Heimatliebe von Sekt bis Kunst Zehn berühmte Dinge aus Esslingen
Manches, was für Einheimische selbstverständlich ist, ist für Touristen und Interessierte etwas ganz Besonderes. Ein lokalpatriotisch gefärbter Überblick über zehn berühmte Dinge aus Esslingen.
11 Bilder
Foto Horst Rudel
1 / 11
Die Burg thront als Wahrzeichen über der Stadt. Untrennbar mit Esslingen verbunden sind noch ein paar weitere Dinge.
Foto Michael Steinert
2 / 11
Was wäre Esslingen ohne seine Burg? Doch die sogenannte Burg ist im eigentlichen Sinne gar keine Burg, sondern eine mittelalterliche Befestigungsanlage. Trotzdem: die Burg gehört zur Stadt wie der Fernsehturm zu Stuttgart. In den Jahren 1286 und 1287 wurden die Mauern mit der Stadtbefestigung verbunden. Im 14. Jahrhundert folgte eine dritte Schenkelmauer. 1519 bis 1531 wurde die Anlage durch eine Burgsteige, durch einen Wall und Graben auf der Stadtseite erweitert. Im Jahr 1525 wurde der Dicke Turm errichtet. Ob als Postkartenmotiv, Ausflugsziel, Konzert- und Kinostätte im Sommer oder als wichtiges Geschichtszeugnis und markantestes Bauwerk der Stadt: Esslingen kann man sich ohne seine Burg kaum vorstellen. Dicker Turm, Seilergang und Hochwacht – die Anlage mit dem begrünten, großen Innenhof kann über verschiedene Zugangswege besucht und erkundet werden. Nur der Dicke Turm ist nach wie vor geschlossen – aber auch das soll sich demnächst wieder ändern.
Foto Ines Rudel
3 / 11
Eingemachtes von Hengstenberg: Heute ist zwar nur noch der Verwaltungssitz der Firma Hengstenberg in Esslingen angesiedelt – doch der Name des Lebensmittelherstellers ist immer noch eng mit der Stadt, in der die Firmengeschichte ihren Lauf nahm, verbunden. 1876 wurde das Familienunternehmen aus einer Essigfabrik gegründet. Essig und Gurken waren die ersten Produkte der Lebensmittelfirma. Heute beschäftigt das Familienunternehmen rund 500 Mitarbeiter in Esslingen, Bad Friedrichshall und Fritzlar. Das Sortiment reicht mittlerweile von Sauerkraut über Rotkohl, Essig, Gurken und Gemüse bis zu Feinkostspezialitäten. Über Esslingen thront noch heute das Schild der Firma, und auf dem Hengstenberg-Areal sind heute außer dem Verwaltungssitz und einem kleinen Werksverkauf auch Studentenzimmer, Läden, ein Fitness-Studio und eine Brauerei untergebracht.
Foto Horst Rudel
4 / 11
Kessler Sekt: Der Sekt prickelt mitten in Esslingen seit 1826 im ehemaligen Speyrer Pfleghof, wo Georg Christian von Kessler seine Firma einst gegründet hat. Der Name Kessler ist in der Stadtmitte durch das große, prominente Gebäude gegenüber der Stadtkirche mit seinen historischen Räumen, Showroom und riesigem Gewölbekeller nach wie vor präsent. Die alkoholhaltigen Produkte sind weit über die Esslinger Stadtgrenzen hinaus bekannt. „Cabinet“, „Hochgewächs“ oder „Jägergrün“ heißen die Klassiker, die unter Sekttrinkern einen ausgezeichneten Ruf haben. Der Großteil der Grundweine für die edlen Tropfen kommt aus der italienischen Provinz Trient, ein kleinerer Teil aus Esslinger Lagen sowie aus Maulbronn, dem Rheingau und Rheinhessen.
Foto Horst Rudel
5 / 11
Festo: Esslingen ist auch Pneumatik. Die Firma Festo stellt Systeme rund um pneumatische und elektrische Automatisierungstechnik für 40 Branchen in mehr als 60 Ländern her. Der schwäbische Maschinenbauer ist eine Leuchtturmfirma und macht mit zukunftsweisenden Produkten wie einem flugfähigen Vogelroboter oder einer Greifklaue, die ähnlich funktioniert wie ein Elefantenrüssel, immer wieder auf sich aufmerksam. Mehr als 20 000 Menschen beschäftigt das Familienunternehmen mit Sitz in Esslingen-Berkheim.
Foto Horst Rudel
6 / 11
Nostalgische Kinderbücher: Die Klassiker „Etwas von den Wurzelkindern“ und „Die Häschenschule“ stammen aus der Zeit des Esslinger Schreiber Verlags, der 1831 von Jakob Ferdinand Schreiber in Esslingen gegründet wurde. Heute ist das ehemalige Esslinger Verlagshaus ein Teil des Thienemann-Esslinger Verlags mit Sitz in Stuttgart und hat noch viel mehr bekannte Kinderbücher, wie etwa „Der kleine Rabe Socke“, hervorgebracht. Das Schreiber-Museum im Salemer Pfleghof erinnert mit einer umfangreichen Wurzelkinder-Abteilung und einer großen Tier- und Pflanzen-Lehrbuchabteilung an die Wurzeln der nostalgischen Kinderbücher, die in Esslingen liegen. Hier erschien 1906 erstmals das Kinderbuch „Etwas von den Wurzelkindern“.
