Bericht zum Germanwings-Unglück Absturz auf Hinflug geprobt
Der Co-Pilot der verunglückten Germanwings-Maschine hatte den Absturz schon auf dem Hinflug nach Barcelona geübt. Zu diesem Schluss gelangt der vorläufige Bericht der französischen Flugermittlung, berichtet unser Korrespondent Stefan Brändle.
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Das Cockpit einer A320 von Germanwings. Die Bildergalerie zeigt die Chronik der Ereignisse nach dem Absturz.
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Am Dienstag, 24. März stürzt der Airbus A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen bei Seyne-les-Alpes ab.
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Die Wrackteile liegen in über 1.500 Metern Höhe verstreut. Das Gelände ist unzugänglich und anfangs nur per Helikopter zu erreichen.
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150 Menschen waren an Bord der Maschine, darunter 75 Bürger der Bundesrepublik. Auch Passagiere aus Spanien, Australien, Argentinien, Iran, Venezuela, den USA, Großbritannien, den Niederlanden, Kolumbien, Mexiko, Japan, Dänemark, Belgien und Israel kamen bei dem Absturz ums Leben.
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Unter den Passagieren war auch eine Schulklasse aus Haltern, die sich zum Sprachaustausch in Barcelona aufgehalten hatte.
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Am Tag nach dem Unglück wird mitgeteilt, es habe keine Explosion in der Luft gegeben. Bis zum Absturz sei der Airbus voll flugfähig gewesen. Auch die Audiodatei der gefundenen Blackbox könne ausgelesen werden. Rückschlüsse aus den Daten sind jedoch am Tag nach dem Absturz noch nicht möglich.
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Nach der zweiten Blackbox wird weiter gesucht. Die Bergung der Leichen werde sich wohl noch „Tage und Wochen“ hinziehen, glauben Einsatzkräfte vor Ort.
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Drei Tage nach dem Unglück ist klar, dass zum Zeitpunkt des Absturzes nur ein Pilot im Cockpit des Airbus war. Die Auswertung der Audiodatei des geborgenen Flugschreibers ergibt, dass der Kapitän seinem Co-Piloten das Kommando übergab und die Kabine verließ.
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Der leitende Staatsanwalt in Marseille, Brice Robin, bestätigt, dass die Tür verschlossen war, als der Pilot zurück ins Cockpit wollte. Auf der Audiodatei höre man jedoch den Co-Piloten atmen. Die Staatsanwaltschaft in Marseille kommt zu dem Schluss, dass Co-Pilot Andreas L. bis zum Absturz bei vollem Bewusstsein war und die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht hat.
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Auf der Suche nach einem möglichen Motiv durchsuchen Ermittler vier Tage nach dem Absturz das Elternhaus und die Wohnung von Andreas L. Es verdichten sich Hinweise darauf, dass der Co-Pilot psychisch krank gewesen sein könnte.
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Das Universitätsklinikum Düsseldorf bestätigt, dass der Co-Pilot dort Patient war. Eine Sprecherin erklärt jedoch: „Meldungen, wonach Andreas L. wegen Depressionen in unserem Haus in Behandlung gewesen sei, sind unzutreffend“.
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Ganzseitige Anzeigen der Lufthansa und ihrer Tochter Germanwings erscheinen am Samstag in großen deutschen Tageszeitungen. Die Fluggesellschaften bekunden den Hinterbliebenen der Absturzopfer ihre Anteilnahme. Zugleich danken Lufthansa und Germanwings den „vielen tausenden von Helfern“ aus zahlreichen Ländern.
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Die Lufthansa sichert den Angehörigen der Opfer eine Soforthilfe zu. Germanwings eröffnet ein Betreuungszentrum für Angehörige in der Nähe der Absturzstelle in Frankreich .
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Deutsche und mehrere europäische Fluggesellschaften ziehen Konsequenzen aus dem Absturz und ändern mit sofortiger Wirkung ihre Regeln für die Besetzung im Cockpit. Piloten dürfen sich bis auf weiteres nicht mehr allein dort aufhalten. Weltweit reagieren auch weitere Airlines.
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Das Auffinden des zweiten Flugschreibers gestaltet sich schwierig. „Es könnte sein, dass die Belastung hier zu groß war und er keine Signale sendet“, erklärte Lufthansa-Manager Kay Kratky in der ARD-Talkshow „Günther Jauch“.
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Die Maschine sei mit Tempo 800 an dem Bergmassiv nordöstlich von Marseille zerschellt und pulverisiert worden, so Kay Kratky. Der zweite Flugschreiber ist notwendig, um den Hergang genau zu rekonstruieren.
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CDU-Verkehrsexperte Dirk Fischer fordert eine Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht für sensible Berufe als Konsequenz aus der Germanwings-Katastrophe.
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Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hat am Montag mitgeteilt, dass Andreas L. vor seiner Karriere als Berufspilot als suizidgefährdet eingestuft und in psychotherapeutischer Behandlung war. In letzter Zeit sei ihm jedoch weder Selbst- noch Fremdgefährdung attestiert worden. Hinweise auf ein organisches Leiden gebe es bislang nicht. Eine Ankündigung oder ein Bekenntnis einer solchen Tat fehlen ebenso.
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Die Auswertung der Anfang April gefundenen Blackbox legt nahe, dass der Autopilot des Flugzeugs von Andreas L. bewusst auf den Sinkflug in die Alpen programmiert wurde. Außerdem soll er zuvor im Internet über Methoden der Selbsttötung recherchiert haben.
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Die BEA, die französische Behörde, die den Absturz untersucht, gibt am 6. Mai weitere Ermittlungsergebnisse bekannt. Demnach habe L. auf dem Hinflug nach Barcelona den Absturz geprobt.