Lieblingsserien der Redaktion Die besten Serien des Jahres 2021
Von „Squid Game“ über „Only Murders in the Building“ bis „Mare of Easttown“: TV-Kritiker unserer Redaktion küren ihre Lieblingsserien des Jahres 2021.
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Foto Netflix (5), HBO, Amazon, Disney+
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Ist Ihre Lieblingsserie dabei? Zu unseren Favoriten zählten 2021 „Brand new cherry Flavor“, „Sex Education“, „Die Professorin“, „Nine perfect Strangers“, „Squid Game“, „Only Murders in the Building“, „Mare of Easttown“ und „Haus des Geldes“ (von links oben im Uhrzeigersinn). Weitere Serien-Highlights des Jahres 2021 finden Sie in unserer Bildergalerie.
Foto Constantin Televison/Mike Kraus
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Platz 5 – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (Amazon) Diese Neuadaption der berühmten, erstmals 1981 verfilmten „Stern“-Reportage ist oft zu glatt und elegant, als dass sie die ehemals beabsichtigte, pädagogische Schockwirkung entfalten könnte. Als unheimlich unterhaltsame Rückschau auf die Entdeckung des Heroin-Chic in der Popkultur und den tödlichen Hedonismus im Westberlin der Vorwendezeit taugt die Serie sehr wohl, gerade wegen ihrer ausgeklügelten Ästhetik und des teils hervorragenden Ensembles. (kah)
Foto AMC Film Holdings/Jojo Whilden
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Platz 5 – Kevin can f**k himself (Amazon) Was haben Sitcoms wie „King of Queens“, „Kevin can wait“, „Still Standing“ oder „Immer wieder Jim“ gemeinsam? Dass sie einen mit eingespielten Lachern nerven. Dass sie konservative Gesellschaftsmodelle bestätigen. Dass sie dickliche, dümmliche weiße Männer zu ihren Helden machen, die rüde und arrogant sind und sich nur für Fernsehen, Fast Food und Football interessieren und die gerne von Kevin James gespielt werden. Und dass sie behaupten, dass schlaue und attraktive Frauen solche Typen lieben und ihre Lebensaufgabe darin sehen, all den Kevins, Doughs, Bills und Jims Stichwörter für deren Gags zu liefern. Doch damit ist jetzt Schluss! Allison (Annie Murphy aus „Schitt’s Creek“) will nicht mehr die Witznummer an der Seite ihres Kevins sein. „Kevin can f**k himself“ ist eine bitterböse Abrechnung mit Sitcom-Stereotypen und ein grandioses ästhetisches Experiment: Jedes Mal, wenn Allison aus dem Wohnzimmer flieht, lässt sie die kunterbunte Multikamera-Studiokulissenoptik hinter sich und betritt eine Welt, die zwar trist wie das wirkliche Leben aussieht, in der das Gelächter aber endlich verstummt. (gun)
Foto Joyn/
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Platz 5 – Jerks (Joyn) Auch in der vierten Staffel der Serie mit Christian Ulmen und Fahri Yardim muss man sich so fremdschämen, dass es wehtut. (nja)
Foto Magenta TV/Epix
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Platz 5 – Godfather of Harlem (Magenta TV, Staffel 1 auch in der Disney+-Flatrate) Das Gangsterdrama schildert auch in der zweiten Staffel entlang historischer Fakten, aber voller Gespür für Atmosphäre, Ambitionen und Traumata den Kampf des afroamerikanischen Paten Bumpy Johnson gegen weiße Konkurrenz und die Verhältnisse überhaupt. Hauptdarsteller Forest Whitaker war schon oft großartig. Diesmal ist er noch besser. (tkl)
Foto Netflix/Emmanuel Guimier
