Neues Buch über Stadtliebe 15 Dinge, die es nur in Stuttgart gibt
Stuttgart hat so viel Bemerkenswertes ganz für sich alleine, dass nicht mal die Einwohner alles kennen. In dem Buch „Das gibt es nur in Stuttgart“ beschreiben Patrick Mikolaj vom Unnützen Stuttgartwissen und unser Redakteur Uwe Bogen, wo, wie und warum sich ihre Lieblingsstadt von anderen abhebt.
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Traumhafter Blick auf Stuttgart zur blauen Stunde.
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1. Die Kehrwoche - eine Pflicht, die keine ist: Zum Abschied aus Berlin bekam Frau Schmidt von den Kollegen eine Kutterschaufel und ein Feger aus Rosshaar geschenkt. Mit dem schwäbischen Notfall-Set sollte sie für die in Stuttgart erfundene Kehrwoche gerüstet sein, meinten die Kollegen. Die mussten im Unrat der Hauptstadt bleiben, während Frau Schmidt bei Daimler Karriere macht. Schaufel und Feger hängen noch immer wie neu in der Küche. In ihrer Wohnanlage gibt’s den Hausmeisterservice. 1988 hat Stuttgart die Kehrwochenpflicht
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2. Der Nesenbach – Stuttgarts unterirdischer Fluss: Die Stadt, in der ein Bahnhof tiefergelegt wird, hat einst einen ganzen Fluss versenkt. Stuttgarts alte Lebensader – der Nesenbach – fließt seit Ende des 19. Jahrhunderts unterirdrisch durch den Kessel. Andere Städte liegen an der Elbe, an der Isar oder der Donau liegen. Stuttgart steht drüber – über einem Abwasserkanal. Ist der Nesenbach gar ein Symbol des Verdrängens?
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3. Mineralwasser – Stuttgarts sprudelnder Bodenschatz: Das Meer ist weit weg, der Neckar führt eine Randexistenz. Dennoch macht Stuttgart alle nass. Hier sprudeln täglich 44 Millionen Liter Mineralwasser nach oben, auch über Trinkbrunnen. Zugegeben, Mineralwasser schmeckt metallisch, ist kein Aperol Spritz. Trotzdem ist’s schade, dass über die Hälfte des wertvollen Nass’ ungenutzt in den Neckar fließt. Man hat’s halt
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4. Stadtbibliothek – vom Bücherknast zum Stadtprimus: Das jüngste Innenstadtviertel ist, nicht nur bei Architekten, umstritten. Ein protziger Bürobau reiht sich hinterm Bahnhof an den anderen. Mitten drin erhebt sich ein außergewöhnliches Bauwerk – die Stadtbibliothek. Im Inneren sieht sie aus wie ein überdimensionaler Apple-Store.
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5. Das Grüne U – der größte Hasenstall der Republik: Zu den Überraschungen für Stuttgart-Besucher, die immer vom Feinstaub hören, zählt, wie Grün die Stadt ist. Fast 30 Prozent des Stadtgebiets bestehen aus Grünflächen. Mit dem Grünen U besitzt Stuttgart eine der größten Parkanlagen Europas. Sie erstreckt sich vom Schlossplatz bis hinauf zum Bismarckturm. Im Rosensteinpark gibt es auf engstem Raum die größte Feldhasenpopulation Deutschlands.
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6. Die Weißenhofsiedlung – verschmäht und preisgekrönt: Stuttgart besitzt die höchste Architektendichte Deutschlands. Was sich trotzdem nur selten in herausragenden Neubauten widerspiegelt. Einen Umbruch der Architektur gab’s in den 1920ern. Zwei Häuser der Weißenhofsiedlung von Le Corbusier sind Weltkulturerbe. Zum 100. Geburtstag der Siedlung wird 2027 die Internationale Bauausstellung veranstaltet.
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7. Das Stuttgarter Ballett – Tanzkunst in der Champions League: Sein Grab befindet sich auf dem Solitude-Friedhof, unweit des Kavalierhäuschens, in dem er bis zu seinem Tod 1973 lebte. Die Autostadt verdankt John Cranko ihr Ballettwunder. Dank Eric Gauthier ist sie Spitze auch beim modernen Tanz.
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8. Die Rampe – Theaterfoyer mit Schienen: Diese Bühne unweit des Marienplatzes ist der einzige Spielort der Welt, in den eine Zahnradbahn jeden Abend hineinfährt.
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9. Die wilden Papageien – vogelfrei in Cannstatt Schreit ein Baby? Wer zum ersten Mal in Bad Cannstatt schrille Laute hört, steht vor einem Rätsel. Nicht selten wird die Polizei alarmiert. In ihrer Heimat in Mittelamerika sind Gelbkopfamazonen vom Aussterben bedroht. Doch in Cannstatt lebt die seltene Papageienart vogelfrei. Das erste Paar soll 1984 einem Wilhelma-Mitarbeiter entflogen. Voll verliebt hat es sich stark vermehrt
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10. Die Stäffle – die Stadt der strammen Waden: Nirgendwo sonst in Deutschland findet man mehr Stufen. Über 400 Stäffele gibt’s in Stuttgart. Das ständige Auf und Ab des Lebens ist allgegenwärtig. Hier muss man sich selbst bezwingen, um hochzukommen – und dann fällt’s leicht, abzurutschen.
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11. Weinberge mitten drin: In keiner anderen Großstadt ist der Weinbau so präsent.
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12. Residenz im Doppelpack: Zwei Schlösser direkt nebeneinander – das sind Mythen und Legenden auf engstem Raum. Nur getrennt von der Planie stehen sich das Alte und das Neue Schloss gegenüber. Vergangeheit kann helfen, die Zukunft zu meistern.
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13. Zahnrad- und Seilbahn – Schienen-ÖPNV im Bergland: In Stuttgart sind die Straßen so steil, dass der Motor der Stadtbahn an Grenzen gerät. Bei achteinhalbprozentigen Neigung hält die steilste normalspurige Schienenstrecke Europas dagegen. Zum Stuttgarter Stadtbahnnetz gehören – das ist einzigartig in Deutschland – Seilbahn und Zacke. Man weiß sich zu helfen, damit es bei uns stets aufwärts geht.
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14. Die Häuslebauer – Abstand halten sogar zum Himmel: Bauwich heißt die 2,865 Meter breite Fläche zwischen zwei Nachbarn, was mal schwäbisches Gesetz war imd für bizarre Grundstückstrennungen bis heute sorgt. Typisch für Stuttgart. Luft nach oben ist nicht unendlich. Auch die Bauhöhe ist begrenzt.
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15: Stuttgart 21 – oder die Erfindung des Wutbürgers: Während die Kosten fürs Bahnprojekt steigen, rückt die Eröffnung immer weiter nach hinten. Das ist einzigartig: Die Bahn, ein Staatskonzern, zieht im Streit um Mehrkosten gegen ein Bundesland vor Gericht. Am Ende des Tunnels ist kein Licht in Sicht, nur ein Schatten, der über allem liegt.
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Die Autoren von „Das gibt es nur in Stuttgart“: Der Blogger Patrick Mikolaj vom Unnützen Stuttgartwissen (links) und StN/StZ-Journalist Uwe Bogen vom Stuttgart-Album.