Jahresrückblick in Karikaturen Macht und Murks
Ein Lügen-Präsident im Weißen Haus, eine planlose Brexit-Regierung in London und eine gescheiterte Jamaika-Sondierung in Berlin – 2017 war ein dankbares Jahr für Karikaturisten. Hier die besten Werke.
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Foto Karikatur: Luff
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Präsident Pinocchio: Niemand hat die Politik des Jahres 2017 so geprägt wie der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Mit aller Macht treibt Donald Trump seine Politik voran. Grundlegend verändert er die USA, das Land selbst wie seine Rolle in der Welt. Wahrheit, Normen, Moral und Traditionen scheren ihn nicht, Trumps Selbst- und Sendungsbewusstsein scheint unerschütterlich. Aufgewühlt und zerrissen geht die letzte Supermacht mit ihm in ein neues Jahr.
Foto Karikatur: Luff
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Hut in den Ring: Eigentlich war zu erwarten, dass die Chefin der stärksten Fraktion im Bundestag einen Kandidaten für die Neuwahl des Bundespräsidenten präsentiert. Doch Angela Merkel blieb bei ihrer Suche erfolglos. Sigmar Gabriel, zu Beginn des Jahres noch SPD-Vorsitzender, nutzte die Chance und schlug Frank-Walter Steinmeier vor. Die überrumpelte Union konnte nur noch zustimmen.
Foto Karikatur: Mohr
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Die dunkle Seite der Macht: „Mit Helmut Kohl verlässt uns ein Nachkriegsgigant“, sagte Bill Clinton auf einer Abschiedsfeier für den im Juni verstorbenen Altkanzler – und viele Deutsche werden dem früheren US-Präsidenten zugestimmt haben. Kohl nahm aber auch ein großes Geheimnis mit ins Grab: Die Frage, wer die schwarzen Kassen der CDU mit vielen Millionen D-Mark gefüllt hat, bleibt wohl für immer ungeklärt.
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Ehe-Versprecher: War es ein Versehen oder gut durchdachte Strategie? Mitte Juni erklärte Kanzlerin Angela Merkel überraschend, sie könne sich eine Abstimmung des Bundestags über die „Ehe für alle“ ohne Fraktionsdisziplin vorstellen. Die SPD reagierte sofort und holte das Thema auf die Tagesordnung des Parlaments. Nur wenige Tage später war die Ehe für alle beschlossen – gegen die Stimme von Merkel.
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Koalition der Angeschlagenen: 46.976.341 Bürger gaben am 24. September ihre Stimme ab, um den neuen Bundestag zu wählen. Das Resultat: mehr Abgeordnete als je zuvor, die AfD erstmals mit Sitz und Stimme im Reichstagsgebäude – und die monatelange Suche nach einer neuen Regierungskoalition. Nach dem Scheitern der Jamaika-Gespräche mühen sich nun Angela Merkel und Martin Schulz, die beschädigten Spitzenkandidaten von Union und SPD, um eine Neuauflage der großen Koalition.
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Spitzeleien: Sind es ein paar hundert? Oder sogar mehrere tausend? Auf jeden Fall unterhält die türkische Regierung ein dichtes Netz von Informanten, um die Lage in Deutschland auszukundschaften. Die Spionageaktivitäten im Auftrag von Präsident Recep Tayyip Erdogan verschlechtern die deutsch-türkischen Beziehungen – genauso wie die Inhaftierung von mehrere Deutschen in der Türkei.
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Planlos: Im März 2019 soll der britische EU-Austritt vollzogen sein. Aber die Regierung in London hat allergrößte Mühe, dafür eine klare Position zu entwickeln. Eine Neuwahl, die Premierministerin Theresa May mehr Spielraum in Sachen Brexit verschaffen sollte, geriet zum Desaster: Mays Partei verlor die Mehrheit im Parlament. So kommen die Austrittsgespräche mit Brüssel nur schleppend voran.
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Rasant: Der neue französische Präsident Emmanuel Macron ist mit großen Reformversprechen ins Amt gewählt worden. Er will den Staatsetat umbauen, den Arbeitsmarkt und die EU. Nun macht er sich an die Umsetzung. Das fordert die anderen Europäer heraus, nicht zuletzt die Deutschen. Aber auch seine französischen Landsleute, die ein so hohes Reformtempo nicht gewohnt sind.
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Spannungsreich: Im Sommer versuchte Saudi-Arabien mit Hilfe von Verbündeten das kleine Emirat Katar zu isolieren – unter dem Vorwurf, die Kataris würden terroristische Gruppen unterstützen. Das befeuerte die Spannungen im hochexplosiven Nahen Osten: mehr und mehr wird die Rivalität der Saudis mit dem Iran zum bestimmenden Konflikt in dieser Region.