Schauergeschichten aus dem Kreis Ludwigsburg Hier spukt es im Landkreis
Kopflose Reiter, ein Pudel auf einem Goldschatz oder ein Teufelsbeschwörer aus Schwieberdingen: der Landkreis Ludwigsburg hat viele Gruselgeschichten zu bieten.
13 Bilder
Foto Verleih
1 / 13
Kopflose Reiter gibts nicht nur in Sleepy Hollow oder wie hier auf dem Bild von John Quidor, sondern auch im Landkreis Ludwigsburg. Gruselige Geschichten finden Sie in unserer Bildergalerie.
Foto Verleih
2 / 13
Ein bisschen an den Horrorstreifen Sleepy Hollow erinnert eine Sage aus Vaihingen/Enz, genauer aus dem Ortsteil Ensingen: Dort trieb früher Graf Belrein, auch „Schanzreiter“ genannt, sein Unwesen: Beim Dunkelwerden ritt er mit dem Kopf unter dem Arm auf einem Schimmel durch die Straßen, lugte bei den Leuten durchs Fenster und blies das Kerzenlicht aus. So erzählt es angeblich noch heute manche Oma ihren aufmüpfigen Ensinger Enkelkindern.
Foto Adobe Stock
3 / 13
Ebenfalls kopflos unterwegs soll ein Mann im Wald zwischen Korntal und Zuffenhausen sein: Zu einer Zeit, als zwischen Korntal und Zuffenhausen nur wenig Züge fuhren, seien viele sparsame Korntaler zu Fuß nach Stuttgart zur Arbeit gegangen. Ein Teil des Weges führte durch den Wald. Auf dem Heimweg in der Dunkelheit trafen die Arbeiter dort einen Mann, der seinen Kopf unter dem Arm trug. Angeblich soll sich dieser zu Lebzeiten auf die Gleise gelegt haben, so dass ein Zug ihm den Kopf abtrennte.
Foto Adobe Stock
4 / 13
In Markgröningen lebte laut einer Sage einst ein Mädchen, unter dessen Elternhaus ein unterirdischer Gang führte. Ihr Vater nutzte diesen als Keller. Das Mädchen hörte dort beim Kartoffelnholen ein Rasseln und sah eine Kutsche vorbeirollen. Ihre Mutter überprüfte das, fand aber nichts. Widerwillig ging das Mädchen am nächsten Tag wieder in den Keller. Wieder fuhr die Kutsche vorbei, dieses Mal stieg der Kutscher aus und erzählte dem Mädchen, dass er und sein Dienstherr einen Pfarrer getötet und eine Kirche ausgeplündert haben. Aus Furcht vor dem Gerichtsurteil hätten sie beide sich hier umgebracht, weswegen sie nun schon lange in diesem Gang herumschweben müssten. Der Kutscher bat das Mädchen um Erlösung. Sie ging mit ihm mit und sollte mit einem Pudel kämpfen, der auf einer Goldkiste saß. Da es dem Mädchen nicht gelang, den Pudel von der Kiste zu vertreiben, konnte es die beiden Geister auch nicht erlösen. Der Kutscher eröffnete dem Mädchen, dass er deswegen mit seinem Herrn weiter durch den Gang irren müsste, bis eine junge Eiche völlig ausgewachsen und wieder abgestorben sei. Das Mädchen ging zurück zu ihren Eltern, erzählte ihnen von der Geschichte. Durch den Schrecken, den es erlitten hatte, wurde es krank und starb drei Monate später.
Foto Adobe Stock
5 / 13
Diese Geschichte vom Hexer von Schwieberdingen ist durch historische Akten belegt: Wolf Adam Wagenhals, ein junger Mann aus Steinenberg bei Schorndorf im Rems-Murr-Kreis, kam 1655 in den Verdacht „ganz gemeine Hexerei“ zu betreiben. Er fiel dadurch auf, dass er keine Ahnung vom Katechismus hatte. Beim Verhör durch den Schorndorfer Dekan berichtete Wagenhals, dass ihm Beelzebub höchstpersönlich erschienen sei und ihn in die satanischen Wissenschaften eingeführt habe. Bei der folgenden Inquisition kam er durch geschicktes Lavieren glimpflich davon. Jahre später wird Wagenhals wieder gerichtsaktenkundig. Er soll sich als Teufelsbeschwörer und Geisteraustreiber im Raum Schwieberdingen betätigt haben. Ein Kunde hatte ihn verpetzt. Er landet im Gefängnis, allerdings nur für einen Tag. Nach einem Tag kam er aber wieder frei – offiziell, weil seine Frau an diesem Tag Nachwuchs bekam.