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Platz 5 – Lupin (Netflix) Assane Diop (Omar Sy) möchte den Tod seines Vaters rächen und verwandelt sich dafür in eine zeitgenössische Version des fiktiven Gentleman-Gauners Arsène Lupin. Die 100 Jahre alten Romane von Maurice Leblanc sind in Frankreich Kult, Lupins Tricks und Täuschungen funktionieren auch heute noch – wie Omar Sy („Ziemlich beste Freunde“) als gewinnend lächelnder Hochstapler vorführt. (ha)
Foto Netflix/Oystein Fyxe
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Platz 5 – Ragnarök (Netflix) Ein bisschen Mystery, eine Prise nordische Göttersagen und das große Thema Umweltverschmutzung – das ist die Mischung der dänisch-norwegischen Coming-of-Age-Serie „Ragnarök“. Ein schüchterner Junge zieht mit seiner Mutter und seinem Bruder in eine norwegische Kleinstadt – und erhält plötzlich Superkräfte. Die wird er im Verlauf der Serie auch brauchen, denn er kämpft nicht nur gegen das ortsansässige Industrieunternehmen, sondern auch gegen die Besitzerfamilie. Denn die ist den Göttern gar nicht gut gesinnt. Zwei Staffeln können inzwischen angeschaut werden. (rh)
Foto imago/Everett Collection
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Platz 5 – Seinfeld (Netflix) Komödien über Männer, die mit Frauen nicht mehr ausgehen wollen, weil ihre Nasen groß sind (und die dann nach der Nasen-OP von besagten Frauen verlassen werden) traut sich der Political Correctness wegen keiner mehr zu drehen. Gut, dass es die berühmte Serie aus den 1990ern über sympathisch peinliche New Yorker Neurotiker als Klassiker ins Streamingportal geschafft hat. (golo)
Foto ARD/Christof Arnold
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Außer Konkurrenz – Sturm der Liebe (ARD) Eigentlich spielt die tägliche Nachmittags-Telenovela im Ersten natürlich in einer anderen Serien-Liga. Aber die nun schon seit Jahren bis vermutlich in alle Ewigkeit weiter überdrehten Herzschmerzereien rund um das Luxushotel Fürstenhof haben eine ganz besondere und manchmal alltagswichtige Qualität: Ob nun der neueste Zwist zwischen den Saalfelds, das unerschütterliche Eheglück der Sonnbichlers oder eine weitere Sprechstunde beim Hotelarzt Doktor Niederbühl („Ich verschreibe Ihnen etwas Pflanzliches“) - nichts wiegt sanfter und sicherer spätabends in den Schlaf. (schl)
Foto Netflix/Atsuhi Nishijima
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Platz 4 – Halston (Netflix) In diesem fünfteiligen biografischen Porträt verkörpert Ewan McGregor mit großer Spiellust den mondänen Modedesigner Roy Halston, der sich am physischen Limit bewegt: Er arbeitet ununterbrochen, raucht ununterbrochen, feiert ununterbrochen. Mit einer schnellen Geste hüllt er sein Lieblingsmodel Elsa Peretti (Rebecca Dayan) in ein Stück Stoff, in dem schon das fertige Kleid sichtbar ist, der Showstar Liza Minnelli (Krysta Rodriguez) gibt den rettenden Engel, den der Künstler Halston dringend braucht. (ha)
Foto Netflix/Ryan Collerd
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Platz 4 – Queer Eye (Netflix) Das ist nur auf dem ersten Blick eine Ratgebersendung: Fünf schwul-queere Experten für Mode, Ernährung, Pflege, Wohnungseinrichtung und Selbstbewusstsein beraten Menschen wie du und ich, wie sie ihr Leben verbessern können – und zwar Menschen einmal quer durch alle gesellschaftlichen Lager. Seit Jahren begeistert dieses etwas andere Reality-TV aus den USA durch Witz, Überraschungen, Selbstironie und frappierende Ergebnisse. Zu Neujahr startet nun ein deutscher Ableger – wenn’s die Qualität des US-Originals erreichen will, müssen sich unsere hiesigen „Fab 5“ dann aber auch mal ins sächsische AfD-Lager wagen. Wir sind gespannt. (schl)
Foto ARD Degeto/RBB/Kerstin Jacobsen
