"Kein Supermann" Joachim Gauck - der Wunsch-Präsident
Wer ist dieser Mann, den sich Deutschland zum Präsidenten gewünscht hat? Eine Annäherung.
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Sie sind die Neuen im Schloss Bellevue: Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt.
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Als oberster Aufarbeiter der DDR-Vergangenheit macht sich Joachim Gauck (hier mit dem damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog) in den 1990er Jahren einen Namen. Der 1940 in Rostock geborene Kapitänssohn lernt früh die dunkle Seite des Sozialismus kennen: 1951 wird sein Vater von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet und zur Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt. Erst vier Jahre später ist die Familie wieder vereint.
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Als Beauftragter für die Stasi-Unterlagen ist der Theologe und Mitbegründer des Neuen Forums Gauck unbestechlich: Mit Manfred Stolpe, dem damaligen Ministerpräsidenten von Brandenburg, legt er sich genauso an wie mit Gregor Gysi. Die zunehmende "Ostalgie" ist Gauck ein Dorn im Auge: "Die Akten einer Diktatur sind die Apotheke gegen die Nostalgie." Im Jahr 2000 macht er seinen Platz in der "Gauck-Behörde" für seine Nachfolgerin Marianne Birthler frei.
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Zehn Jahre später ist Joachim Gauck wieder in aller Munde: Horst Köhler legt überraschend sein Amt nieder, ein Nachfolger muss binnen 30 Tagen gefunden werden. SPD und...
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... Grüne schlagen Joachim Gauck vor, wollen Schwarz-Gelb mit ins Boot holen, doch die nominieren den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff.
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Den Medien gefällt die Personalie Gauck. "Der bessere Präsident" titelt der Spiegel, "Yes, we Gauck", jubelt sogar die nicht eben als links bekannte Bild-Zeitung.
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Vor allem die Bürger wollen Gauck im Schloss Bellevue sehen. In Umfragen liegt der Kandidat von SPD und Grünen weit vor Christian Wulff, auf Plakaten taucht Gaucks Konterfei in Barack-Obama-Manier auf.
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In der Bundesversammlung erzielt Joachim Gauck am 30. Juni 2010 mehr als nur einen Achtungserfolg. Obwohl Schwarz-Gelb über einen komfortablen Vorsprung verfügt, reüssiert Wulff erst im dritten Wahlgang - ein Debakel für den Niedersachsen genauso wie für die Kanzlerin.
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Gut anderthalb Jahre später ist Gauck erneut Präsidentschaftskandidat. Zähneknirschend beugt sich die Union ihrem Juniorpartner FDP und einigt sich mit SPD und Grünen auf Gauck als gemeinsamen Kandidaten.
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Ein bequemer Präsident wird Gauck sicherlich nicht. Sein Verhältnis zu Angela Merkel beschreibt der ehemalige Theologe so: "Wir mögen uns, aber wir sagen Sie zueinander."
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Nicht alle sind von Gaucks Talent fürs Amt überzeugt: "Thematisch schmalspurig" nennt die "Süddeutsche Zeitung" den neuen Präsidenten. Gauck gilt als emotional und schwer berechenbar.
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Als Gast beim Sommerfest im Schloss Bellevue, seinerzeit noch unter der Ägide von Christian Wulff, sprang Gauck bei Peter Maffays "Über sieben Brücken musst du gehn" auf die Bühne und sang mit. Für den Protokollchef ein Gräuel.
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An Gaucks Seite zieht wohl die Journalistin Daniela Schadt ins Schloss Bellevue ein. Gauck ist noch verheiratet, lebt von seiner Frau Hansi aber seit Jahren getrennt - für das strenge Protokoll im Bundespräsidialamt eine kleine Herausforderung.