Foto Adobe Stock
6 / 13
Im heutigen Remsecker Stadtteil Aldingen lebte im 16. Jahrhundert einer Erzählung zufolge ein Bauer, der auf Zureden eines Mönches all sein Vermögen an die Kirche vermachte. Als der Bauer starb, erhielt das nahe gelegene Kloster des Mönches das Vermögen. Der Sohn des Bauern klagte jedoch bei der Obrigkeit des Dorfes, bekam jedoch kein Recht: das Vermögen blieb beim Kloster. So beschloss er, sich selbst zu rächen. Eines Nachts erstach er den Mönch und warf den Leichnam in den Neckar. Drei Tage später erhängte er sich wegen der Gewissensbisse. Beide Geister finden seitdem nicht zur Ruhe und man sagt, dass der junge Bauer jede Nacht den Mönch ermordet, in den Neckar wirft und dann sich selbst erhängt.
Foto factum/Weise
7 / 13
Auch um das Hemminger Schloss ranken sich Legenden. Die Baronin Natascha von Varnbühler (gestorben 1929) hielt dort spiritistische Séancen ab, Geister sollen erschienen sein. Ihr verstorbener Schwiegervater soll jeden Abend vom „Baronsfriedhöfle“ in Park und Schloss gekommen sein, um dort nach dem Rechten zu sehen. Um Mitternacht sei er mit seiner Kutsche wieder hinausgefahren. Einmal hätten junge Mädchen und Frauen in der Nacht eine Lichterscheinung auf dem Friedhöfle wahrgenommen, die sich in Spiralbewegungen näherte. Eine couragierte Frau habe gerufen: „Bist du von Gott, so leuchte mir! Bist du von Satan, dann weich von mir!“ Daraufhin sei die Erscheinung in tausend kleine Funken zerstoben.
Foto dpa
8 / 13
Bei einem Waldeck nahe Schwieberdingen stand einmal ein merkwürdig geformter Apfelbaum, der auch Ölbaum genannt wurde. Dort wurde einst ein Ölmüller ausgeraubt und erschlagen, der Täter konnte allerdings nie ermittelt werden. Der spukende Geist des Ölmüllers soll dem Baum seinen Namen gegeben haben. Die Form des Baums erinnerte auch mehr an einen Ölbaum, mit Zweigen, die auf zwei entgegengesetzten Seiten herunterhingen. Die Früchte dieses besonderen Apfelbaums sollen auch jedes Jahr in ihrer besten Reife verschwunden sein. Außerdem schlug in den Baum besonders häufig der Blitz ein. In der Sage heißt es, dass der Geist des Ölmüllers schuld daran ist.
Foto 7aktuell.de/Andreas Friedrichs
9 / 13
Eine Sage erzählt vom Femegericht des Grafen Emich, der in der Ludwigsburger Emichsburg hauste. Er lebte von Raubzügen und hatte schon manchen Mord an Reisenden begangen – seine Strafe war ihm also gewiss. Eines Tages, als er im nahe gelegenen Wald wieder ein paar Männer ausrauben wollte, gaben sich diese als Schöffen für ein Femegericht aus. Sie seien gesandt, um ihn vor Gericht zu bringen. Der Graf erkannte, dass er sich dieser Aufforderung nicht widersetzen sollte und ging mit ihnen. Sie gingen in eine tief im Wald verborgene Höhle. In einem schwach beleuchteten Raum erblickte Graf Emich zwölf vermummte schwarze Richter vor einem Tisch, auf dem Schädel und Kreuz standen. Ein Richter erhob sich und verlas das Urteil, welches auf Tod lautete. Als die Henker den Grafen mitnehmen wollten, zog er sein Schwert und köpfte elf der zwölf Richter. Den letzten ließ er entkommen, hielt sich bei dessen Flucht aber an seinem Gewand fest. So gelangte er wieder ins Freie. Obwohl er entkam, fand der Graf seitdem keine Ruhe und spukt noch jetzt als Gespenst in dem Wald.
