Pfingstbräuche in Deutschland Wenn Burschen sich im Dreck suhlen
An Pfingsten gibt es ganz unterschiedliche Brauchtümer: Ochsen werden geschmückt, Männer suhlen sich im Dreck und ganz zum Schluss wird ordentlich Knoblauch gegessen. Wir stellen zehn Bräuche zum Pfingstfest vor.
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An Pfingsten gibt es in Deutschland ganz unterschiedliche Brauchtümer, die sich oftmals auf das Wiedererwachen der Natur beziehen. In unserer Bildergalerie stellen wir zehn dieser Bräuche vor.
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Nicht nur an Ostern, sondern auch an Pfingsten ist es in einigen Regionen – beispielsweise im Allgäu – Tradition, ein großes Feuer zu entzünden. Dieses Pfingstfeuer soll einerseits den Heiligen Geist symbolisieren, andererseits gilt es auch als Zeichen der Reinigung und Erleuchtung der Gläubigen.
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An vielen Orten in Niedersachsen werden Pfingstbäume gepflanzt. Meist sind das frisch geschlagene junge Birken, die mit farbenfrohen Bändern geschmückt sind und eingegraben oder vor Haustüren befestigt werden. Im Rheinland, im Bergischen Land, in Franken und in Schwaben ist zu Pfingsten das Birkenstechen üblich: Junggesellen stellen ihrer Angebeteten eine verzierte Birke an die Hauswand.
Foto Patricia Sigerist
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Auch ein anderer Brauch, den man vom 1. Mai her kennt, wird in Österreich und in Teilen Deutschlands als sogenannte Unruhnacht begangen: Ursprünglich sollten in der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag böse Geister vertrieben werden. Heutzutage werden in dieser Nacht den Mitbürgern Streiche gespielt.
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In Heilbad Heiligenstadt in Thüringen und in Menden im Sauerland hat zu Pfingsten eine Kirmes Tradition.
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Junge Männer pflegen im Bergischen Land das Pfingstsingen. Die Sänger ziehen von Tür zu Tür und übermitteln mit einem Heischelied den Pfingstgruß. Dafür sammeln sie Speck, Eier, aber auch Tabak, Schnaps und Geld.
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In Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt und Umgebung findet am Mittwoch nach Pfingsten der Knoblauchmittwoch statt. Da an den Pfingsttagen ausgiebig gefeiert und gegessen wurde, führte man am vierten Feiertag – nämlich dem Mittwoch nach Pfingsten – aus gesundheitlichen Gründen den Knoblauchtag ein, wo die Bürger vermehrt den gesunden Lauch verspeisten. Heute wird der Tag mit einer großen Festtafel auf der Würfelwiese begangen.
Foto Axel Schicketanz
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Ein weiterer Pfingstbrauch ist das Ringstechen. Bei diesem alten Reiterspiel für Kinder wird ein Ring an einem Baummast befestigt. Dann versuchen die jungen Reiter einen Stab durch den Ring zu werfen. Sieger und somit Pfingstkönig wird derjenige, der die meisten Treffer erzielt.
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In Mecklenburg hat zu Pfingsten das Schmücken des Pfingstochsen Tradition. In einer Prozession wird das Vieh, das zu diesem Zeitpunkt das erste Mal auf die Weide getrieben wird, durch den Ort geführt. Das größte und kräftigste Tier wird mit Stroh, Bändern und Blumen geschmückt. Im altbayerischen und österreichischen Raum wird auch derjenige, der am Pfingstsonntag am längsten schläft, als Pfingstochse bezeichnet.
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In rheinland-pfälzischen Deidesheim findet jedes Jahr am Dienstag nach Pfingsten ein altes Stadtfest in Form eines Historienspiels statt: Bei der Geißbockversteigerung wird vor dem Deidesheimer Rathaus ein Ziegenbock an dem Meistbietenden versteigert. Das Volksfest geht auf die ehemals ernste Abmachung zurück, dass die Stadt Lambrecht der Stadt Deidesheim jährlich einen Bock zur Abgeltung von Weiderechten liefern musste.
Foto Pfingstgesellschaft Hergisdorf
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Beim „Dreckschweinfest“ in Hergisdorf (Sachsen-Anhalt) wird die Vertreibung des Winters und der Sieg des Sommers gefeiert. Die Pfingstburschen, die den Winter darstellen, suhlen sich bei diesem Brauchtum in einem Schlammloch und stoßen sich gegenseitig in den Schlamm – bis die Läufer, die den Sommer verkörpern, mit ihren langen Peitschen dazwischen fahren und die Burschen aus dem Schlammloch vertreiben. Der Brauch geht bis in die vorchristliche Zeit zurück und ist daher einer der ältesten erhaltenen heidnischen Pfingstbräuche.