Bauprojekte und Artenschutz Ein Käfer lehrt das Fürchten
Kleine Tiere, große Wirkung. Nicht erst der Juchtenkäfer bringt Bauprojekte ins Wanken. Das Naturkundemuseum widmet ihm neuerdings eine Vitrine.
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Der Wachtelkönig ist ein empfindliches und schreckhaftes Tier. In Hamburg hatte der Bodenbrüter in den neunziger Jahren den Bau einer Großsiedlung verhindert und auch im württembergischen Allgäu ist der Vogel kein Unbekannter. In Isny beschäftigte das scheue Tier den Gemeinderat zweieinhalb Jahre lang und verursachte Kosten in Höhe von gut 150.000 Euro für Gutachten, weil die Erschließung eines neuen Baugebiets den Lebensraum des seltenen Vogels bedrohte.
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Beinah wäre die neue Elbschlösschenbrücke in Dresden nicht gebaut worden, doch das Oberverwaltungsgericht Bautzen entschied am Ende gegen die Kleine Hufeisennase, eine geschützte Feldermausart. Das Tier einte Naturschützer und Denkmalschützer bei ihrem Vorhaben, den Brückenbau im Elbtal zu kippen. Am Ende verlor die sächsische Hauptstadt ihren Anspruch auf die Unesco-Weltkulturwürde, die Brücke wurde nach einigen Monaten Baustopp fertiggestellt.
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Als Bremser von Bauvorhaben hat es der Feldhamster schon oft in die Schlagzeilen geschafft: Ende 2004 entdeckten Gutachter in Nordrhein-Westfalen Feldhamsterhöhlen auf einem Areal, wo RWE ein Braunkohlekraftwerk bauen wollte. Anfang 2006 wurde dann trotzdem mit dem Bau begonnen. Bereits 1998 sorgte der Hamster an der Uni Göttingen für Furore, ein geplantes Bio-Forschungszentrum wurde dort erst mit vier Jahren Verspätung hochgezogen.
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Wo Streuobstwiesen die Landschaft prägen, ist auch der Halsbandschnäpper meist nicht weit. Im September 2004 waren an den Einfahrten des Schorndorfer Teilortes Haubersbronn martialische Plakate aufgehängt. "Wanted" stand darauf im Stil eines Steckbriefes: "Das Halsbandschnäpperpaar von Haubersbronn". Dem Vogel wurde ein dreistes Vergehen unterstellt: "Baustopp einer bereits geplanten und finanzierten Straße". Nach Gesprächen in Brüssel und Berlin wurde die Straße dann doch gebaut, für den Vogel mussten jedoch Ausgleichsflächen geschaffen werden.
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Die Großtrappe ist mit einer Spannweite von bis zu 260 Zentimetern ein ordentlicher Koloss - doch auch in anderer Hinsicht zählt der Vogel zu den ganz Großen. Weil die Trappe extrem empfindlich ist, investierte die Bahn in den neunziger Jahren rund 25 Millionen Mark in Schallschutzwände an einer ICE-Trasse in Brandenburg, außerdem wurde der Ausbau der Strecke während der Brutzeit unterbrochen. Auch im Kreis Göppingen sorgte der geschüzte Vogel bei der Planung eines interkommunalen Gewerbegebiets 2003 für Turbulenzen.
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Noch wird in Stuttgart über den Juchtenkäfer nur diskutiert, in Frankreich jedoch verhinderte der Käfer sechs Jahre lang den Bau der Autobahn 28. Eine EU-Vorschrift bestimmt, dass jedes Gebiet, in dem der Käfer lebt, als Schutzgebiet ausgewiesen werden muss.
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Nach dem Juchtenkäfer führen Parkschützer nun auch die Hohltaube als Argument gegen Stuttgart 21 an. Sie ist in Wäldern und Parkanlagen fast überall in Europa heimisch. Im Winter zieht sie allerdings in wärmere Gefilde in Südeuropa. 2008 wurde sie in die Rote Liste der gefährdeten Arten aufgenommen.
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2009 wurde in der Gemeinde Herzsprung in Brandenburg ein Paar Schwarzstörche gesichtet. Für Ornitologen ein Glücksfall, nicht so allerdings für die Planer eines Windparks. Da es im Umkreis von drei Kilometern um ein Storchennest keine Windräder geben darf, musste der Betreiber eine "Konfliktanalyse" anfertigen lassen.