Foto Pascal Thiel
10 / 13
Das Schloss in Ludwigsburg ist auch Ursprungsort einiger Schauergeschichten. Eine geht so: Soldaten, die die Terrasse hinter dem Schloss bewachen sollten, taten das sehr ungern. Denn dort geschahen seltsame Dinge. Beispielsweise wurde einem Wachsoldaten auf seinem Posten dort zur Mittagszeit die Bärenmütze mit unsichtbarer Hand vom Kopf geschlagen. Die Kameraden ärgerten ihn daraufhin, als er wieder einmal dort Wache schieben sollte. Er entgegnete mutig, er gehe dennoch hin, „und wenn der Teufel selbst kommen sollte.“ In einer Sommernacht des August 1815 fand man ihn in den Gartenanlagen unter der Terrasse ohnmächtig liegend. Erst am nächsten Vormittag erwachte er wieder. Beim Verhör sagte er, er habe nichts gesehen und er wisse nicht, wie er da hinunter gekommen sei. Aber seine Seite schmerzte ihn und an seinem Lederriemen sah man deutliche Spuren von Fingern. Der Vorfall sollte geheim bleiben, aber seitdem wurde der Wachposten stets mit zwei Soldaten besetzt.
Foto Verleih
11 / 13
In Ludwigsburg lebte einst ein sehr reicher Kaufmann. Man sagte ihm nach, dass er einmal einen falschen Eid geschworen haben soll. Jahre später wurde der Mann krank und starb nach einen furchtbaren Todeskampf. Seine Frau hörte am Tag darauf mitternachts ein Jammergeschrei, das immer näher kam. Als sich die Tür öffnete, erschien ihr ihr verstorbener Mann, totenbleich und drei Finger wie zum Schwur gehoben. Er erzählte ihr von dem Verbrechen, das er ihr zu Lebzeiten verheimlicht hatte. Jede Nacht erschien er ihr fortan zur selben Stunde, so dass die Frau wahnsinnig wurde. Auch den anderen Bewohnern des Hauses sei er erschienen, so dass irgendwann alle das Haus verlassen hätten. Bild: Szene aus „Der Kaufmann von Venedig“ mit Al Pacino.
Foto factum/Weise
12 / 13
Ebenfalls aus Aldingen stammt die Geschichte vom Holzbachgeist. Ein junger Bauer sorgte für seine Schafe. Eines nachts musste er auf einen Acker, der nahe des Holzbachs gelegen war. Schon lange dachten ängstliche Gemüter, dass dort ein Geist sein Unwesen treibt. In dieser Nacht rieten ihm daher auch einige Frauen und Männer davon ab, dorthin zu gehen und prophezeiten ihm, dass er am nächsten Morgen graue Haare vor lauter Angst haben werde. Er ging unerschrocken weiter. Als die Kirchturmglocken Mitternacht schlugen sprang tatsächlich eine Gestalt über den Weg. Der Bauer warf einen Stock nach danach und traf das kleine Geistlein. Als er es näher untersuchte, entdeckte er, was dahinter steckte: ein entlaufener Stallhase. Am Tag darauf präsentierte er seinen verdutzten Warnern den Geist. Wieder einen Tag später gab es für alle Hasenbraten.
Foto dpa
13 / 13
Dort, wo heute das Schloss Monrepos in Ludwigsburg steht, stand zur Zeit des 30-jährigen Kriegs ein Pachtgut mit dem Namen Seewiese. Noch war der Krieg nicht in Ludwigsburg angekommen, die Leute lebten in Frieden und Freude. Der Gutspächter war reich und hatte eine hübsche Tochter ein schönes Heiratsgut mitgeben können. Sie war einem Trompeter versprochen worden. Dieser war zu der Zeit auf dem Hohenasperg stationiert. Abends besuchte der Trompeter die Familie seiner Anvertrauten. Das änderte sich, als die Schweden begannen, den Hohenasperg zu belagern. Nur noch mit Mühe und gelegentlich konnte der Trompeter sich zu seiner Frau schleichen. Die Schweden indes nahmen dem Vater nach und nach immer mehr seines Besitzes weg. Da schwur er sich, den nächsten, der sich auf seinem Grundstück zeige, zu erschießen, und legte sich nachts auf die Lauer. Beim ersten Geräusch schoss er. Getroffen fiel der Bräutigam seiner Tochter zu Boden. Er hatte sich wegen der Schweden anschleichen müssen. Als der Vater sah, was er angerichtet hatte, erschoss er sich mit derselben Flinte. Seine Tochter starb dann aus Gram über den Tod ihres Bräutigams. Ihre schauerlichen Klagen ertönen angeblich heute noch an der Stelle, jedes Mal, wenn dort ein Schuss fällt.