Auf dem Fischmarkt protestieren Tierschützerinnen. Die Security stoppt sie – und unvermittelt greift ein Kommunalpolitiker ebenfalls ein.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Slogans wie „Fischen ist Mord“, „Fischmarkt schließen“ und „Fische wollen Leben“ haben Peta-Aktivistinnen am Donnerstag bei der Eröffnung des Fischmarkts auf Plakaten geschwenkt. Damit störten sie bewusst die Rede der Bürgermeisterin Alexandra Sußmann. Die Aktion war nicht angemeldet – und binnen weniger Augenblicke durch das Einschreiten mehrere Sicherheitskräfte unterbunden. Doch auch ein AfD-Stadtrat mischte mit, als die Frauen zurückgepfiffen werden sollten.

 

Bei der Polizei wird nun geprüft, ob Verstöße gegen das Versammlungsrecht vorliegen. Das macht dort die Staatsschutzabteilung. Ob gegen die Aktivistinnen oder jemand anderes ermittelt wird, dazu sagt die Polizei nichts. „Wir sind noch ganz am Anfang“, so eine Sprecherin.

Der Staatsschutz der Polizei prüft den Fall

Denn bei dem Peta-Zwischenfall kam es wiederum zu einem weiteren Zwischenfall. Nicht nur die dafür zuständigen Sicherheitskräfte schritten ein, als die Frauen ihre Plakate auspackten und lautstark ihre Parolen für Tierschutz riefen. Auch ein Mann aus den Reihen der Zuschauenden tat das. Auf einem Video unserer Redaktion ist das zu sehen:

Zu Beginn sitzt der Mann in braunem Blouson am Rand einer Biertischgarnitur und lauscht den Worten der Eröffnungsreden. Als die Peta-Leute auftreten, bleibt er zunächst noch sitzen. Doch dann sieht man, wie er einer der Frauen hinterhergeht. Sie entwischt ihm. Da entreißt er einer anderen Frau, die stehengeblieben ist, kurzerhand das Plakat mit der Aufschrift „Fischmarkt schließen.“

Die Organisation Peta hat nach eigenen Angaben davon abgesehen, den Mann wegen des Eingriffs anzuzeigen. „Uns geht es um den Schutz der Fische bei der Aktion, nicht um die Auseinandersetzung mit einem Politiker“, sagt eine Peta-Sprecherin. Der AfD-Stadtrat will sich nicht dazu äußern, teilte er auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Peta hatte zuletzt mit einer Aktion bei der Eröffnung des Frühlingsfests Aufsehen erregt. Auch bei dem Fest auf dem Cannstatter Wasen war es die Eröffnung, die als Plattform für den Protest gegen den Konsum tierischer Produkte genutzt wurde. „Bier statt Tier“ und „Veganer Wasen jetzt“ forderten die Aktivistinnen bei ihrem Auftritt auf der Bühne im Festzelt. Bei beiden Veranstaltungen zogen die Peta-Leute den Unmut des Publikums auf sich und wurden von mehreren Personen ausgebuht.