75 Jahre Stuttgarter Zeitung Politiker und Prominente gratulieren
Am 18. September vor genau 75 Jahren ist die Stuttgarter Zeitung das erste Mal erschienen. Zu ihrem Jubiläum gratulieren Prominente aus der Politik, Wirtschaft und Kultur.
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Ministerpräsident Winfried Kretschmann zählt zu den Gratulanten.
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Winfried Kretschmann (72), Ministerpräsident: Die Stuttgarter Zeitung begleitet mich seit 40 Jahren. Sie ist da, wenn ich morgens meine erste Tasse Kaffee trinke. Sie begleitet mich auf dem Weg zur Arbeit. Und sie begleitet mich natürlich auch bei der Arbeit. Politik, Wirtschaft, Kultur – und am Montag der Sportteil: Die Stuttgarter Zeitung gehört zu meinem Leben einfach dazu. Und sie ist Teil unseres Landes, dessen Gründung und Entwicklung sie – mal wohlwollend, mal kritisch, aber immer fundiert – begleitet hat. Die Stuttgarter Zeitung war 1945 eine der ersten Zeitungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland erscheinen durfte. Mit den Gründungsherausgebern Josef Eberle, Karl Ackermann und Henry Bernhard als Bürgen für eine demokratische und unabhängige Stimme. „Stark und ehrlich“ sollte die Stuttgarter Zeitung sein. So schrieben es die Amerikaner den drei Gründern ins Stammbuch. Und das ist sie bis heute geblieben: eine starke, ehrliche und demokratische Stimme. Eine Qualitätszeitung mit Biss. Und eine Lokalzeitung mit überregionalem Anspruch und Gewicht. Die StZ berichtet, kommentiert, kritisiert. Sie ist unterwegs in Stuttgart, in der Region, im Land. Und weit über die Landesgrenzen hinaus. Überall dort, wo guter Journalismus gefragt ist. Die Stuttgarter Zeitung schafft Heimat und Zugehörigkeit. Und das schon seit 75 Jahren. Dazu gratuliere ich „meiner“ Stuttgarter Zeitung von Herzen!
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Marie-Laurence Jungfleisch (29), Hochspringerin: „Vor zehn Jahren bin ich von Freiburg nach Stuttgart gezogen. Und seitdem habe ich auch Kontakt zur Stuttgarter Zeitung. Im Laufe der Zeit hat sich eine Beziehung entwickelt – ich würde sie als sportlich-fair und vertrauensvoll bezeichnen. Dass man einem Medium vertraut, ist für jemanden aus dem Leistungssport keine Selbstverständlichkeit. Mir ist es in meiner Karriere immer wieder passiert, dass ich einen Bericht über mich gelesen habe und mir am Ende gedacht habe: „Mensch, die hier beschrieben wird, das bin doch überhaupt nicht ich.“ Dieses Gefühl hatte ich bei Artikeln über mich in der StZ nie – das weiß ich zu schätzen. Texte, in denen ich erwähnt werde, schneide oder drucke ich aus und hefte sie ab. Es sind einige aus der StZ dabei. Es freut mich, dass in der StZ regelmäßig über Leichtathletik geschrieben wird. Das ist nicht mehr selbstverständlich. Und dann werde ich von der Stuttgarter Zeitung ja auch noch mit der Videokamera auf meinem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio begleitet, die hoffentlich nächstes Jahr stattfinden können. Vielleicht kann man mir danach ja gratulieren. Jetzt gratuliere ich aber der Stuttgarter Zeitung zum Jubiläum.“
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Ola Källenius (51), Vorstandsvorsitzender der Daimler AG: „Die Stuttgarter Zeitung gehört für mich seit vielen Jahren zur täglichen Lektüre am Frühstückstisch dazu. Gerade zu Beginn meiner Zeit in Deutschland hat mir der Blick in die Zeitung geholfen, die Region und die Themen, die die Menschen hier bewegen, besser kennen zu lernen. Mittlerweile lese ich die Zeitung auch digital. Die Verlagsbranche steht genau wie Autoindustrie vor massiven Herausforderungen aufgrund der Digitalisierung. Dass wir den Wandel besser gestalten, wenn wir ihn proaktiv vorantreiben, verbindet uns. Ich bin überzeugt: Guter Journalismus ist nicht nur für unsere Demokratie von großem Wert, sondern sollte uns allen auch etwas wert sein. Ich bin optimistisch, dass ich mit dieser Einstellung nicht allein bin. Deswegen gratuliere ich nicht nur zum Jubiläum, sondern wünsche der Stuttgarter Zeitung auch alles Gute für die nächsten 75 Jahre.“
