Baden-Württemberg – archäologischer „Fund des Jahres“ So malten die Steinzeit-Künstler
Ein kleiner unscheinbarer Stein aus der Höhle Hohle Fels auf der Schwäbischen Alb beschäftigt die Forscher. Was verrät er über unsere Urahnen?
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Foto Urgeschichtliches Museum Blaubeuren (Urmu)/Universität Tübingen
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So funktioniert die steinzeitliche Malkunst: Die Pigmentfarbe Rötel wird mit dem Finger aufgetragen. So wird aus einem einfachen Stein ein Kunstwerk.
Foto https://doi.org/10.1371/journal.pone.0209874.g001
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Der Fundort liegt liegt einen Kilometer östlich des Stadtkerns von Schelklingen im Alb-Donau-Kreis. Der Hohle Fels ist seit dem 19. Jahrhundert einer der bedeutendsten archäologischen Fundplätze des Jungpaläolithikums in Mitteleuropa.
Foto Urgeschichtliches Museum Blaubeutren (urmu)
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Das berühmteste Fundstück aus dem Hohle Fels: die Venus-Figurine. Vor rund 40 000 Jahren entstanden in der Karsthöhle kunstvolle kleine Plastiken aus Mammutelfenbein. Pferd, Mammut, Löwe, Bär oder ein Wasservogel sind die älteste skulpturale Kunst der Menschheit.
Foto Urmu/Universität Tübingen
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Geologisch handelt es sich beim Hohle Fels um einen Schwammriffstotzen. Vor rund 160 Millionen Jahren hatten Kieselschwämme ein Riff aufgebaut.
Foto Urmu/Universität Tübingen
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Eine geheimnisvolle und mystische Atmosphäre fängt die Besucher der Höhle ein, wenn sie deren große Halle betreten.
Foto Marijan Murat/dpa
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Mit 500 Quadratmetern Grundfläche und einem Rauminhalt von rund 6000 Kubikmetern ist der Hohle Fels eines der größten Felsengewölbe in Deutschland.
Foto Marijan Murat/dpa
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Der Archäologe Nicholas Conard (rechts) unterhält sich im Grabungsbereich mit einem Studenten.
Foto Urmu/Universität Tübingen
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Der Ausgrabungsbereich ist in 30 Quadrate zu jeweils einem Quadratmeter unterteilt.
Foto Urmu/Universität Tübingen
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Von oben nach unten werden die einzelnen Schichten durchsucht, die im Laufe von Zehntausenden von Jahren durch menschliche Besiedlung, eingeschwemmte Sedimente und Abbrüche von der Höhlendecke und den Wänden entstanden sind.
Foto Urmu/Universität Tübingen
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An dieser Stelle im Grabungsquadrat 112 wurde der Stein am 28. Juni 2018 entdeckt.
Foto Urmu/Universität Tübingen
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Der Stein weist deutliche Farbspuren von Ocker und Rötel auf.
Foto https://doi.org/10.1371/journal.pone.0209874.g012
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Der Reibestein zähle „zu den wenigen Artefakten, die uns über die Bearbeitung und Herstellung von Ockerpulver vor rund 40 000 Jahren Auskunft geben“, sagt Conard.
Foto Urmu/Universität Tübingen
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Ein Mitarbeiter des Urgeschichtlichen Museums in Blaubeuren demonstriert, wie Pigmentfarbe mit einem Stück Stoff auf einem Kalkstein aufgetragen wird.
Foto Guillaume Horcajuelo/dpa
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Höhlenmalerein wie in der Chauvet-Höhle findet man in Deutschland nicht. Die Grotte Chauvet (hier die Darstellung eines Mammuts) liegt nahe der französischen Stadt Vallon-Pont-d’Arcin im Flusstal der Ardéche.
Foto Guillaume Horcajuelo/dpa
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Wollnashörner, Bison, Rentiere, Wildpferde, Säbelzahntiger, Höhlenbären: Eine Enzyklopädie der Jagdtiere aus der Steinzeit.
Foto Jeff Pachoud/ AFP
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Die 1994 entdeckte Höhle ist einer der bedeutendsten Fundplätze für Höhlenmalereien aus der Steinzeit. Bisher wurden mehr als 400 Wandbilder erfasst.
Foto https://doi.org/10.1371/journal.pone.0209874.g011
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Im Hohle Fels wurden Hunderte Steine, Knochen und Elfenbeinfragmente mit Pigmenten gefunden.
Foto https://doi.org/10.1371/journal.pone.0209874.g003
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Steinfunde aus dem Aurignacien: Das Aurignacien ist die älteste archäologische Kultur des europäischen Jungpaläolithikums, dem jüngsten Abschnitt der Altsteinzeit. Zu dieser Zeit breitete sich der moderne Mensch in weiten Teilen West-, Mittel- und Osteuropas aus. Das Aurignacien begann auf der Alb um 40 000 und reichte bis 31 000.
Foto https://doi.org/10.1371/journal.pone.0209874.g004
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Steinfunde aus dem Gravettien: Das Gravettien ist die wichtigste archäologische Kultur des mittleren Jungpaläolithikums in Europa. Jäger und Sammler hinterließen archäologische Spuren in weiten Teilen Europas. Diese Kulturstufe erstreckte sich von 31 000 bis 24 000.
Foto https://doi.org/10.1371/journal.pone.0209874.g005
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Steinfunde aus dem Magdalénien: Das Magdalénien ist eine Kulturstufe im jüngeren Abschnitt des Jungpaläolithikums am Ende der letzten Eiszeit. Benannt wurde es nach der Halbhöhle La Madeleine im französischen Département Dordogne. Die älteren Zeitabschnitte waren auf den südwestfranzösischen Raum beschränkt. Das Magdalénien breitete sich in Mitteleuropa ab 14 000 bis 400 v. Chr. aus. Der älteste Fundplatz in Süddeutschland liegt bei Munzingen.
Foto https://doi.org/10.1371/journal.pone.0209874.g010
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Nahaufnahme eines ockerfarbenen Steins aus dem Aurignacien.
Foto https://doi.org/10.1371/journal.pone.0209874.g009
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Farb- und Abriebspuren sowie Schlagnarben an den gefundenen Steinen im Hohle Fels zeigen, dass schon die Jäger und Sammler der Altsteinzeit es verstanden, Gesteinsbrocken zu Pulver zu verreiben und daraus mit Wasser Farbpasten herzustellen.