Die Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal Im Flutgebiet ist die Normalität noch Lichtjahre entfernt
Auch einen Monat nach der großen Flut bleibt das Ahrtal ein Ort der Verwüstung, die Menschen sind noch immer mit Aufräumen beschäftigt. Der Südwesten hilft weiter: In Dernau baut das THW Pfedelbach eine Brücke, in Bad Neuenahr reinigt das THW Tübingen das Trinkwasser.
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In Dernau errichtet eine Spezialeinheit des THW aus Baden-Württemberg gerade eine Behelfsbrücke über die Ahr.
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Der kleine Ort Dernau kurz vor der Kreisstadt Bad-Neuenahr-Ahrweiler hat 1700 Einwohner und lebt vor allem vom Weinbau. Der eigentlich idyllische Ort wurde bei der Flutkatastrophe schwer getroffen, rund zwei Drittel der Häuser sind beschädigt. Auch die einzige Brücke des Ortes (Bild) war in den Fluten zusammengekracht.
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Die Bundeswehr hat zwischenzeitlich eine Behelfsbrücke aufgebaut (Bild), über die selbst Lastwagen fahren können. Zivile Fahrzeuge sind aber eigentlich nicht erlaubt. Die Brücke wird nun auch anderswo benötigt, weshalb das Technische Hilfswerk mit dem Bau einer Brücke begonnen hat, die einige Jahre stehen bleiben kann. Federführend ist dabei das THW Pfedelbach im Hohenlohekreis. Es handelt sich um eine Spezialeinheit für Brückenbau.
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Künftig kann die Brücke 30 Tonnen tragen. Sie wird auf einer Seite der Ahr aus einzelnen Elementen zusammenmontiert und dann auf Rollen Stück um Stück über den Fluss geschoben. Die Rollen sind so leichtgängig, dass zehn Personen die Brücke von Hand vorwärts schieben können. Auf der anderen Seite unterstützt eine Person am Seil den Vorschub.
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Peter Scharlipp (rechts) vom THW Pfedelbach ist der Brückenbauleiter in Dernau.
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Manchmal fügen sich die Elemente nicht sofort zusammen; dann muss auch mal mit der Brechstange nachgeholfen werden.
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Gunnar Kreidl ist ausgewiesener THW-Experte für Brücken und lebt ebenfalls aus Pfedelbach. Er schaut derzeit im gesamten Ahrtal, wo noch weitere Brücken notwendig sein könnten. Von insgesamt rund 80 Brücken im Ahrtal waren nach der Flut nur sieben noch befahrbar.
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In Dernau behelfen sich die Menschen mit Aushängen, um wichtige Informationen zu vermitteln – wer Helfer sucht oder ein Haustier vermisst, findet dort womöglich Hinweise.
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Dieses Gebäude bei Dernau hat die Flut schwer beschädigt; teilweise ist der Dachstock eingebrochen.
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Durch das Ahrtal führte auch eine Eisenbahnstrecke – sie ist nun aber vollständig unbefahrbar. Auch diese Brücke bei Dernau wurde so stark zerstört und gleichzeitig so stark unterspült, dass die Gleise heute frei in der Luft hängen.
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Riesige Mengen an Holz haben sich in den Talauen gesammelt. Es wird von Raupen zu hohen Haufen zusammengeschoben.
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An dem Schwemmgut hoch in diesem Baum kann man erkennen, wie hoch das Wasser bei Dernau stand – rund drei Meter über Grund.
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Die Menschen versuchen, kleine Lichtblicke in den schwierigen Alltag zu bringen – viele Familien richten Getränke- oder Essensstationen ein, wo die Helfer kurz ausruhen können.
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Auch fast einen Monat nach der Flut sind viele Häuser noch immer nicht leergeräumt von Schlamm und Unrat. Noch immer sind deshalb viele Freiwillige unterwegs und packen an, wo es notwendig ist. Den ganzen Tag über sieht man bunt zusammengewürfelte Trupps mit Vorschlaghämmern und Spitzhacken durch den Ort ziehen – sie gehen von Haus zu Haus und bieten ihre Dienste an.