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Platz 4 – Legal Affairs (ARD) Die großartige Lavinia Wilson als coole Berliner Staranwältin Leo Roth, die es häufig mit der Boulevardpresse zu tun bekommt. Ziemlich spannend dazu – denn die Fälle lassen sich nicht immer von Leos Privatleben trennen. Schnelle Schnitte, Berlin in kaltem Licht gefilmt, hervorragende Mitspieler. (golo)
Foto Amazon Studios/Kyle Kaplan
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Platz 4 – Underground Railroad (Amazon) Colson Whiteheads gefeierter, 2016 erschienener Roman verknüpft US-Historie mit Bezügen zur fantastischen Zeitreise und der Parallel-Universen-Theorie. Die internationale Leserschaft war begeistert, Whitehead bekam dafür den Pulitzerpreis. Kein Wunder, dass das Werk schon wenige Jahre später verfilmt wird. Die Adaption der Geschichte um eine Afroamerikanerin auf ihrem unterirdischen Weg aus der Sklaverei von Regisseur Barry Jenkins („Moonlight“, „Beale Street“) ist spannender, anspruchsvoller, harter Stoff! (kah)
Foto Amazon/
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Platz 4 – Last One Laughing – Staffel 1 (Amazon) Absurde Zeiten brauchen absurde Konzepte. Zehn Menschen aus der deutschen Comedylandschaft sind sechs Stunden lang in einen Raum eingesperrt – wer zweimal lacht, ist raus. Ein großer Spaß! (nja)
Foto Sky/HBO
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Platz 4 Mare of Easttown (Sky) Kate Winslet als Polizistin am Bruchpunkt in einem auseinanderfallenden Amerika. Dieses Pennsylvania ist ein Vorgucker auf einen Westen, der Orientierung, Ziele und Gesellschaftskitt unauffindbar verloren hat. (tkl)
Foto Amazon/
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Platz 4 – Clarkson‘s Farm (Amazon) Jeremy Clarkson wird dem ein oder anderen ein Begriff sein – früher von „Top Gear“, einer BBC-Produktion, später dann vom Amazon-Pendant „The Grand Tour“. Für „Clarkson‘s Farm“ hat Jeremy Clarkson nicht nur den fahrbaren Untersatz gewechselt – hin zum größten Traktor, den er finden konnte. Auch die Szenerie ist eine andere – die Folgen spielen alle auf seinem Bauernhof, den er seit 2019 selbst bewirtschaftet. Und das hat so seine Tücken. Angefangen von der Idee, Schafe zu halten, bis hin zum schlechten Wetter, das die Ernte bedroht, gibt das Format einen lehrreichen Einblick in die Welt der Landwirtschaft. Garniert mit Clarksons typischen absurden Einfällen ist das beste Unterhaltung, die auf Amazon Prime geboten wird. (rh)
Foto Disney+/Marvel
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Platz 4 – Wanda Vision (Disney+) Die Superhelden-Serie für alle, die keine Superhelden, aber TV-Serien mögen. Denn obwohl mit der Chaosmagierin Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen) und dem Androiden Vision (Paul Bettany) zwei alte Bekannte aus den „Avengers“-Filmen die „Wanda Vision“-Hauptfiguren sind, ist die Serie letztlich eine grandiose Versuchsanordnung, die ein Superhelden-Ehepaar clever durch Sitcom-Formate stolpern lässt und die TV-Geschichte der 1950 Jahre bis heute nacherzählt. Sensationell in Nebenrollen: Kathryn Hahn als neugierige Nachbarin und Kat Dennings als Wissenschaftlerin. (gun)
Foto Netflix/Liam Daniel
