Die spektakulärsten Fußball-Interviews Rudi Völlers Weizenbier-Wutrede in Island
Am Mittwoch trifft die deutsche Elf auf Island. Als die Nationen 2003 aufeinandertrafen, gab es nach einem müden 0:0 in Reykjavik Rudi Völlers legendäre Weizenbier-Wutrede.
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2003 gerieten Moderator Waldemar Hartmann (li.) und DFB-Teamchef Rudi Völler im Fernsehstudio nach dem Spiel gegen Island aneinander. Wir blicken in Bildern auf weitere legendäre Fußball-Wutreden.
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6. September 2003: Nach schwachem 0:0 gegen Island hat ARD-Reporter Waldemar Hartmann (l.) den Teamchef der DFB-Elf, Rudi Völler (r.), zu Gast. Der ist über die Berichterstattung unzufrieden, beklagt sich über den „Scheißdreck“ und die „Sauerei“ vonseiten Moderator Gerhard Dellings sowie die generelle „Schärfe“ im Gespräch. Auf Hartmanns Einwand, er selber habe nicht zur aufgeheizten Stimmung beigetragen, „entlastet“ Völler Hartmann mit den Worten: „Ja du nicht. Du sitzt hier locker und bequem auf deinem Stuhl. Hast drei Weizenbier getrunken und bist schön locker.“
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10. März 1998: „Was erlaube Struuunz?!“, „Wie eine Flasche leer“ und „Ich habe fertig!“ – einige Zitate aus Giovanni Trapattonis legendärer Wut-Pressekonferenz haben sich zu geflügelten Worten der deutschen Sprache entwickelt. Vorangegangen waren der Wutrede eine 0:1-Niederlage des FC Bayern München auf Schalke und zwei Tage, die Trapattoni zu Hause in Mailand verbracht hatte. Nach seiner Rückkehr nach München erschien er mit fertig formulierten Sätzen auf Zetteln, die er auf der regulären Pressekonferenz Punkt für Punkt abarbeitete und somit mehr oder weniger unfreiwillig Fußballgeschichte schrieb.
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10. Mai 2007: VfL-Wolfsburg-Trainer Klaus Augenthaler hat begrenzten Redebedarf auf der Pressekonferenz vor dem Abstiegs-Krimi am 33. Spieltag gegen Alemannia Aachen. Zu Beginn verkündet Augenthaler: „Es gibt vier Fragen und vier Antworten. Die Fragen, die stell’ ich. Und die Antworten geb’ ich auch.“ Auch die 42 Sekunden lange Pressekonferenz kann Augenthaler den Job am Ende nicht retten. Eine gute Woche später endet seine Amtszeit als Trainer der „Wölfe“ – immerhin mit geschafftem Klassenerhalt.
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23. April 2008: Auf der Spieltagspressekonferenz vor dem Duell von Borussia Dortmund mit Eintracht Frankfurt holt BVB-Coach Thomas Doll (l.) zum Rundumschlag aus. Ein Satz, der in Bezug auf mediale Berichterstattung und Gesamtsituation gleich mehrfach fällt: „Da lach’ ich mir doch den Arsch ab!“ Auch Dolls Wutrede ändert nicht viel. Das Duell mit Eintracht Frankfurt endet 1:1, nach Saisonende folgt Jürgen Klopp.
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7. Oktober 2012: „Die Trainer sind nicht die Mülleimer von allen.“ Auf der Pressekonferenz im Nachgang eines 2:2 des VfB Stuttgart gegen Bayer Leverkusen platzt VfB-Coach Bruno Labbadia (Bild) der Kragen. Nach „Bruno raus“-Rufen sieht sich Labbadia auf der anschließenden Pressekonferenz zu Klarstellungen „in eigener Sache“ genötigt. Er werde „wie der letzte Depp dargestellt“, die Zuschauer würden gegen ihn „aufgewiegelt“ und „Unwahrheiten unter der Gürtellinie“ machten die Runde.
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30. Juni 2014: Nach einem 2:1-WM-Achtelfinalsieg der DFB-Elf gegen Algerien ist Verteidiger Per Mertesacker (Bild) mit den Fragen von ZDF-Reporter Boris Büchler unzufrieden. In knapp eineinhalb Minuten gibt Mertesacker Antworten wie „Is’ mir völlig Wurscht“, „Was wollen Sie jetzt von mir so kurz nach’m Spiel?“ und „Ich leg’ mich jetzt erst mal drei Tage in die Eistonne“. Mit dem WM-Triumph von 2014 wird auch Mertesackers Interview in Erinnerung bleiben.
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19. Oktober 2018: Eine Pressekonferenz der Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß und Hasan Salihamidžić (v.l.n.r.) erregt nicht nur in den Wohnzimmern vieler Bayern-Fans Aufmerksamkeit. Während Rummenigge zu Beginn Artikel 1 des Grundgesetzes zitiert und eine menschlichere Behandlung der (Bayern-)Spieler einfordert, tritt Uli Hoeneß unter anderem gegen den Ex-Münchner Juan Bernat nach („Was der für einen Scheißdreck gespielt hat“) und attackiert einzelne Journalisten namentlich.
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18. Juni 2020: Nach 0:2-Niederlage und sich anbahnendem Abstieg in die 3. Liga attackiert Dynamo-Dresden-Profi Chris Löwe die DFL und drückt emotional seinen Unmut über die insgesamt sieben Spiele binnen 19 Tagen aus. Zuvor war das gesamte Dynamo-Team in Quarantäne gewesen und musste die ausgefallenen Duelle nachholen. Den Tränen nahe, zweifelt der Sachse daran, dass es die DFL-Funktionäre interessiere, was bei den Dresdner Spielern mental vorgehe („Das ist denen alles scheißegal!“). Für sein emotionales Interview erntet der Dynamo-Akteur viel Zuspruch und Sympathien. Abgestiegen ist Dynamo Dresden am Saisonende dennoch.
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2. Februar 2021: Steffen Baumgart (Bild) weiß nach dem Achtelfinal-Aus seines SC Paderborn bei Borussia Dortmund bereits, dass er auf seine Wortwahl achten muss, um nicht „einen Brief vom DFB“ zu erhalten. Dennoch wird er deutlich und arbeitet sich an einer strittigen Abseitsposition vor dem entscheidenden BVB-Treffer ab. Das Verhalten von Referee Stieler sei „frech“ gewesen und die Dauer der Entscheidungsfindung zu lang („Wir frieren uns sieben Minuten den Arsch ab und dann so’ne Entscheidung!“). Am 19. März 2021 sorgte er erneut in einem Interview für Aufsehen, nachdem seine Mannschaft im Zweitligaduell mit dem Karlsruher SC unmittelbar vor dem Abpfiff zunächst gelb-rot wegen Zeitverzögerung beim Einwurf bekommen und anschließend noch den Ausgleich kassiert hatte.