Klimafreundliches Handeln Nachhaltigkeit im Alltag – so klappt’s
Das Umweltbewusstsein der Deutschen ist zuletzt enorm gestiegen, viele Menschen haben sich für das Jahr 2020 mehr Klimaschutz vorgenommen. Doch zeigt sich dieser Vorsatz auch im Verhalten? Und worauf kann jeder Einzelne achten? Ein Überblick.
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64 Prozent der Deutschen haben sich laut einer Umfrage vorgenommen, im Jahr 2020 mehr für Klimaschutz zu tun. Doch wo ansetzen – und was hat wirklich einen Effekt? Das erfahren Sie in unserer Bildergalerie.
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Thema Mobilität: 3,7 Tonnen CO2 pro Person verursacht ein Flug von Hamburg nach New York und zurück, so das Umweltbundesamt. Auch Inlandsflüge schneiden deutlich schlechter ab als Zugfahrten: Wer von Stuttgart nach Hamburg fliegt, verursacht etwa 324 Kilogramm CO2. Für eine Zugfahrt fallen pro Kopf nur 39,6 Kilogramm an. Das zeigt: Wie und wohin man reist, hat großen Einfluss auf die individuelle Bilanz. Wer auf das Fliegen nicht verzichten kann, kann die anfallenden CO2-Emissionen über Anbieter wie Atmosfair kompensieren, die wiederum in Klimaschutzprojekte investieren. Auch andere Fahrten lassen sich so ausgleichen.
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Die Emissionen im Verkehrsbereich sinken in Deutschland so gut wie nicht. In Baden-Württemberg sind die verkehrsbedingten Emissionen im Vergleich zu 1990 laut dem Landesumweltministerium sogar um 13 Prozent gestiegen. Experten fordern daher, stärker auf öffentlichen Nahverkehr, Rad- und Fußverkehr oder Carsharing zu setzen. 40 bis 50 Prozent der Autofahrten in deutschen Großstädten haben eine Strecke von weniger als fünf Kilometern – und fallen damit in einen Bereich, in dem Fahrradfahren gut möglich wäre. Wer das Auto abschafft und alle Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegt, kann laut dem CO2-Rechner des Umweltbundesamts etwa anderthalb Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Wer nicht auf das Auto verzichten mag: Schon 20 Stundenkilometer weniger verursachen etwa 20 Prozent weniger Kohlendioxid.
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Thema Wohnen:Die Deutschen beanspruchen immer mehr Wohnfläche, außerdem werden mehr und größere Wohnungen gebaut. Das hat Einfluss auf die Klimabilanz. Dazu bei trägt vor allem, wie stark geheizt wird, welche Wohnfläche beheizt wird, welche Energieträger man dafür verwendet und aus welchen Quellen der Strom stammt. Für das Heizen einer 130-Quadratmeter-Altbauwohnung fallen laut Umweltbundesamt etwa 4,6 Tonnen CO2 pro Jahr an. Mit einer Umstellung auf Ökostrom und Ökogas lassen sich immerhin etwa 0,76 Tonnen CO2 einsparen. „Dieser Umstieg geht relativ einfach – und er hat einen großen Effekt“, sagt Christian Arndt von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Geislingen-Nürtingen. Dabei empfiehlt es sich laut Umweltbundesamt, auf zertifizierten Ökostrom zu setzen: Das Grüner-Strom-Label sowie das Ok-Power-Label garantieren, dass auch tatsächlich in Anlagen für erneuerbare Energien investiert wird. Auch Fernwärme hat demnach einen Effekt, noch mehr machen eine bessere Dämmung und eine kleinere Wohnfläche aus.
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Auch kleine Veränderungen haben nicht nur einen ökologischen Effekt, sondern machen sich zudem im eigenen Geldbeutel bemerkbar. Schon eine um ein Grad kühlere Zimmertemperatur kann sechs Prozent Heizenergie einsparen. Auch beim Waschen kann man Energie einsparen: Ein Zwei-Personen Haushalt, der regelmäßig bei 40 statt 60 Grad wäscht, spart laut Uni Bonn bis zu 33 Kilogramm CO2 im Jahr.„Wie und wo ich wohne, hat aber auch einen Effekt auf viele andere Bereiche“, sagt Arndt. Statt mit Beton mit Holz zu bauen habe etwa einen großen ökologischen Vorteil. „Wer in Bahnhofsnähe wohnt, muss nicht so weit zur Arbeit oder zum Einkaufen pendeln“, sagt Arndt. Wenn ein Umzug oder der Hausbau anstehe, gebe es hier eine Riesenchance für weitreichende Entscheidungen.
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Thema Ernährung:Wie wir uns ernähren, hat einen großen Einfluss auf die Emissionen von Treibhausgasen. Insgesamt sind Land- und Forstwirtschaft für 23 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich, zeigt ein Bericht des Weltklimarats IPCC. In Deutschland hat allein die Landwirtschaft einen Anteil von ungefähr elf Prozent. Das liegt zum einen daran, dass für Acker- oder Weideflächen Wälder gerodet werden und so CO2 freigesetzt wird. Durch das Düngen von Feldern entsteht zudem das klimawirksame Lachgas. Und schließlich emittieren Rinder beim Verdauen Methan – und das ist 25-mal klimaschädlicher als CO2.