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Platz 3 – Bridgerton (Netflix) Bevor „Squid Game“ kam, war „Bridgerton“ der bisher größte Netflix-Erfolg – ebenfalls zu Recht. Zumindest, wenn man auf englischen Adel, 19. Jahrhundert, schicke Klamotten, heimlich abgefangene Briefe und jede Menge Intrigen steht. Die schwierige Liebesgeschichte zwischen Daphne und dem Duke of Hastings ist ganz im Stil der dicken Schmöker von Jane Austen erzählt, aber natürlich für ein Publikum von heute. Ach ja, es gab unter Kritikern wahnsinnig viel Aufregung um die bunt-divers gemixte Darstellerliste; das sei ja fürs England Anfang des 19. Jahrhunderts völlig unhistorisch. Aber „Bridgerton“ ist ja auch keine Geschichtsdoku, sondern einfach cool. (schl)
Foto Netflix/Canal+
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Platz 3 – On the Verge (Netflix) Vier Frauen mit Kindern in Los Angeles am Rande des Nervenzusammenbruchs: Elisabeth Shue, die man seit dem Trinkerfilm „Leaving Las Vegas“ bewundert, ist endlich mal wieder zu sehen, hibbelig und schräg – wunderbar auch die Erfinderin der Serie, Julie Delpy, als nervöse französische Köchin in den USA mit dauergenervtem Ehemann. (golo)
Foto Netflix/Michael Yarish
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Platz 3 – The Kominsky Method (Netflix) Das Team Alan Arkin und Michael Douglas war unschlagbar in den ersten beiden Staffeln der brüllend komischen bis bittersüßen Comedyserie von Chuck Lorre („Two and a Half Men“). In der finalen Staffel ist Sandy Kominskys Freund Norman Newlander tot und Sandy muss sich nun allein als Golden Ager durch den Alltag boxen. Lorre hält Witz und Anspruch bis zum Schluss auf hohem Niveau, der Abschied fällt deshalb besonders schwer. (kah)
Foto Netflix/Adam Rose
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Platz 3 – Waffel & Mochi (Netflix) Ja, es ist eine Kinderserie. Und es ist eine, in der alle lernen, was der Geschmack umami ist, dass Michelle Obama eine tolle Moderatorin ist und dass Massimo Bottura nicht nur der beste Koch der Welt, sondern wahrscheinlich auch der netteste ist. (nja)
Foto Sky/HBO
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Platz 3 Succession (Sky) Die Reichen sind anders, radikal entkoppelt, egomanisch, manipulativ. Auch in der dritten Staffel gruseln uns die Intrigen und die Mentalität der kapitalistischen Strippenzieher. Brian Cox besitzt allerdings weit mehr Charisma als echte Geldfürsten wie Rupert Murdoch und Jeff Bezos. (tkl)
Foto Amazon/France 2
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Platz 3 – Call my Agent (erst drei Staffeln bei Amazon, Staffel 4 noch bis 3. Januar in der Mediathek) Zugegeben, ein bisschen frankophil sollte der Filmgeschmack sein, damit man diese Serie in vollen Zügen genießen kann. Dann aber gibt es herrliche Wiedersehen mit Stars wie Isabelle Huppert, Monica Belucci, Béatrice Dalle – und in der jüngsten Staffel auch mit Jean Reno und Charlotte Gainsbourg. Alle Schauspieler spielen sich selbst in dem Setting einer Pariser Schauspielagentur mit allen Irrungen und Wirrungen, die das Filmgeschäft so mit sich bringt. (rh)
Foto Netflix/Eliza Morse
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Platz 3 – Die Professorin (Netflix) Die Studierenden-Zahlen im Fachbereich Englisch bröckeln an der fiktiven Universität Pembroke in New England, also wird eine neue Leiterin berufen: Ji-Yoon Kim (Sandra Oh) soll frischen Wind bringen – doch als Frau, dazu noch koreanischstämmig und alleinerziehend, verweigern die alten weißen Männer ihr den Respekt. Bald geht es ganz köstlich drunter und drüber bei den Akademikern – ein großer Intellekt schützt bekanntlich nicht vor Eitelkeit, Intrigen und Torheiten. (ha)
Foto Netflix/Noh Juhan