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Natalia Wörner (53), Schauspielerin: „Es ist nicht nur die Brezel. Es sind die Zacke, das Neuner, der Zuckerle. Stuttgart, meine Geburtsstadt, zu der ich nach wie vor eine tiefe Bindung fühle. Na ja, genauer gesagt, mit Bad Cannstatt, wo ich am Fuße des Kursaals aufgewachsen bin. Natürlich lag bei uns immer die Stuttgarter Zeitung auf dem Tisch. Schon in der Grundschule liebte ich die Mini-Umfrage der IWZ (Anmerkung der Redaktion: Illustrierte Wochenzeitung bis 2004) und spielte die Personen nach, die geantwortet haben. Wahrscheinlich der erste Hinweis auf meine Leidenschaft. Schon schön, mein Stuttgart. Mit 18 Jahren bin ich zwar weggezogen, weil ich einen starken Freiheitsdrang in mir spürte. Ich lebte in Paris, New York, heute in Berlin. Aber dennoch wohnt mein Herz nach wie vor auch am Neckar, zwischen Wald und Reben. Und so verfolge ich weiterhin gerne die Stuttgarter Zeitung, vor allem den Kulturteil und, klar, die Außenpolitik. Gratulation an die StZ für 75 brennende Kerzen. Gratulation an die Blattmacher, die beweisen, dass Stuttgart immer ein Genuss ist! Mit und ohne Brezel.“
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Volkmar Denner (63), Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH: „ Jeden Morgen, Punkt acht Uhr, erhalte ich den aktuellen Pressespiegel, der alle für Bosch wichtigen Nachrichten bündelt. Er enthält Branchennews aus der ganzen Welt, und so vielfältig wie die Nachrichten sind ihre Quellen: Wir lesen Beiträge etwa aus der „Detroit Free Press“, der „South China Morning Post“, aus der „Times of India“ und aus vielen, immer wieder anderen Medien rund um den Globus. Eine Zeitung ist aber fast täglich vertreten: Die Stuttgarter Zeitung. Oft mit Meinungen, die wir teilen – manchmal auch mit unbequemen. Das gehört dazu, und es wäre schlimm, wenn es anders wäre.Die Stuttgarter Zeitung ist in der Landeshauptstadt genauso daheim wie wir es sind – und wie Bosch blickt sie weit über den Kessel hinaus. Was wir dort sehen, hat sich in den vergangenen 75 Jahren erheblich gewandelt. Wir blicken auf eine komplexe Welt, für deren Verständnis ein verlässlicher, meinungsstarker Qualitätsjournalismus wichtiger ist denn je. Dazu trägt die Stuttgarter Zeitung in unserer Region und darüber hinaus maßgeblich bei. Wir gratulieren herzlich zum Jubiläum!“
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Nicola Leibinger-Kammüller (60), Vorsitzende der Geschäftsführung des Maschinenbauunternehmens Trumpf: „Wir alle machen in diesen Wochen die Erfahrung, dass das früher Unvorstellbare zur Realität werden kann. Dennoch bleibe ich mit einer gewissen Unbeugsamkeit bei der Aussage, dass ich mir ein Leben ohne die Stuttgarter Zeitung nicht vorstellen kann. Gedruckt zum Frühstück, bitte – so wie eh und je! Meine ersten Erinnerungen an „die Stuttgarter“ reichen bis in die Kindheit zurück. Neben der F.A.Z., der NZZ – die emotionale Reihenfolge änderte sich im Laufe der Jahre immer wieder – gehörte sie von Anfang an zu unserem Haushalt. Dabei ist es bis heute geblieben. Heute ist eine andere und wahrscheinlich: