225 Jahre Naturkundemuseum Stuttgart Weltbekannt für Fossilien und Präparate
Was haben Fischsaurier, Kiwi, Mammutzahn und Erzwespe gemeinsam? Klingt nach einer Scherzfrage, ist aber keine. Sie alle sind Zeugnisse der Geschichte vom Staatlichen Naturkundemuseum Stuttgart.
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Foto Lichtgut/Achim Zweygarth
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Johanna Eder, die Direktorin des Naturkundemuseums
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Der erste Eindruck zählt – und der ist dank der Präparatoren ein guter. Im Naturkundemuseum sind Meister am Werk, das weiß man spätestens seit 2014: Für seinen lebensechten Weißkopfmaki ist Jan Panninger zum Europameister gekürt worden und darf sich zudem mit dem Zusatzpreis „Best of Show“ schmücken. Präparation spielt übrigens nicht nur für die Ausstellung eine wichtige Rolle, sondern auch in der Wissenschaft. Dafür müssen die Museumsstücke so aufbereitet werden, dass sie Forschungszwecken optimal dienen und möglichst lange erhalten bleiben.
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Der längst ausgestorbene, tasmanische Beutelwolf steht zum einen für die Zeit im 19. Jahrhundert, in der die Museumssammlung deutlich wuchs. Neben exotischen Tieren, die von Expeditionen mitgebracht wurden, gewannen mit der Zeit auch heimische Funde an Bedeutung. Sie vermitteln heute einen wertvollen Blick auf die damalige Artenvielfalt. Das gilt auch für die vielen Pflanzenbelege, wie etwa auf das ebenfalls ausgestorbene Spitzels Knabenkraut. Das Museum deutet die Rückblicke so: „Wer aus der Gegenwart die Zukunft ableiten will, braucht den Vergleich mit der Vergangenheit.“
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Fischsaurier begleiten das Museum schon weit länger als 100 Jahre. Ein Fund von 1881 wurde bereits zum Schlüsselfossil: Das Stück aus Holzmaden lieferte als erstes den Nachweis, dass die Fischsaurier lebend gebärend waren. Es ist heute in zahlreichen Lehrbüchern abgebildet. Die Saurier tragen auch den Spitznamen „Schwäbischer Seedrache“. Das imposante Fundstück im Foto ist rund 180 Millionen Jahre alt und ein sogenanntes Eichexemplar. Es ist knapp vier Meter lang und besticht unter anderem durch seine Vollständigkeit und weil es herausragend gut erhalten ist.
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Als ein Grenadier 1700 „etwas weißes“ in einem Cannstatter Acker entdeckte, wusste er damit zunächst gar nichts anzufangen. Gleichwohl löste er eine der ersten planmäßigen Mammutausgrabungen aus, bei denen auch dieser Zahn gefunden wurde. Während die einfache Bevölkerung noch diskutierte, ob die Knochen als ein Spiel der Natur in der Erde gewachsen seien, erkannten Naturforscher immerhin schon, dass es sich um Elefanten-Knochen handelte. Cannstatt gilt heute als Friedhof für die Mammuts und Waldelefanten, und der gigantische Zahn gehört zu den frühen Funden in der Museumssammlung.
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Lieber Freund“, schrieb Ferdinand von Hochstetter 1860 an den damaligen Stuttgarter Cabinetsleiter – und übersandte ihm diesen seiner Meinung nach „schönsten aller Kiwis“. Es freue ihn, dass der erste Kiwi in Stuttgart nun von ihm herrühre. Schon beim Sammlungsaufbau war die Zusammenarbeit zwischen Forschern wertvoll. Inzwischen hat sie sogar noch an Bedeutung gewonnen. Die Stuttgarter Sammlung wird aktuell digital erschlossen und vernetzt. Denn selten arbeitet nur ein Wissenschaftler an einem Forschungsprojekt, meist sind es internationale Kooperationen.
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Sie sind zum Teil kaum einen Stecknadelkopf groß und versetzen Lars Krogmann immer wieder in Entzücken: Mehrere hundert Erzwespenarten gibt es, und er hat sich ihrer Erforschung verschrieben. Trotz der geringen Größe können sie wichtig werden, etwa bei der Bekämpfung von Kornkäfern. Die winzigen Insekten stehen zugleich für ein besonders zukunftsorientiertes Forschungsprojekt, dem German Barcode of Life (GBoL), einer Genetischen Datenbank. Alle insgesamt rund 60 000 Tierarten, die in Deutschland vorkommen, sollen eines Tages in der Datenbank deutscher Fauna erfasst sein.