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Platz 3 – Squid Game (Netflix) So sehr alle – auch Netflix und der Serienerfinder Hwang Dong-hyuk selbst – vom internationalen Sensationserfolg von „Squid Game“ überrascht wurden, lassen sich doch fünf gute Gründe finden, warum es eigentlich gar kein Wunder ist, dass die Serie überall auf der Welt Fans und Kritiker begeistert. „Squid Game“ ist ein atemberaubend dicht inszenierter Thriller, „Squid Game“ ist eine großartige Spieleshow, „Squid Game“ ist ein ästhetisches Meisterwerk, „Squid Game“ ist eine clevere psychologische Versuchsanordnung, „Squid Game“ ist eine böse Parabel auf den Kapitalismus. (gun)
Foto Netflix/Atsushi Nishijima
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Platz 2 – Halston (Netflix) Das fünfteilige Biopic über den exzentrischen Modezar Halston und dessen Wirken in den wilden Siebzigern funktioniert zwar wie eine typische Geschichte von Aufstieg und Fall, ist aber wegen Ewan McGregors Schauspiel, der historischen Akkuratesse und mit seinen elegant polierten Bildern bester Kinostoff, den man sich auch auf der großen Leinwand vorstellen könnte. (kah)
Foto Netflix/Sam Taylor
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Platz 2 – Sex Education (Netflix) Noch so eine Geschichte, bei der man spontan denkt: Was ist das denn für ein Quatsch? Der junge, voll pubertierende Otis leidet zwar unter seiner übergriffigen Mutter, einer Sextherapeutin, betätigt sich aber an seiner Schule selbst einschlägig. Aber wie diese britische Serie über inzwischen drei Staffeln einen großartigen Kosmos an unterschiedlichsten Figuren und Charakteren aufbaut, netten und bösen, lustigen und abgründigen, traurigen und geschlagenen – das ist so unglaublich menschlich und herzerwärmend, dass man selbst am liebsten wieder zum Unterricht in die Moordale Secondary antreten würde. Wer könnte nicht selbst ein bisschen Therapie vertragen? (schl)
Foto Netflix/Erik Voake
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Platz 2 – The Kominsky Method (Netflix) Was für ein Wiedersehen mit Michael Douglas! In der Rolle des alternden Schauspiellehrers Sandy Kominsky, der in seiner Schauspielschule versucht, etwas gegen die Oberflächlichkeit des Hollywood-Glamours zu setzen, sorgt er für ein Wechselbad der Gefühle. Denn eigentlich ist „The Kominsky Method“ eine Comedy-Serie – steht dahinter doch „Big Bang Theorie“-Erfinder Chuck Lorre. Doch schwingt immer auch die Vergänglichkeit des Seins mit, was der Handlung die nötige Tiefe und neben vielen Lachern eben auch den ein oder anderen traurigen Moment beschert. Drei Staffeln stehen auf Netflix bereit. (rh)
Foto Netflix/Youngkyu Park
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Platz 2 – Squid Game (Netflix) Noch drastischer als der Oscar-Spielfilm „Parasite“ wirft diese Serie ein Schlaglicht auf die darwinistischen Auswüchse des Kapitalismus in Südkorea. Verschuldete Frauen und Männer verschreiben sich einem Spiel auf Leben und Tod, um einen fetten Jackpot zu gewinnen – doch es gibt nur einen Sieger, und bald müssen anfangs Verbündete einander verraten und opfern. (ha)
Foto Apple TV+/
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Platz 2 – Ted Lasso (Apple TV+) Würde es mehr Ted Lassos auf der Welt geben, sie wäre eine bessere. Der Football-Trainer aus Amerika soll einen britischen Fußballclub leiten – und macht das nicht durch Wissen, sondern durch Empathie. So wichtig derzeit! Und wir alle wären gerne wie ein Goldfisch! (nja)
Foto Amazon Studios/Kyle Kaplan