gravierendere Herausforderung auf den Plan getreten als jene des politischen Profils von Tageszeitungen. Die der Digitalisierung und mit ihr die veränderten Lesegewohnheiten hin zu immer kürzeren, schnelleren, stärker bebilderten Texten nämlich. Nicht „ergänzt durch“, sondern in Wahrheit als Zugpferd eines digitalen Angebots. Ich wünsche der Stuttgarter Zeitung – genauso wie den geschätzten Stuttgarter Nachrichten – für diese große Reise von Herzen, dass es beide Formate noch lange gedruckt gibt. Dass sie den namenlosen, parajournalistischen Plattformen noch lange Paroli bieten. Und dass sie noch lange bestechen können durch Tiefgang, Qualität und: die Liebe zum Wort.“
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Fritz Kuhn (65), Oberbürgermeister von Stuttgart: „Meine besten Glückwünsche zum Jubiläum „75 Jahre Stuttgarter Zeitung“. Für mich gilt: Eine gute Zeitung ist für Information und Meinungsbildung in der Stadt und der Region das A und O. Sie liefert Fakten, schafft Öffentlichkeit und ist damit ein Kompass für unsere Stadtgesellschaft und für die Demokratie. Wird sie überregional beachtet, dann zeigt sie auch der ganzen Republik wie man die Dinge in der Landeshauptstadt Baden-Württembergs sieht. Ich brauche eine gute Zeitung, die mir den Nahraum erschließt. Was unsere Stadt ausmacht, kann nicht durch individuelle Erfahrung allein entstehen. Es braucht die Erfahrung und Meinung vieler, vermittelt und kritisch reflektiert von journalistischen Profis. Meine Stuttgarter Zeitung muss es weiterhin geben, mit eigenständigem Profil, als Zeitung mit Anspruch, Niveau und Liberalität. Das braucht unser Stuttgart. Ich wünsche der Stuttgarter Zeitung neue Abonnent*innen und viele gute Journalist*innen, die der Sparökonomie die Qualitätsökonomie entgegensetzen dürfen.“
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Susanne Eisenmann (55), Kultusministerin: „Die Zeitungslektüre gehörte für mich schon als Jugendliche zum Alltag. Und davon bin ich bis heute nicht losgekommen. Als Abonnentin beziehe und lese ich die Stuttgarter Zeitung seit inzwischen 25 Jahren gedruckt. Ich mag das haptische Erlebnis, das Blättern und das Rascheln der Zeitung. Aber zugegeben, der digitale Wandel ist an mir nicht komplett vorübergegangen. In der Regel lade ich schon am Vorabend das E-Paper auf mein Smartphone, um mir einen Überblick zu verschaffen, was am nächsten Tag gerade in der Landespolitik und im Lokalen der Zeitung steht. Am liebsten lese ich gut recherchierte, hintergründige und pointiert geschriebene Texte sowie meinungsstarke, fundierte Kommentare, deren Meinung man vielleicht nicht teilt, mit denen man sich aber gerne auseinandersetzt. Den einseitigen Häppchen-Journalismus und den nachlassenden Willen, Dinge einzuordnen, halte ich hingegen für bedrohliche Entwicklungen im Journalismus allgemein. Die Stuttgarter Zeitung steht für Qualitätsjournalismus. Seit 75 Jahren. Man kann ihr nur wünschen, dass das auch so in Zukunft bleibt.“
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Ulrike Groos (Jahrgang 1963), Direktorin des Kunstmuseums Stuttgart: „Trotz der vielen tollen digitalen Zeitungsangebote bevorzuge ich noch immer die gedruckte Variante. Ich bin ein „Papierzeitungsmensch“. Ich brauche das tägliche Durchblättern verschiedener Zeitungen, das Rausreißen besonderer Meldungen, Interviews oder Empfehlungen. Die Stuttgarter Zeitung lese ich jeden Tag, denn wo sonst würde ich über die kleinen und großen Ereignisse der Stadt Stuttgart und ihrer Umgebung so umfassend informiert werden? Die Stuttgarter Zeitung lässt mich eintauchen ins Schwabenland und verknüpft diese Informationen mit Nachrichten aus der ganzen Welt. Ein bisschen wie wir als Kunstmuseum Stuttgart ticken: Die eigene Stadt und Region immer im Blick haben und unsere Themen dann in die Welt weiterdenken.“
