Britischer Parlamentspräsident Sabotiert Mr. Speaker den Brexit?
Das britische Unterhaus, ein Ort mit sonderbaren Traditionen, machte John Bercow zum Star – und zu einem mächtigen Mann. Nun könnte er mit dieser Macht die Zukunft Großbritanniens mitbestimmen.
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John Bercow (Mitte) spielt die Macht seiner Rolle als Speaker aus.
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Der Sitzungssaal ist rechteckig, auf beiden Seiten sind Holzbänke mit grünem Bezug aufgestellt. Die Ausstattung erinnert an die Sankt-Stephans-Kapelle, die bis zu ihrer Zerstörung durch einen Brand 1834 als Sitzungssaal fungierte.
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Für Abstimmungen müssen die Parlamentarier aufstehen und durch eine von zwei Türen links und rechts vom Speaker den Raum verlassen: Wer mit Ja stimmt, geht durch die Tür auf der Regierungsseite, wer mit Nein stimmt, durch die auf der Seite der Opposition.
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Vor den Bankreihen befindet sich auf dem Teppich je eine rote Linie. Die beiden Linien haben einen Abstand von zwei Schwertlängen zueinander. Einem Abgeordneten ist es während der Sitzung nicht erlaubt, diese Linie zu überschreiten. So sollen Handgreiflichkeiten vermieden werden.
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Jeder Sitzungstag wird durch eine feierliche Prozession eröffnet, bei der ein königlicher Zeremonienstab (The Mace) an seinen Platz in der Mitte der Kammer getragen wird. Ist der Stab nicht an seinem Platz, kann nicht getagt werden. Die Mace ist das Symbol der königlichen Autorität im Parlament. Die Keule stammt aus dem Jahr 1559, ist etwa eineinhalb Meter lang und besteht aus vergoldetem Silber.
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Der Speaker (Parlamentspräsident) sitzt am Kopfende der Kammer. Seit Juni 2009 ist das John Bercow von den Konservativen. Er hat drei Stellvertreter, muss sich neutral verhalten und für Disziplin im Parlament sorgen. Klatschen ist den Parlamentariern etwa verboten, deshalb brüllen sie oft: „Hear, hear“ (Zustimmung), „aye“ (ja) oder „no“ (nein). Wer im Unterhaus etwas sagen will, steht auf und wartet, ob ihm der Speaker das Wort erteilt.
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Die Opposition sitzt der Regierung gegenüber. Die erste Reihe ist dem Schattenkabinett vorbehalten. Das ist der Kreis derer, aus denen die Opposition im Fall der Fälle ihre Regierung bilden würde. Sie sind zuständig, den Ministern auf ihren jeweiligen Politikfeldern die Hölle heiß zu machen.
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Premierministerin Theresa May sitzt auf der Regierungsseite in der ersten Reihe. Abgeordnete aus hinteren Reihen müssen bei Wortmeldungen stehend von ihrem Platz aus sprechen. May hingegen steht ein Manuskriptpult zur Verfügung, welches sich auf dem Tisch in der Mitte des Saals befindet.
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Nicht jeder Abgeordnete hat einen Platz im Unterhaus: Für 650 Mandatsträger gibt es nur 427 Sitzgelegenheiten. Parlamentarier, die mit Verspätung kommen und keinen Platz ergattern, müssen in der Nähe des Eingangs (unten) stehen bleiben.