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Platz 2 – The Underground Railroad (Amazon) Die Epoche der Sklaverei in den USA, in ihrer Ungeheuerlichkeit frisch schockierend gemacht mit den Mitteln des magischen Realismus und der zuckerfreien Poesie. Colson Whiteheads Romanvorlage über die Flucht einiger Sklaven wird bildmächtig in Szene gesetzt und ergreifend gespielt. (tkl)
Foto Netflix/
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Platz 2 – Squid Game (Netflix) Bei einem Spiel ist extrem viel Geld zu gewinnen. Wer verliert, stirbt. Hunderte spielen mit – freiwillig. Kapitalismuskritik aus Korea in neongrellen, überwältigend schönen Bildern. (golo)
Foto Sky/HBO
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Platz 2 – The Nevers (Sky) „The Nevers“ ist eine spektakuläre Hommage an die Fabulierkunst des viktorianischen Zeitalters – an Jules Verne, Charles Dickens, Arthur Conan Doyle, Oscar Wilde oder Bram Stoker: Im vormodernen Großstadtmoloch London wird die launische Amalie True von Zukunftsvisionen geplagt, während sich ihre sanftmütige Freundin Penance Adair als die Steampunk-Version von James Bonds Tüftler Q verdingt. Gemeinsam bieten sie in einem Waisenhaus all jenen Unterschlupf, die wie sie selbst übernatürliche Kräfte besitzen und deshalb gefürchtet oder verfolgt werden – die meisten von ihnen sind Frauen. Die Serie ist Schauerroman, Sozialdrama, Detektivkrimi, Mystery-Thriller und Science-Fiction, erzählt aber auch historisch kostümiert von weiblicher Selbstermächtigung – garniert mit etwas „Bridgerton“-Opulenz und viel Lakonie. (gun)
Foto Netflix/Sergei Bachlakov
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Platz 1 - Brand New Cherry Flavor (Netflix) Hollywood ist kein Ort für Leute mit schwachem Nervenkostüm, weiß die Jungregisseurin Lisa Nova. Trotzdem ist sie erschüttert, als sie vom Produzenten Lou Burke übel gelinkt wird. Um ihr Projekt zu retten, sinnt sie auf Rache und nimmt dafür die Hilfe dunkler Mächte an. Die mit witzigen Verweisen und Anspielungen gespickte Horror-Satire hat mehr mit der Realität zu tun, als die fantastische Anlage vermuten lässt. Wenn Lisa Nova in gewissen Situationen Kätzchen auskotzt, ist das ein stimmiges Bild für ihren Ekel über das Film-Business, von dem man spätestens seit dem Harvey-Weinstein-Skandal weiß, dass es darin nicht mit rechten Dingen zugeht. Ein böser Spaß! (kah)
Foto Netflix/Eliza Morse
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Platz 1 – Die Professorin (Netflix) Ironisch gewesen? Mit bitterem Sarkasmus eine fremde Haltung zitiert? Pech gehabt, wer dazu Ja sagen kann und an einer US-Uni unterrichtet. Dort wird von machthungrigen Studierenden Jagd auf Unterrichtende gemacht, jedes Wort im Mund verdreht, politische Korrektheit als Fallgrube genutzt. So erzählt das „Die Professorin“ in einem Mix aus Komik und Höllenfahrt: Marode Lehrkörper und woke Hetzer kollidieren miteinander. (tkl)
Foto Amazon/
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Platz 1 – Nine Perfect Strangers (Amazon) Als superblonde Elfe schwebt Nicole Kidman durch die Serie. Sie heißt Mascha, spricht mit einem für Russen wahrscheinlich ulkig klingenden russischen Akzent und ist eine Art Guru. Neun labile Neuerfindungskandidaten werden in einer schick designten Kureinrichtung mit traumhaftem Park behandelt und müssen verrückte Dinge tun. Es sind Drogen im Spiel, Sex und Liebschaften. Und es lauern Gewalt und Gefahr, denn Mascha hat Geheimnisse. Ein herrliches Ensemble, brillante Dialoge, eine elegante Inszenierung und eine perfekt dosierte Menge an Tragik und Gift, die den Selbstoptimierungskosmos aufs Schönste unheimlich irrlichtern lässt. (golo)
Foto Netflix/Sam Taylor