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Burkhard Kosminski (Jahrgang 1961), Intendant am Schauspiel Stuttgart: „Wenn man an das zurückdenkt, was in den letzten siebeneinhalb Jahrzehnten in Stuttgart alles passiert ist, kann einem schnell schwindelig werden. Als ich in den Siebzigerjahren im Speckgürtel aufwuchs, drehte sich alles um den Deutschen Herbst. Und als ich dann viele Jahre später wieder nach Baden-Württemberg zurückkehrte, spalteten sich die Gemüter beim Thema Stuttgart 21. Die Stuttgarter Zeitung war bei allem mit dabei: aktuell und couragiert, anspruchsvoll und hintergründig, verwurzelt aber mit kosmopolitischem Weitblick! Auch für uns als Theaterschaffende ist eine funktionierende und innovative Presselandschaft essenziell. Die Begleitung unserer Arbeit durch kritische Journalistinnen und Journalisten bereichert den künstlerischen Diskurs, unser Nachdenken über Ästhetiken und die Weiterentwicklung der Institution Theater. Die Stuttgarter Zeitung wird 75 – geboren im Geiste der demokratischen Prinzipien der Nachkriegszeit, zeigt sie Haltung und gibt Orientierung, bis heute. Zu diesem bemerkenswerten Jubiläum gratuliere ich von Herzen und werde auch weiterhin ein treuer Leser bleiben.“
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Paula Lutum-Lenger (Jahrgang 1957), Leiterin des Hauses der Geschichte: „Wie war es, als Menschen verfolgt wurden, als Krieg war, als wiederaufgebaut wurde? Und vor allem: Was bedeutet das Damals für uns heute? Viele Fragen, die wir als politisch-historisches Museum (aus-)stellen, sind für die Stuttgarter Zeitung journalistisch von Belang. Ich schätze neben der aktuellen Berichterstattung das historische Bewusstsein der Redaktion. Sie bietet meist deutlich mehr als eine routinierte Jahrestags-Berichterstattung. Die Vielfalt ist beträchtlich: Serien zum Ersten Weltkrieg oder zur RAF, Zeitzeugeninterviews zu Bombennächten, Kolumnen zu interessanten Persönlichkeiten der Landesgeschichte, Kommentare und Leitartikel richten den Fokus darauf, welche Schlüsse wir aus der Vergangenheit ziehen. So wird die Tageszeitung auch zu einem ein Medium der Diskussion über Geschichte. Und die StZ ist als jung gebliebene 75-Jährige für Historikerinnen und Historiker eine wertvolle Quelle.“
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Elisabeth Kabatek, Romanautorin: „Ich bin mit Comics und Printmedien aufgewachsen. Meine Eltern hatten das Evangelische Gemeindeblatt, den Gerlinger Anzeiger und die Stuttgarter Zeitung abonniert. Die las ich schon als Schülerin täglich nachmittags bei einer Tasse Kaffee, immer zuerst den Kulturteil – und so ist es bis heute geblieben: Erst die Kultur, dann die Lokalseiten, dann die Politik und zum Schluss die Wirtschaft. Ich bin gründlich und lese alles, notfalls an einem anderen Tag. Nur die Sportseiten ignoriere ich, bis auf die vergnügliche Kolumne von Oskar Beck! Die Zeitungslektüre prägte meinen Wunsch, Journalistin zu werden, aber ein dämlicher Berufsberater redete es mir aus. Ich hätte da keine Chance, meinte er, und leider glaubte ich ihm. Dass ich über Umwege viele Jahre später Kolumnistin für das Feuilleton der Stuttgarter Zeitung wurde, macht mich sehr stolz. Damals wie heute hole ich die Zeitung jeden Morgen aus dem Briefkasten, und wenn ich unterwegs bin, lese ich online. Die Stuttgarter Zeitung ist ein Teil meines Lebens. Happy Birthday!“