Kanzlergattin wäre 80 geworden Hannelore Kohl - die Frau in seinem Schatten
Ihr Tod überschattet ihre Biographie: Wegen einer schmerzhaften Lichtallergie nahm sich die Kanzlergattin Hannelore Kohl das Leben. Am 7. März wäre sie 80 Jahre alt geworden.
14 Bilder
Foto dpa
1 / 14
Hannelore Kohl widmete ihr Leben der Karriere ihres Mannes. 41 Jahre waren sie verheiratet, bis Hannelore Kohl 2001 ihrem Leben ein Ende setzte. Was kaum jemand wusste, war ihr zum unerträglichen Leiden geworden: Die 68-Jährige litt unter einer schweren Lichtallergie.
Foto dpa
2 / 14
Hannelore Renner ist erst 15 Jahre alt, als sie auf einem Klassenfest in Ludwigshafen Helmut Kohl kennenlernt. Nach zwölf Jahren, Hannelore ist mittlerweile Fremdsprachenkorrespondentin, heiraten die beiden. 1963 kommt Walter (links) auf die Welt, zwei Jahre später folgt Peter.
Foto dpa
3 / 14
Die Aufgabenteilung im Hause Kohl ist die vieler deutscher Ehen dieser Generation: Hannelore Kohl kümmert sich um die Söhne und das Zuhause, während Helmut in seiner Partei, der CDU, eine steile Karriere hinlegt. Zeitlebens redet sie ihre Rolle dabei klein: "Wir wollen es so sagen: Es ist schön, nicht im Wege zu sein."
Foto dpa
4 / 14
1969 wird Kohl Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, 1976 kandidiert er das erste Mal für die Kanzlerschaft. Damals verliert er noch gegen Amtsinhaber Helmut Schmid, 1982 aber kommt er mit Hilfe eines Misstrauensvotums ins Amt. 16 Jahre wird er Kanzler bleiben. An seiner Seite - immer lächelnd, immer charmant - steht Hannelore Kohl, die dank ihrer hervorragenden Englisch- und Französischkenntnisse des Kanzlers Schwerfälligkeit auf dem internationalen Parkett elegant ausgleicht.
Foto dpa
5 / 14
Wenn die Kanzlergattin den Politzirkus insgeheim verabscheut, lässt sie sich das niemals anmerken. Ihr Pflichtgefühl zwingt sie zum eisernen Durchhalten. Manchmal habe sie vor Wut über seine ewige Abwesenheit in ihr Kissen gebissen, bekennt sie einmal in einem Interview.
Foto dpa
6 / 14
Jahrelang inszeniert der Kanzler ein blitzsauberes Privatleben - idyllische Urlaube am Wolfgangsee inklusive. Nach innen, ...
Foto dpa
7 / 14
... so weiß man es von Walter Kohl, der über seine Jugend im Schatten des (Über-)Vaters ein Buch geschrieben hat, war Kohl kühl, kritisch und distanziert. Immer wieder gibt es Gerüchte, der Kanzler habe in Bonn Affären - die Kohls lächeln sie routiniert weg.
Foto dpa
8 / 14
Ihre Passion findet Hannelore Kohl im Karitativen: 1983 gründet die Kanzlergattin das Kuratorium für Unfallopfer mit Schäden des zentralen Nervensystems. Bis zu ihrem Tod engagiert sie sich hier nach Kräften.
Foto dpa
9 / 14
1990 ist Helmut Kohl auf dem Zenit seiner Macht: Als Kanzler der Einheit könnte er in die Geschichte eingehen, doch der Oggersheimer bekommt nicht genug. Noch zweimal tritt er zur Wiederwahl an, 1994 gewinnt er nur knapp.
Foto dpa
10 / 14
Dass Helmut Kohl seinen Hut gegen ihren Willen 1998 noch einmal in den Ring wirft, erfährt Hannelore - so schreibt es ihr Biograph Heribert Schwan - aus dem Fernsehen. Es verletzt sie tief, dass ihr Mann seine Pläne nicht mit ihr abstimmt, ...
Foto dpa
11 / 14
... doch im Wahlkampf gibt sie dennoch die ewig muntere Kanzlergattin. Was niemand weiß: Hannelore Kohl leidet schon damals an einer schweren Lichtallergie, die ihr immer größere Schmerzen bereitet.
Foto dpa
12 / 14
Doch diesmal reicht es nicht für den CDU-Titanen: Kohl muss sich seinem Herausforderer Gerhard Schröder geschlagen geben. Wenige Monate später bricht die Spendenaffäre über die Kohls herein. Während ihr Mann sich auf sein Ehrenwort beruft, ...
Foto dpa
13 / 14
... muss Hannelore Kohl ertragen, in der Ludwigshafener Gesellschaft zur Parias zu werden. Angespuckt habe man sie auf der Straße, berichtete ihre Freundin Rena Krebs später in einem Fernsehinterview. Zudem wird Hannelore Kohls Lichtallergie immer schlimmer - zuletzt streift sie nachts umher, weil sie tagsüber keine Spaziergänge mehr machen kann. Am Abend des 5. Juli 2001 schreibt sie ihre Abschiedsbriefe und nimmt sich mit einem Tablettencocktail das Leben.
Foto dpa
14 / 14
Ihr Mann erfährt in Berlin vom einsamen Tod seiner Frau. Helmut Kohl ist tief betroffen. In seinem Buch "Leben oder gelebt werden" beschreibt Walter Kohl es so: "Mein Vater war völlig ins sich versunken. Ich habe ihn noch nie so erschüttert erlebt, er war nicht ansprechbar." Am 11. Juli wird Hannelore Kohl zu Grabe getragen. "So ein abgelichtetes Leben will verkraftet sein", sagte sie einmal - sie selber hat es am Schluss nicht mehr gekonnt.