Foto dpa
7 / 11
Dick Messer: Scharfe Klingen aus Esslingen – Messer vom Hersteller Dick werden heute in Küchen weltweit eingesetzt. Vor allem mit Messern, Wetzstählen und Werkzeugen für Köche und Fleischer sowie Fleischereimaschinen hat sich das Unternehmen einen Namen gemacht. 1778 begann alles mit der Gründung einer Feilenhauerwerkstatt in Esslingen. 1889 vergrößerte sich das Unternehmen und es wurde in der Weststadt eine Produktionsstätte für die Koch-, Fleischer- und Spezialwerkzeuge gebaut – das heutige Dick-Areal. Der Backstein-Kamin mit der Aufschrift DICK prägt heute noch das Stadtbild. 1997 verlagerte die Firma ihren Standort von Esslingen nach Deizisau. Im heutigen Dick-Areal sind unter anderem ein Kino, Bars, Restaurants, Büros und ein Fitness-Studio untergebracht. Die Messer gibt es in Fachgeschäften. Online oder im Fabrikverkauf in Deizisau.
Foto Horst Rudel
8 / 11
Alle Jahre wieder! Der Mittelaltermarkt ist einer der wichtigsten Touristenanziehungspunkte in Esslingen. Der winterliche Markt mit Gauklern, Wunderheilern und Märchenerzählern aus vergangenen Zeiten gehört seit 20 Jahren zum festen Bestandteil des hiesigen Veranstaltungskalenders. 1998 fand der erste Mittelaltermarkt mit neun Ständen zusätzlich zum Weihnachtsmarkt statt. Heute sind es 200 Stände und etwa 20 vorführende Handwerker, die jedes Jahr im Dezember massenhaft Besucher anlocken. Vermutlich verbinden mehr Touristen die Stadt Esslingen mit dem Mittelaltermarkt als mit irgendetwas anderem in oder aus der Stadt.
Foto dpa
9 / 11
Tim Bengel ist der Shooting-Star des Kunstmarktes. Der 27-Jährige hat in Esslingen-Berkheim ein Atelier, in dem er regelmäßig arbeitet. Ursprünglich kommt er aus Ostfildern. Mit seinen Bildern aus Sand und Klebstoff und seinen Videos mit Überraschungsmomenten auf YouTube ist Tim Bengel mittlerweile auch in den USA und Japan berühmt. Von heimischen Kunstexperten und Kunstförderern aus der Wirtschaft wird er hofiert. Werke, etwa von New Yorker Häusern, haben ihm schon hohe Summen eingebracht – bleibt die Frage, wann er auch Esslingen mit Sand für die Kunstwelt verewigt.
Foto Horst Rudel
10 / 11
Glockenspiel: Über der Esslinger Innenstadt ertönt mehrmals am Tag Musik vom Turm des alten Rathauses. Das Glockenspiel wird seit 1999 vom Hobbypianisten Eckart Hirschmann bestückt und betreut. Zahlreiche Melodien hat er dafür eingespielt. Täglich um 8.02, 12.03, 15.02, 18.02 und 19.32 Uhr erklingen Volkslieder oder klassische Lieder aus seinem Repertoire, das 216 Stücke umfasst. Manchmal kann man Hirschmann, der auch das Glockenspiel im Stuttgarter Rathaus betreut, auch live spielen hören. Die nächsten Konzerte sind an den Samstagen, 23. März, 13. April, 12. Mai und 22. Juni 2019 jeweils von 10.30 bis 11 Uhr.
Foto Lichtgut/Leif Piechowski
11 / 11
Wein: Das Landschaftsbild rund um Esslingen ist geprägt von Weinbergen. Der Anbau und die Produktion von Wein ist laut der Stadt eine uralte Tradition – bereits 778 soll Wein in Esslingen angebaut worden sein, und er soll der Stadt einst zu Wohlstand verholfen haben. Die Rebsorten Lemberger, Trollinger, Riesling und Chardonnay werden unter anderem hier angebaut. Auf dem Weinerlebnisweg von der Frauenkirche aus kann man auf einem Rundwanderweg in Richtung Mettingen an 20 Stationen Wissenswertes über den Esslinger Weinbau erfahren. Achtung, hier geht’s in die Steillagen! Heute gibt es mit den Weingärtnern Esslingen eine Genossenschaft, die mit 130 Mitgliedern auf einer Rebfläche von 72 Hektar jährlich 400 000 Liter Wein produziert. Zudem gibt es einige private kleinere Weingüter, die hochwertige Tropfen herstellen. Vor Ort, in vielen hiesigen Restaurants und Einkaufsmärkten sowie auch beim jährlichen Weinwandertag, der in diesem Jahr am 19. Mai stattfindet, kann man die Esslinger Tropfen von Rot über Rosé bis Weiß probieren.