Villa eines Stuttgarter Bankiers Der Traum eines angehenden Architekten
Rettung vor dem Verfall: Der junge angehende Architekt Andreas Stenzel saniert die leer stehende Sommervilla des Bankiers Kilian von Steiner in Bad Niedernau im Kreis Tübingen. Wie kam es dazu? [Plus-Archiv]
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Foto Sichtlichmensch/Andreas Reiner
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Das denkmalgeschützte Anwesen in Bad Niedernau wurde immer wieder umgebaut, zuletzt in den 1920er Jahren im expressionistischen Stil.
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Im Hintergrund die expressionistische Anwesen. Daneben ließ Kilian von Steiner im 19. Jahrhundert einen Gartenpavillon errichten. Hier die Rückseite des Gartenpavillons. An dieser Seite befindet sich ein kleiner Salon. Zwischen Salon und Speisesaal war eine nach vorne, zum Wald hin geöffnete Ruheliegefläche – überdacht und zugleich offen, so konnten die Damen und Herren auch bei Regen im Liegestuhl liegen und die gute Luft atmen.
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Rückseite der Villa und Übergang zum Pavillon. Das Haus befindet sich auf einem riesigen Keller des nahe gelegenen Kurbads. Der Keller wurde um 1840 gebaut. 1846/47 ließ der Adolf Raidt, der Sohn vom Niedernauer Kurbadbesitzer Franz Xaver Raidt, den Keller zum Wohn- oder Wirtshaus ausbauen. Der Tübinger Arzt Felix von Niemeyer kaufte das als „Waldhaus“ bekannte Gebäude im Jahr 1865.
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Niemeyer ließ das Haus aufstocken und ausbauen – zu einem Landhaus im Schweizerstil /Chalet Suisse. Zu dem Anwesen gehörten zudem ein Zier- und Lustgarten. Niermeyer starb 1871. Im Jahr 1877 kaufte der Stuttgarter Bankier Kilian von Steiner das Waldhaus, ließ es erweitern, baute neue Gebäude dazu. Seine Erben verkauften das Anwesen 1917 an den Württembergischen Kriegerbund, es wurde ein Kriegererholungsheim daraus, nach dem Zweiten Weltkrieg dann ein Internat mit Förderschule. Dann stand es leer, drohte zu verfallen. 2020 kaufte der angehende Architekt Andreas Stenzel (im Bild auf dem seitlichen Balkon) das denkmalgeschützte Anwesen.
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Eingang im expressionistischen Stil. Der Württembergische Kriegerbund beauftragte 1925 die jungen Rottenburger Architekten Schilling und Lütkemeier mit einer Aufstockung der Villa. Sie stockten das Haus im Stile des Expressionismus auf. Zeichen hierfür sind der spitze Giebel, der Eingang als Dampfermotiv (Reling und Stabwerk), prismenförmige Lampe am Eingang.
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Entrée. Geradeaus geht es in die Küche, rechts ist die Treppe, links ein Salon.
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Blick in die Küche: Die Fliesen aus dem 19. Jahrhundert dürfen bleiben, mal sehen, was mit dem Herd aus den 1920ern passiert.
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Zimmer mit Aussicht, Erker und Parkett. Die Fenster aus den 1970ern müssen denkmalgerecht erneuert werden.
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Holzvertäfelung, die wieder aufgearbeitet werden muss, verbarg sich hinter Gipsplatten.
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Handbemalte Tapeten aus dem 19. Jahrhundert – und alte Zeitungsfetzen!
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Die Holztreppe aus den 1920ern.
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Holzboden, Zimmer. In den vergangenen Jahren stand das Haus leer, nachdem die Schwestern die Schule 1985 schlossen. Für kurze Zeit war noch ein Amtsgericht hier untergebracht.
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Ein Badezimmer im zweiten Geschoss – nur noch mit altem Boiler – der wird auch nicht bleiben können.
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Viel Arbeit wartet auf Andreas Stenzel, die Wandfliesen von der Firma Witteburg aus Bremen könnten von 1865 stammen und sollen möglichst erhalten bleiben, Leitungen müssen sicher erneuert werden.
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Kassettentüren aus den 1920ern, die werden aufgearbeitet. Arbeiten an den Wänden sind noch aufwändiger.
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Zimmer im Dornröschenschlaf – Wände, Böden harren der Sanierung . . .
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. . . ebenso die alten Leitungen.
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Trockenen Fußes vom Pavillon zur Villa: Blick auf den Laubengang, den Gartenpavillon und die Villa.
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Die Brüstung ist ungewöhnlich aus einer Kombination aus Sandstein und Firstziegelartigen Tonziegeln hergestellt, die ein Spiel von Licht und Schatten und Sehen und Nichtgesehen werden erzeugen.
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Gartenpavillon im Chalet Suisse Stil von 1880 (Architekt: Heinrich Theodor Schmitt). Das war ein sehr beliebter Baustil in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, solche Häuser wurden sogar auf der Pariser Weltausstellung gezeigt. Die Tür führt in den Speisesaal im Neorenaissance-Stil. . . Der Maler Otto von Faber du Faur gestaltete 1884/85 eine sechsteilige Speisesaaldekoration, die er für die Steiners vor Ort auf einer 15,6 Meter langen Leinwand malte. Motive waren die Blumen und Pflanzen sowie die Villa und der Gartenpavillon des Steinerschen Anwesen auf vergoldetem Hintergrund. Die Gemälde befinden sich heute noch im Besitz der Nachkommen Steiners.
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. . . mit imposantem Kamin. Der Maler Otto von Faber du Faur gestaltete 1884/85 eine sechsteilige Speisesaaldekoration, die er für die Steiners vor Ort auf einer 15,6 Meter langen Leinwand malte. Motive waren die Blumen und Pflanzen sowie die Villa und der Gartenpavillon des Steinerschen Anwesen auf vergoldetem Hintergrund. Die Gemälde befinden sich heute noch im Besitz der Nachkommen Steiners.
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Erhalten ist immerhin noch die Holzdecke und die alten Oberlichtscheiben.