Porsche-Werk in Leipzig EU prüft Porsche-Subventionen
Der Stuttgarter Autobauer Porsche, der „Luxus und Stütze“ einst für unvereinbar hielt, will Subventionen für den Ausbau seines Werkes in Leipzig. Die EU-Kommission hat eine Prüfung eingeleitet.
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Die Porsche AG wird zum 1. August komplett von Volkswagen übernommen.
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Nach jahrelangen Machtkämpfen und juristischen Streitereien übernimmt VW den Sportwagenhersteller Porsche: Die Chronik einer langwierigen Fusion zweier deutscher Automobilkonzerne.
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Der Übernahmestreit beginnt am 25. September 2005: Der viel kleinere Sportwagenhersteller Porsche möchte VW unter sich haben. Zunächst beteiligt sich der schwäbische Konzern mit rund 20 Prozent an VW. Die Begründung für den Einstieg: Es gebe schon gemeinsame Projekte beider Firmen wie etwa den Bau des Geländewagens Cayenne.
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Im September 2008 gelingt es Porsche, den Einfluss bei Volkswagen entscheidend auszuweiten: Mit der Aufstockung der VW-Anteile auf 35,14 Prozent ist gegen den Willen der Stuttgarter nichts mehr möglich bei Europas größtem Fahrzeughersteller.
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Und die Macht über Porsche soll noch größer werden: Nur einen Monat später kündigt Porsche an, seinen Anteil an VW im Jahr 2008 auf 50 Prozent und im Jahr 2009 auf 75 Prozent aufstocken zu wollen und einen Beherrschungsvertrag anzustreben. Der Sportwagenbauer hält zu diesem Zeitpunkt 42,6 Prozent der VW-Stammaktien sowie zusätzliche 31,5 Prozent in Optionen. Zwei Tage nach diesen Ankündigungen steigt der Kurs der VW-Aktie kurzfristig auf mehr als 1.000 Euro - fast das Zehnfache des Kurses vom Jahresbeginn.
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Immer mehr Anteile bei Volkswagen: Um dieses Ziel zu erreichen, sichert sich Porsche im März 2009 eine neue Kreditlinie von zehn Milliarden Euro. Bald wendet sich aber das Blatt: Mit 11,4 Milliarden Euro Schulden wird ausgerechnet VW zur letzten Rettung für Porsche. Als erste Nothilfe einigen sich die einstigen Kontrahenten Ende 2009, dass knapp die Hälfte der Porsche AG für damals rund 3,9 Milliarden Euro an die Wolfsburger geht.
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Im Juli verlässt Wiedeking dann das Unternehmen. Seine Nachfolge tritt der bisherige Produktionsvorstand Michael Macht an. Der Porsche-Aufsichtsrat beschließt eine Kapitalerhöhung von mindestens fünf Milliarden Euro. Ziel sei es, die Voraussetzungen für die Bildung eines integrierten Automobilkonzerns aus Porsche und Volkswagen zu schaffen.
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Der Übernahmestreit hat juristische Nachspiele: Die Staatsanwaltschaft durchsucht im August 2009 Geschäftsräume von Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen. Ermittelt wird gegen Wiedeking und den ehemaligen Finanzvorstand Holger Härter wegen des Verdachts der Marktmanipulation. Später kam heraus, dass auch Privaträume der beiden Manager durchsucht wurden. Zudem gab es Durchsuchungen bei der Maple Bank in Frankfurt, über die Porsche den Einstieg beim VW-Konzern abwickelte.
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Es beginnt eine Welle von Klagen: Eine Gruppe von Investmentfonds reicht im Januar 2010 bei einem Bundesgericht in New York Klage ein - gegen die Porsche Automobil Holding sowie Wiedeking und Härter (im Bild). Sie werfen Porsche vor, im Zuge der versuchten Übernahme von Volkswagen die Investoren getäuscht und belogen zu haben. Ihre Forderung: Schadenersatz für entstandene Verluste von mehr als zwei Milliarden Dollar. Ende 2010 weist das New Yorker Gericht die Sammelklage in erster Instanz ab.
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Die Klagen kommen nicht nur aus New York: Auch die Kanzlei CLLB aus München bereitet für mehrere institutionelle Investoren Klagen vor. Im November lehnt das Oberlandesgericht Stuttgart die Klage zweier Aktionäre gegen die Beschlüsse der Porsche-Hauptversammlung 2009 ab. Im Mai 2011 wird erneut eine Klage gegen einen Beschluss der Hauptversammlung 2009 abgewiesen.
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Der Druck von außen hat Folgen für die geplante Fusion: VW und Porsche teilen mit, dass wegen der anhängigen Klagen und der Milliardenrisiken die angestrebte Verschmelzung bis Ende 2011 nicht zu erreichen sei. Auch 2012 hören die Klagen gegen Porsche nicht auf. Zum einen trifft es Piech: Nach einem Urteil des OLG Stuttgart vom Februar hat er seine Pflichten als Porsche-Aufsichtsrat verletzt, weil er sich keine Klarheit über die Optionsgeschäfte beim Übernahmeversuch verschafft habe. Piech weist den Vorwurf zurück.
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Zum anderen werden drei Porsche-Manager (darunter Härter) im März angeklagt – wegen Verdachts auf Kreditbetrugs. Die Anklagebehörde wirft ihnen vor, bei Kreditverhandlungen mit Banken falsche Angaben über die von Porsche gehaltenen Optionen auf VW-Stammaktien gemacht zu haben. Im Juni beginnt dann in Braunschweig der erste deutsche Schadenersatzprozess wegen der Kurskapriolen 2008. Insgesamt fordern Anleger in fünf Klagen über vier Milliarden Euro von Porsche und Volkswagen.
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Am 5. Juli 2012 ist es soweit: VW will das Sportwagengeschäft von Porsche komplett unter sein Dach holen. Porsche-Chef Matthias Müller (l.) und VW-Boss Martin Winterkorn geben den Deal bekannt: Die Wolfsburger sollen für die noch fehlenden 50,1 Prozent der Porsche AG rund 4,46 Milliarden Euro an die Porsche-Dachgesellschaft zahlen.