Nachhaltiges Bauen Gut für die Umwelt und die Baukultur
Das deutsch-französische Ausstellungsprojekt „Frugalité créative – weniger ist genug“ zeigt gelungene Öko-Architektur im Stuttgarter Wechselraum.
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Foto Beat Bühler/Beat Bühler
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Das Haus des Vorarlberger Lehmbau-Pioniers Martin Rauch in Schlins in Vorarlberg – die Erde dafür stammt direkt aus der Baugrube.
Foto Nicolas Waltefaugle
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Mitten im Naturpark der Region Lothringen bei Saint-Maurice-sous-les-Côtes hat die ehemalige Kapelle Sainte-Geneviève, die bei einem Brand beschädigt wurde, ihre ursprüngliche Silhouette zurückerhalten. Sie erfüllt nun zwei neue Funktionen: Eine Seite der Kapelle dient als Kulturraum, die andere als Unterstand für Wanderer und Spaziergänger. Der neue Dachstuhl interpretiert die regionale traditionelle Holzbauweise neu. Die Baustelle wurde in Trockenbauweise von ortsansässigen Handwerkern realisiert und dadurch mit nur geringen Eingriffen in die natürliche Umgebung. „Ökologisches Engagement beginnt mit der Aufwertung des Vorhandenen und des Geistes des Ortes“, schreiben die Kuratorinnen.
Foto Luc Boegly
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Nach der Entdeckung einer gallorömischen Villa wurde im elsässischen Dorf Dehlingen ein archäologisches Zentrum errichtet, wobei zwei Lehmbau-Techniken zur Anwendung kamen: eine Mischung aus Stroh und Lehm für die Fachwerktrennwände des renovierten Gebäudes aus dem 17. Jh.; Stampflehmwände für die Erweiterung. Die Erde wurde fünf Kilometer entfernt entnommen. Zur Schaffung einer passiven Solarheizung hat die südliche Giebelwand aus Stampflehm eine vorgehängte Glasfassade erhalten, deren Struktur an Fachwerk erinnert. „Eine überzeugende Symbiose aus energetischer Performance, technischer Innovation und architektonischer Kreativität“, heißt es in der Ausstellung.
Foto Olivier Mathiotte
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Diese Holzhalle ist das Herzstück des neuen Freizeitparks Les Fenottes im französischen Ancy-Dornot. In einem überschwemmungsgefährdeten Gebiet gebaut, ist sie an allen vier Seiten offen, damit das Wasser im Falle einer Überflutung abfließen kann. Das Raumprogramm ist clever, vielseitig und dennoch genügsam: für ein Drittel des Budgets eines wärmegedämmten und beheizten Gebäudes erfüllt es mehrere Funktionen. Die große Höhe ermöglicht sportliche Aktivitäten, eine Abdeckung aus Polycarbonat lässt natürliches Licht durch. Wenn die Fassaden mit abnehmbaren Planen bedeckt sind, verwandelt sich die überdachte Fläche in einen geschlossenen Raum. Je nach Bedarf kann der Bau somit als Turnhalle, Markthalle, Festhalle oder Festzelt genutzt werden. „Dieses Projekt mit niedrigem CO2-Fußabdruck hat die lokale Wirtschaft gestärkt: Schwarzkiefer aus den Wäldern von Ancy wurde in einem nahe gelegenen Sägewerk zu Brettern verarbeitet und der Abfall im Nachbardorf wiederverwendet“, so der projektleitende Zimmermann. Geplant wurde die Halle von Studiolada, Christophe Aubertin.
Foto Haha
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Dieser Kinderhort aus Holz, 2012 im französischen Tendon errichtet, hat ganz selbstverständlich seinen Platz zwischen den traditionellen Steinbauernhöfen eines Dorfes in den Vogesen gefunden. Den Entwurf stammt vom Atelier d’architecture Haha. Alles ist aus lokalem Buchenholz: Tragwerk, Wand und Deckenverkleidung, Parkettboden, Türen und Treppen. „Das Gebäude speichert viel CO2 und trägt zum Kampf gegen den Klimawandel bei, aber Genügsamkeit – das ist auch die einfache Freude der Kinder, die es nutzen, und ihrer Eltern“, wird der Bürgermeister von Tendon zitiert.
Foto Dorothee Strauss
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Diese Aufstockung ergänzt das nach dem Krieg unvollständig wieder aufgebaute Wirtshaus Sanwald im Stuttgarter Westen. Sie erstreckt sich auf zwei Etagen mit insgesamt vier Wohneinheiten. Durch ein Gurtgesims und sich widerspiegelnde Elemente in der Fassade schafft die Architektin Dorothee Strauss eine „gelungene Verbindung von Alt und Neu“. Die Konstruktion in Holzständerbauweise konnte in nur sechs Monaten fertig gestellt werden. Die Nutzung von nachhaltigen, erneuerbaren Materialien und regionalem Holz hilft, Ressourcen und Kosten zu sparen. „Ein kluger Beitrag in der Debatte zur Nachverdichtung der Innenstädte.“
Foto Roland Halbe
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Die Evangelische Johanneskirche in Kornwestheim hat sich angesichts schwindender Kirchenmitglieder verkleinert. Nike Fiedler Architekten aus Stuttgart haben hier ein „Haus im Haus-Konzept“ angewendet. Ein Gemeindehaus-Anbau wurde abgebrochen. Die Gemeinderäume wurden in Form eines zweigeschossigen Implantats aus Holz in den Kirchenraum verlagert. „Wir haben uns verkleinert, um etwas Großes zu schaffen“, so Pfarrer Horst Rüb. Die Zahl der Sitzplätze wurde von 900 auf 120 Sitzplätze reduziert. Zu besonderen Anlässen, etwa an großen Feiertagen, stehen durch die Zusammenschaltung von Saal und Kirchenraum insgesamt 350 Sitzplätze zur Verfügung.