Interview zu Islam-Thesen der AfD „Wir müssen dieser Entwicklung Einhalt gebieten“
Der Islam ist unvereinbar mit der Demokratie – behauptet die AfD und will dies auf ihrem Bundesparteitag in Stuttgart im AfD-Programm festschreiben. Gökay Sofuoglu, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland, reagiert mit Kritik.
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„Betroffen von den Pauschalangriffen gegen Ethnien und Religionen“: Gökay Sofuoglu. Was halten Passanten vom Minarettverbot, das die AfD in ihrem Parteiprogramm plant? In unserer Bildergalerie erfahren Sie es.
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Annika Glaser (18), Praktikantin aus Nürtingen: „Ich engagiere mich selbst mit Flüchtlingen, gebe ihnen Deutschunterricht und störe mich überhaupt nicht daran, dass sie ihren Glauben hier ausleben und Kopftuch tragen. Das macht doch nix. Und ich finde es schlimm, wenn eine Partei so ins Grundrecht der freien Religionsausübung eingreifen will. Wo ist denn der Unterschied, ob ein Muezzin singt oder die Kirchenglocken läuten? Ich finde es richtig, dass die etablierten Parteien da ein starkes Gegengewicht setzen.“
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Albrecht Rauh (53), Selbstständiger aus Stuttgart-West: „Die Forderung nach einem Minarettverbot ist in meinen Augen völlig überzogen. Trotzdem ist mir wichtig, dass sich Muslime, die hier leben, anpassen müssen. Leider stelle ich fest, dass es viele Menschen aus dieser Glaubensgemeinschaft gibt, die fordern, dass wir unsere Werte aufgeben. Das kann nicht sein. Verbote von religiösen Symbolen im öffentlichen Raum werden dieses Problem aber nicht lösen. Man muss tolerant sein, aber auch Toleranz erwarten können!“
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Christian Drotleff (21), Student aus Stuttgart-Süd: „Ich halte von der Idee überhaupt nix, jeder hat hier das Recht zur freien Religionsausübung. Aber mich wundert es nicht, dass die AfD jetzt mit so was um die Ecke kommt, wo die Flüchtlingskrise etwas abebbt. Denen geht es damit eh nur wieder darum, am rechten Rand auf Stimmenfang zu gehen. Allerdings finde ich auch, dass die islamische Community sich besser um die Radikalen aus ihrem Umfeld – wie die Salafisten – kümmern und etwas gegen diese Strömungen unternehmen muss.“
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Wilhelm Wiemers (65), Pensionär aus Kornwestheim: „Das ist billiger Populismus, der den einzigen Effekt hat, dass das Land sich weiter spaltet. Die Forderungen der AfD sind einerseits nur lächerlich, andererseits will man sich dafür in Grund und Boden schämen. Allerdings kritisiere ich auch die jetzige Reflex-Rhetorik vieler Parteivertreter im Bundestag. Denn in gewisser Weise ist das Problem AfD hausgemacht: Die Regierung hat die Sorgen der Bürger in der Flüchtlingskrise nicht Ernst genommen und damit den Boden für die AfD erst geschaffen.