf aggressiven Erreger

„Die Tendenz geht in Richtung einer Virusgeschichte“, berichtet Waldheimchef Matthias Gebhardt. Die Lebensmittelüberwachung habe der Waldheim-Küche bei der Kontrolle am Freitag ausgezeichnete Sauberkeit und auch eine vorbildliche Dokumentation der Speisen bescheinigt. Angefordert wurden mittlerweile auch drei Stuhlproben von betroffenen Patienten.

Im ersten Abschnitt hatten 252 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren das Waldheim besucht. Für das Programm mit bib-lischen Geschichten, Hobbygruppen und einer Lagerolympiade und die Versorgung mit täglich drei Mahlzeiten waren außerdem fast 80 Helfer im Einsatz. Der Umzug nach Stetten stellt laut Waldheim-Leiter Gebhard eine „logistische Meisterleistung“ dar. Ausfallen mussten durch die Krankheitswelle auch der geplante Gottesdienst im Grünen, der Sponsorenlauf und ein Benefizessen. Mit den Spenden sollte eine sechsstellige Finanzlücke für die Sanierung der Waldheim-Räume verkleinert werden. Der Umbau wird auf Kosten in Höhe von annähernd 800 000 Euro geschätzt.