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Deshalb haben auch Rindfleisch und Kuhmilchprodukte eine ziemlich schlechte Klimabilanz. Konkret: Für ein Kilogramm Butter fallen – je nach Institut und Berechnung – knapp 24 Kilogramm CO2-Äquivalente an, für ein Kilo Rindfleisch ungefähr 13 Kilo CO2 und für ein Kilogramm Käse etwa 8,5 Kilo CO2. Geflügel- und Schweinefleisch liegen mit durchschnittlich 3,5 Kilo CO2-Äquivalenten in der Bilanz deutlich darunter. Zum Vergleich: Durch die Produktion von einem Kilo Gemüse entstehen im Schnitt nur ungefähr 0,15 Kilogramm CO2. Hier kommt es sehr darauf an, ob die Produkte regional und saisonal sind. Klima- und Ernährungswissenschaftler haben ein Konzept erarbeitet – die sogenannte Planetary Health Diet –, mit dem sie aufzeigen, wie eine klimafreundliche und gleichzeitig gesunde Ernährung aussehen würde. Dem Plan zufolge müssten wir alle doppelt so viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse essen wie bisher. Und halb so viel Fleisch und Zucker. Wer auf überwiegend pflanzliche Ernährung und dazu noch auf regionale, saisonale und biologisch angebaute Produkte achtet, kann deshalb laut Umweltbundesamt pro Jahr rund anderthalb bis zwei Tonnen an CO2-Äquivalenten vermeiden.
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Thema Konsum:Während immer mehr Konzerne über Nachhaltigkeit reden, hat sich die Produktion von Kleidung seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Die Branche ist heute für rund zehn Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Der Ressourcenverbrauch ist enorm, dazu kommen häufig schlechte Arbeitsbedingungen für jene, die die Kleider herstellen. Doch inzwischen gibt es viele kleinere Unternehmen, die fair und nachhaltig produzieren – zertifiziert etwa durch das GOTS-Siegel, die Fair Wear Foundation oder den Grünen Knopf. Einen Überblick über die Zertifikate gibt es unter www.siegelklarheit.de. Wie klimaschädlich oder -freundlich das eigene Einkaufsverhalten ist, lässt sich an den Ausgaben ablesen: 300 Euro monatlich für Konsum jeglicher Art entsprechen laut Umweltbundesamt einem CO2-Ausstoß von drei Tonnen jährlich.
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Wie klimaschädlich oder -freundlich das eigene Einkaufsverhalten ist, lässt sich an den Ausgaben ablesen: 300 Euro monatlich für Konsum jeglicher Art entsprechen laut Umweltbundesamt einem CO2-Ausstoß von drei Tonnen jährlich. Wer Dinge gebraucht kauft, repariert oder tauscht, kann den eigenen CO2-Abdruck verkleinern. „Am besten ist es, ganz grundsätzlich einfach weniger zu kaufen, vor allem weniger kurzlebige Produkte und stattdessen bessere“, sagt der Umweltexperte Christian Arndt. „Hier kann man am Ende viel sparen, und gleichzeitig fördert man die Innovationskraft der Unternehmen.“
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Thema Verschwendung: „Ein zentraler Punkt ist unsere Verschwendung“, sagt Christian Arndt von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Die Treibhausgasemissionen seien bei der Produktion von Konsumgütern am höchsten. Je schneller diese Produkte also in der Tonne landen, desto schlechter. „Ein Problem ist, dass viele Produkte heute extrem billig sind, weil die ökologischen Folgekosten nicht eingepreist sind“, sagt Arndt. Das verleite dazu, mehr zu kaufen. Ein Beispiel: Smartphones. Im Durchschnitt werden die Geräte hierzulande nur zwei- bis zweieinhalb Jahre lang genutzt. Bis zu 58 Kilogramm CO2-Emissionen und 14 Kilogramm Ressourcen lassen sich laut der Deutschen Umwelthilfe einsparen, wenn ein ausgedientes Handy wiederaufbereitet und zum Beispiel weiterverkauft wird. Ähnliches gilt für andere Geräte: Rohstoffe wie Gold, Eisen oder Aluminium könnten zu 80 Prozent recycelt werden, heißt es vom baden-württembergischen Umweltministerium. Im Netz beispielsweise gibt es inzwischen zahlreiche Plattformen, auf denen man professionell aufbereitete Elektrogeräte wie Laptops oder Handys gebraucht kaufen kann – zum Beispiel Clevertronic, Asgoodasnew oder Rebuy.
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Auch wenn weniger Lebensmittel weggeworfen werden, lassen sich Treibhausgasemissionen verringern. Zwischen elf und 18 Tonnen Essen landen hierzulande jährlich im Müll – während der Ernte, bei der Verarbeitung, in Kantinen und Haushalten. Das bedeutet laut Deutscher Umwelthilfe einen unnötigen Verbrauch von Landflächen, Wasser, Energie und Ressourcen: Alleine die vermeidbaren Verluste würden mit umgerechnet rund 48 Millionen Tonnen CO2 massiv zum Klimawandel beitragen.