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Platz 1 – Sex Education (Netflix) Es wäre so schön, wenn man die drei Staffeln „Sex Education“ für einen weiteren Lockdown noch nicht gesehen hätte. Es gibt nichts, was einen besser ablenkt von der derzeitigen Realität als diese Teenie-Serie! Es geht um aufklärerische Jugendliche in der Kleinstadt Moordale, das überzeichnete britische Schulsystem, und es gibt so wunderbar liebenswerte Charaktere wie der schillernde Eric und die Sextherapeutin Jean (großartig: Gillian Anderson). (nja)
Foto Sky/HBO
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Platz 1 – Mare of Easttown (Sky) Im gebeutelten Vorort-Amerika, in dem alle immer alles über alle wissen, sucht die Polizistin Mare ein verschwundenes Mädchen, als ein zweites ermordet wird. Soziale Schieflagen, Drogen und Missbrauch gehören zum Alltag, selbst der sanfte Literaturprofessor (Guy Pearce), der Mare umgarnt, ist vom Leben gezeichnet. Und doch wachsen einem diese Menschen ans Herz. Überragend spielt Kate Winslet die toughe Rechthaberin Mare, die emotionslos tut und vorgibt, schon alles gesehen zu haben. (ha)
Foto Netflix/Tamara Arranz
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Platz 1 – Haus des Geldes (Netflix) Das Jahr 2021 bot viel Gelegenheit zum Serienschauen – und es sind zum Jahresende tatsächlich unzählige geworden. Eine sticht bei all den guten Produktionen aber besonders heraus: „Haus des Geldes“ ist vertraut (typische Meisterdieb-Geschichte) und dennoch ungewöhnlich (auch Helden sterben) – und bleibt dabei nicht nur an der Oberfläche, sondern nimmt sich viel Zeit für die Charaktere. Der zweite Teil der fünften Staffel ist jüngst auf Netflix erschienen. Für alle, die bald Entzugserscheinungen haben werden, gibt es einen Trost: Es soll ein Spin-off geben. (rh)
Foto Netflix/
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Platz 1: Squid Game (Netflix) Wie bitte??? Eine Serie aus Südkorea soll binnen weniger Tage ein Zig-Millionen-Publikum begeistert haben, und zwar weltweit? Aber der Hype ist gerechtfertigt: Der zutiefst zynische Wettbewerb lauter hoch verschuldeter Menschen auf Leben und Tod um einen gigantischen Geldgewinn ist eine bitterböse Parabel auf den Spekulationskapitalismus unserer Tage – und die Episoden packend geprägt von Fragen der Ethik und Moral. Grandioses TV-Kino und definitiv der Höhepunkt des Serienjahres 2021! (schl)
Foto Hulu/ Craig Blankenhorn
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Platz 1 – Only Murders in the Building (Disney+) „Gossip Girl“ trifft „The Kominsky Method“: Auf den ersten Blick verbindet Mabel (Selena Gomez), die nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, Charles (Steve Martin), der vor vielen Jahren der Star der TV-Krimiserie „Brazos“ war, und Oliver (Martin Short), ein Broadwayproduzent, der nach einem legendären Flop keine Jobs mehr bekommt, nur, dass sie im selben Apartmenthaus an der Upper West Side in Manhattan leben. Doch alle drei liebe True-Crime-Storys. Und nachdem ein Hausbewohner angeblich Selbstmord begangen hat, glauben sie an Mord, starten einen Podcast, verdächtigen zunächst einen um seine Katze trauernden Nachbarn des Toten, dann Sting, der zufällig auch in dem Haus wohnt und im Fahrstuhl unfreundlich wird („Don’t stand so close to me“), und schließlich den taubstummen Sohn ihres Podcast-Finanziers. „Only Murders in the Building“ ist ein hübscher Mix aus Whodunit, True-Crime-Parodie und Melodrama – und ein spektakuläres Aufeinandertreffen der Generation Z mit den Babyboomern. (gun)