Nilgans, Grauhörnchen, Killerkrebs Eingewanderte Tiere – harmlos oder schädlich?
Handel und Transport sowie der Klimawandel führen dazu, dass es hierzulande immer mehr fremde Arten gibt. Doch welche dieser Tiere sind harmlos – und welche richten sogar einen Schaden an? Ein Überblick.
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Nilgänse breiten sich auch hierzulande aus – und sorgen damit in manchen Städten teils für Ärger, wie etwa in Stuttgart.
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Waschbären – putzig, aber nervig: Der Waschbär fühlt sich offenbar in Deutschland recht wohl: Von 2006 bis 2109 hat sein Bestand um 112 Prozent zugenommen – in Mecklenburg-Vorpommern sogar um knapp 400 Prozent. Willkommen ist der putzige Kleinbär allerdings nicht immer: Vor allem in Städten ernährt er sich gerne von Speiseresten aus Mülltonnen und beschädigt Gebäude. Zudem mehren sich die Belege, dass die von der EU als invasiv eingestufte Art negative Auswirkungen etwa auf bedrohte Vögel und Amphibien hat.
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Energische Nilgänse: Keine Frage: Die Nilgans ist gewaltig auf dem Vormarsch. Und dabei geht diese afrikanische Art mit einheimischen Entenvögeln und Blesshühnern keinesfalls zimperlich um, weshalb sie als aggressiv gilt. Das gefällt vielen Menschen nicht. Ob die Gans damit aber auch die heimische Tierwelt dauerhaft schädigt, steht auf einem anderen Blatt. Allerdings kann sie – wie auch andere Wildgänse – lokal Verunreinigungen hinterlassen, was ebenfalls vielen nicht gefällt und für Unmut sorgt. Auf der anderen Seite bereichert die neue Art die Natur.
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Hörnchen – grau contra rot: Das aus Nordamerika stammende Grauhörnchen ist dabei, Europa zu erobern. In Norditalien hat es sich bereits festgesetzt. Von dort aus wandert es Richtung Schweiz. In Großbritannien hat es seinen roten Vetter schon weitgehend vertrieben – dort wurde 1876 ein Grauhörnchen-Paar aus Mitleid freigelassen. In Deutschland sind die Roten noch unter sich, offiziell gibt es bisher keine Grauhörnchen-Vorkommen. Es gibt aber bei den heimischen Eichhörnchen auch rot-graue, braun-graue und sogar schwarze Varianten.
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Der Killerkrebs: Eigentlich stammt der Kalikokrebs aus Nordamerika. Inzwischen breitet er sich allerdings auch in der baden-württembergischen Rheinebene und in Rheinland-Pfalz aus – und zwar sehr rasch. Er gilt als invasive Art – gar als eine der gefährlichsten in Deutschland. Besonders bei hoher Populationsdichte kann der Krebs ein Gewässer aus dem ökologischen Gleichgewicht bringen, indem er es sozusagen „leerfrisst“ – heimische Krebse, Libellen und auch Amphibien fallen ihm zum Opfer.
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Tigermücke – ein Taxi für Erreger: Stechmücken sind unangenehm – und wenn sie Krankheitserreger übertragen auch gefährlich. So kann die Asiatische Tigermücke unter anderem die Erreger des Dengue- und des Chikungunya-Fiebers übertragen. Zwar mag es dieser Moskito eigentlich tropisch warm, doch dank des Klimawandels hat er sich nun auch in einigen Gegenden in Deutschland festgesetzt. Dabei kann er sich etwa in Friedhofsvasen vermehren. Im warmen Südfrankreich hat er es wohl schon geschafft, das Dengue-Fieber zu übertragen.
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Gefräßiger Marienkäfer: Der asiatische Harlekin-Marienkäfer hat auch Deutschland erobert. Der Käfer und seine Larven vertilgen weitaus mehr Blattläuse als die heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer. Daher wurde er zur biologischen Schädlingsbekämpfung in Gewächshäusern in Europa eingesetzt. Dass er sich auch im Freien wohlfühlt, kann für die heimischen Marienkäfer zum Problem werden. Der Neue frisst ihm Nahrung weg und verspeist sogar andere Marienkäfer-Arten.
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Exotische Gelbkopfamazone: Seit 1984 ist Stuttgart Papageienland: Die auffälligen und manchmal durchaus lärmenden Gelbkopfamazonen bereichern vor allem die Gegend um die Wilhelma und Bad Cannstatt. Sie kommen mit dem Stadtklima gut zurecht und knabbern auch an Pflanzen, die andere Tiere verschmähen. Inzwischen hat die Kolonie eine recht konstante Größe von 60 bis 65 Vögeln erreicht – warum sie nicht weiter wächst, wissen Biologen nicht genau. Gelegentlich gibt es Zoff mit Hohltauben, die auch in Höhlen brüten. Insgesamt aber haben sich die Vögel gut eingelebt.
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Quaggamuschel erobert Bodensee: Anfang 2016 fanden Taucher erstmals die Quaggamuschel im Bodensee. Seither hat sich die aus der Region um das Schwarze Meer stammende Muschel geradezu explosionsartig in Deutschlands größtem See ausgebreitet. Derzeit wird untersucht, welche Folgen das für das Ökosystem hat. Problematisch ist, dass die Quagga auch in großen Tiefen vorkommt. So kann sie in die Rohre zur Wasserentnahme der Trinkwasserversorger einwandern, die in 60 Meter Tiefe liegen – und sich von dort aus in den Aufbereitungsanlagen festsetzen.
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Laubbockkäfer – Gefahr für’s Holz: Der Asiatische Laubbockkäfer hat in Nordamerika bereits große Schäden angerichtet. Wenn seine bis zu fünf Zentimeter großen Larven in Bäumen nagen, sterben diese ab – und durch Astbruch kann es tödliche Unfälle geben. Auch in Deutschland wurde der Käfer schon gefunden, etwa 2016 im Kreis Böblingen. Doch mit Fällungen konnte eine weitere Ausbreitung verhindert werden. Auch wenn es sich hart anhört: Vorbeugende Fällungen sind der einzige Weg, den Käfer zu stoppen.