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Wenige Kilometer von Dernau flussabwärts liegt die Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler mit rund 29 000 Einwohner. Der Stadtteil Bad Neuenahr ist ein bekannter Kurort, mit Kliniken, Kurgärten und Casino. 2023 soll hier eigentlich die Landesgartenschau stattfinden. Das ehemalige Kurhaus (Bild) liegt direkt an der Ahr. Es ist auf allen Seiten schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.
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Im Überschwemmungsgebiet sind viele Wasserrohre abgerissen worden, sodass die Versorgung weiterhin nicht für alle gewährleistet ist. Selbst wer Wasser ins Haus bekommt, sollte es vor der Nutzung abkochen. Ares Klöble vom THW Tübingen leitet direkt neben dem Maria-Hilf-Krankenhaus zwei mobile Anlagen zur Aufbereitung von Trinkwasser. Dort können pro Stunde 30 000 Liter so aufbereitet werden, dass das Wasser Trinkwasserqualität hat.
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Das Rohwasser wird in großen Pools gelagert, bevor es durch die Anlagen geleitet und dort gefiltert und mit Chlor versetzt wird. Die THW-Helfer Jörg Wissler (links) und Johannes Schroth sind ebenfalls aus Tübingen nach Bad Neuenahr gekommen.
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Direkt vor Ort wird das Wasser auch auf Reinheit untersucht, bevor es verwendet wird. Ein großer Teil des gewonnenen Trinkwassers wird vom nahen Krankenhaus direkt abgenommen. Daneben kommen Feuerwehrautos oder Lastwagen der Stadt vorbei und nehmen Wasser mit. Sie befüllen damit zum Beispiel die Ein-Kubikmeter-Tanks, die überall in der Stadt verteilt stehen. Dort kann sich jeder bedienen.
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Die Vorderseite des ehemaligen Kurhauses: Wo früher einmal die Straße war, klafft eine große Spalte im Untergrund.
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Auch die Brücke, die direkt am Kurhaus und an einem Hotel (Bild) lag, wurde zerstört. Von rund zehn Brücken in Bad Neuenahr war nach der Überschwemmung nur noch eine intakt. Eine zweite Behelfsbrücke wurde mittlerweile eröffnet.
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Viele Autos wurden von den Wassermassen mitgerissen und prallten gegen Bäume oder Gebäude. Sie stehen noch immer in großer Zahl auf Parkplätzen oder entlang von Straßen – bisher hatte niemand Zeit, sie aufzuräumen.
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Bei diesem Gebäude gegenüber dem Kurhaus von Bad Neuenahr wurde eine Ecke komplett weggerissen.
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Blick durch die verschwundenen Fenster eines Klassenzimmers der Don-Bosco-Schule – die Schule liegt direkt an der Ahr.
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Auch das Gymnasium von Bad Neuenahr wurde nicht verschont.
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Dies ist eine weitere Brücke im Stadtgebiet von Bad Neuenahr, die der Gewalt der Fluten nicht hat standhalten können.
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Ein Hochkran ist von den Fluten umgerissen und zerstört worden.
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Bis heute ist die Fußgängerzone von Bad Neuenahr voller Schlamm und Müll. Alle Geschäfte sind betroffen, bis jetzt konnte kein einziges wieder öffnen.
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Traktoren und Bagger sind auch fast einen Monat nach dem Unglück noch dabei, zerstörtes Mobiliar und Schlamm abzutransportieren.
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Verstörendes Stillleben: Überreste eines Tachometers aus einem Fahrzeug liegen auf einem angeschwemmten Gartenstuhl.
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Manche Autos sind so vollständig zerstört, dass man kaum fassen kann, wie stark die Wucht des Wassers gewesen sein muss.